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GoldenEye 007
Review von Oliver Fengkohl (mail) | 13.03.2011

Anno 1997 kam ein hierzulande indizierter Shooter auf den Markt, der das Ego-Shooter-Genre auf Konsolen revolutionierte. Im Sommer 2010 wiederum entfachte die Ankündigung eines inoffiziellen Remakes dieses Shooters helle Begeisterung sowie auch Skepsis in der gesamten Branche. Schon bald stellte sich heraus, dass GoldenEye 007 von Activision kein Remake, sondern vielmehr eine Neuinterpretation des Rare-Titels sowie der Filmvorlage ist. In unserem Test lest ihr, ob ihr euch auf den neuen Bond-Shooter freuen dürft oder ob ihr lieber nochmal das Original vom Dachboden holen solltet.

Mein Name ist Craig, Daniel Craig
GoldenEye 007 für die Wii erzählt die Geschichte des gleichnamigen Films also neu, was auch bedeutet, dass die aktuellen Bond-Darsteller für ihre virtuellen Pendants herhalten mussten. So übernimmt Daniel Craig die Rolle des Doppel-Null-Agenten und Judy Dench verkörpert M. Außerdem wurden auch die Umgebungen und Schauplätze runderneuert, sodass Kenner der Filmvorlage den einen oder anderen Aha-Moment erleben werden. Bevor man sich in das Abenteuer stürzt, muss noch die Art der Steuerung gewählt werden, die keine Wünsche offen lässt. Ihr könnt euch zwischen Wii-Remote-Steuerung, dem Wii-Zapper, dem Classic-Controller oder dem GameCube-Pad entscheiden, damit sind alle erdenklichen Steuerungsmöglichkeiten abgedeckt. Funktionieren tun alle vier Varianten gut, am genausten zielt ihr allerdings mit der Wii-Remote-Nunchuck-Variante, wobei beim Benutzen des Classic-Controllers natürlich ein gewisser Nostalgie-Faktor nicht zu leugnen ist.



Habt ihr euch für eine Steuerungsvariante entschieden, steht nur noch die Wahl des Schwierigkeitsgrades zwischen euch und dem Beginn des Story-Modus. Auch hier gibt es eine breit gefächerte Auswahl an Möglichkeiten, vor allem aber muss der 007-Classic-Modus erwähnt werden. Während ihr in allen anderen Schwierigkeitsgraden ohne Energieleiste auskommt, Bond sich also nach einiger Zeit von selbst regeneriert, kommt die Lebensanzeige im Classic-Modus wieder zum Einsatz, wie es auch schon anno 1997 der Fall war.

Die Vorlage als Bürde
Ihr steuert Bond also aus der Ego-Perspektive durch die Level, erledigt Gegner mit eurem immer größer werdenden Waffenarsenal (wobei immer nur zwei Waffen gleichzeitig getragen werden können) und löst kleine Schalter- oder Logikrätsel, bevor ihr dann auf weitere Gegnerhorden trefft. Dabei habt ihr eigentlich immer die Wahl zwischen der Rambo- und der Schleichvariante. Die Level lassen sich durch geschicktes Schleichen und Ausnutzen von Luftschächten auch ganz ohne Waffengewalt bewältigen, wobei euch die rabiate Gangart allerdings genauso ans Ziel bringt und ihr für den pazifistischen Weg keinerlei Extras freischaltet bzw. belohnt werdet. Vor allem im Timeattack-Modus, in dem euer größter Gegner die Zeit ist, kommt ihr nur mit roher Waffengewalt schnell genug ans Ziel.



Das Spiel bietet aber auch einige gelungene Einfälle, die den Shooter-Alltag Bonds ein wenig auflockern. So müsst ihr zu Beginn einer Mission, die in einer Diskothek angelegt ist, eine bestimmte Kontaktperson finden. Mit der Wärmebildkamera in eurem Smartphone durchforstet ihr nun die Diskothek, bis ihr die Zielperson schließlich findet. Solche Gimmicks lockern das Spiel auf und lassen die Singleplayer-Kampagne zu einer runden Sache werden, die ihr nach ca. acht Stunden gemeistert habt. Wunderdinge darf man von der Kampagne aber nicht erwarten, denn das Shooter-Genre lässt sich heutzutage nicht mehr dermaßen revolutionieren, wie es der Rare-Bond damals getan hat. Eigentliches Prunkstück des Spiels ist ohnehin der Multiplayer-Modus, der auf der Wii seinesgleichen sucht.

Doppel-Nullen auf der ganzen Welt
Fans des N64-Bonds werden erfreut zur Kenntnis nehmen, dass es ein lupenreiner Vierspieler-Splitscreen-Modus ins Spiel geschafft hat. Ihr könnt euch also mit bis zu drei Freunden vor den Fernseher setzen und herausfinden, wer die Bezeichnung „Doppel-Null-Agent“ wirklich verdient hat. Zur Auswahl stehen euch dabei viele bekannte Gesichter aus dem Bond-Universum, von Dr. No bis hin zum Beißer bleiben keine Wünsche offen. Neben den klassischen Mehrspieler-Varianten wie Deathmatch oder Capture-The-Flag hat es auch der „Golden-Colt-Modus“ ins Spiel geschafft. In diesem aus der Vorlage bekannten Modus sind alle Spieler mit nur einer Waffe ausgestattet: Dem goldenen Colt. Diese Waffe zeichnet sich dadurch aus, dass jeder Schuss, egal wo er einschlägt, tödlich ist. Schnelle Reaktionen sind in diesem Modus unabdingbar, um am Ende als Sieger die Runde zu beenden.

Zwei weitere interessante Modi sind „Black Box“ und „Heroes“. In „Black Box“ muss ebenjene von einem Team gefunden und zerstört werden, wohingegen das andere Team alles dafür tun muss, um die Black Box zu aktivieren. In „Heroes“ wird einer der acht Spieler zum Helden gemacht, der mehr Lebensenergie besitzt und besser austeilen kann. Erledigt man den Helden, bekommt man aber im Gegenzug auch mehr Punkte gutgeschrieben. Für Abwechslung ist bei GoldenEye auf jeden Fall gesorgt.

Neben dem hervorragenden Offline-Multiplayer zeichnet sich GoldenEye auch durch sein gelungenes Online-Angebot aus. Acht Spieler können sich in einem Spiel miteinander messen. Zusätzlich wird man im Online-Modus durch ein Rang-System motiviert, das euch im Verlauf des Spiels dazu befähigt, stärkere Waffen oder schnelleres Nachladen zu nutzen. Erfreulich ist, dass es in unserer Testphase eigentlich nie zu Slowdowns oder ähnlichen Performance-Problemen kam. Wenn es überhaupt zu Slowdowns kam, dann lag das eher am Effektfeuerwerk auf dem Bildschirm, das die Wii ab und zu in die Knie zwang.

Auch in grafischer Hinsicht enttäuscht der Titel nicht, wobei man festhalten muss, dass das Spiel keine neuen Maßstäbe auf Nintendos Konsole setzt. GoldenEye besticht durch seine detailreichen Umgebungen und seine tollen Charakter-Modelle. Zudem sind die Figuren klasse animiert und auch die Mimik von Bond und Co. kann sich sehen lassen. Wie bereits erwähnt, kann es zu Framerate-Einbrüchen kommen, wenn gerade zu viel um euch herum passiert. Solche Ruckler stören zwar den Gesamteindruck, lassen sich aber noch verschmerzen.

Fazit:
Da es auf der Wii nicht sonderlich viele gelungene Shooter mit Online-Anbindung gibt, darf man getrost festhalten, dass der Multiplayer-Modus von GoldenEye die neue Referenz auf der Wii darstellt. Durch das Rang-System wird der Spieler zusätzlich bei der Stange gehalten, Langeweile kommt also so schnell nicht auf. Der Singleplayer-Modus kann im Großen und Ganzen auch überzeugen. Die Kampagne macht Spaß, lässt aber ab und zu Abwechslung vermissen. Zudem ärgern einen die Framerate-Einbrüche in effektreichen Passagen, bei denen es normalerweise auf jede Sekunde ankommt. Es lässt sich also abschließend feststellen, dass es sich bei GoldenEye 007 um eine gelungene Neuinterpretation der Rare-Vorlage handelt, deren Multiplayer-Part für viele Wochen begeistern kann.

Von Oliver Fengkohl
Wertung für das Spiel GoldenEye 007
Wertungen Beschreibung
8.1Grafik
Tolle Umgebungen und Charaktermodelle. Die Framerate-Einbrüche sind allerdings ein Ärgernis.
9.0Sound
Klasse Soundtrack. Punkt.
8.7Steuerung
Ob mit der Wii-Remote oder mit dem Classic-Controller: Ihr habt jederzeit die Kontrolle.
7.7Gameplay
Solide Singleplayer-Kampagne, der es ab und zu an Abwechslung mangelt. Der Multiplayer-Modus ist hingegen rundum gelungen.
8.2Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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