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Disney Channel All-Star Party Games
Review von Marcel Garling (mail) | 26.01.2011

Sie werden von den Kleinen geliebt, von den Großen gehasst: Die Stars aus den aktuellen Disney-Sitcoms. Während die ältere Generation ihren Comichelden aus Duck Tales und Co. hinterhertrauert, kriegt die Jugend von heute nicht genug von Hannah Montana, den Jonas Brothers und dem ganzen Rest. In jeder BRAVO gibt es ganze Artikel darüber, was die „coolen“ Idole wieder so alles angestellt haben. Obwohl man über den Geschmack streiten kann: Aus marketingtechnischer Sicht hat Disney jedenfalls alles richtig gemacht. Bei dem Erfolg überrascht es dann wohl nicht, dass es auch eine Minispielsammlung mit all den Disney-Charakteren ins Spieleregal geschafft hat. Ob sich der Erfolg der Serien auch in einem qualitativ hochwertigen Partyspiel niedergeschlagen hat, oder das Spiel genauso „lustig“ wie so mancher Sitcom-Lacher ist, lest ihr in diesem Test.

Auf in die Party
Nach einer schicken Introsequenz, die, wie das ganze Spiel, im Comic-Look gehalten ist, befindet man sich schließlich im Hauptmenü. Dort hat man die Qual der Wahl: Etwa 30 Minispiele sind enthalten, durch Freischalten kann diese Zahl auch noch leicht gehoben werden. Die Spiele sind in verschiedene Kategorien eingeteilt, benannt nach den Disney-Franchises, denen sie entsprechen: Camp Rock 2, Hannah Montana, Zack & Cody an Bord, JONAS L. A., Die Zauberer vom Waverly Place, Phineas und Ferb und Sunny Monroe. In diesen sieben Welten dürfen die „Kleinen" sich austoben. Doch noch vor dem Spielen fällt bei der Charakterauswahl die Option „Mii benutzen“ ins Auge. Tatsächlich kann man hier statt mit einem von acht Disney-Charakteren auch mit seinem Alter Ego spielen, allerdings muss man sich dafür zunächst einmal ordentlich reinknien, denn das Feature ist anfangs noch nicht freigeschaltet.



Da jedes Minispiel für vier Spieler gedacht ist, werden die freien Plätze von KIs besetzt. Schließlich hat man dann nochmal die Wahl zwischen zwei Modi: „Freies Spiel“ und „All-Star-Party“. Während man beim Freien Spiel jedes Minispiel einzeln anwählen kann, wählt im All-Star-Party-Modus jeder Spieler eine Kategorie. Mit einem kurzen Geschicklichkeitstest à la „Wer reißt zuerst seine Wii-FB in die Luft?“ wird der Sieger ermittelt, der dann ein Minispiel aus seiner Kategorie auswählen darf. Nach dem Spielen wird diese Prozedur so lange wiederholt, bis die vorher festgelegte Zahl an Runden erreicht ist, anschließend werden die Punkte zusammengezählt und ein Sieger ermittelt.

Wie sind die Minispiele?

Die Zahl der insgesamt 30 Minispiele klingen schon im vorhinein nicht nach besonders viel Abwechslung, doch bei Disney Channel All-Star Party Games wird diese Ausstattung beim zweiten Hinsehen sogar noch weiter geschmälert. Beispielsweise gibt es in jeder Kategorie ein Umfrage-Minispiel. Und damit sind wir auch schon beim Lowlight der gesamten Minispielsammlung: In diesen Umfrage-Spielen bekommt man zunächst eine wunderbar oberflächliche Leitfrage gestellt wie „Bist du am Beliebtesten oder am Romantischsten?“. Danach stellt das Spiel eine Reihe von Fragen, die man wahrheitsgemäß beantworten soll, darunter solche wie „Wie viele Geschwister hast du?“ oder auch „Was für ein Modeaccessoire würdest du dir kaufen, wenn du genug Geld hättest?“. Am Ende sucht sich das Spiel dann eine der vorher genannten Eigenschaften aus und derjenige, der laut dem Spiel am besten dazu passt, gewinnt. Es geht in diesen Spielen also gar nicht darum, wie gut man in etwas ist, sondern darum, was man ist. Krasser ausgedrückt: Das Spiel bewertet die Persönlichkeit der Spieler, und das an wirklich banalen Fragen, die teilweise absolut nichts mit dem Thema zu tun haben. Man kann zwar versuchen, sich beim Beantworten auf eine der beiden Eigenschaften zu fokussieren, aber erstens spielt man damit gegen die eigentlichen Regeln und zweitens hat man immer noch nur eine 50%ige Chance.



Doch es gibt noch mehr eher fragwürdige Minispiele: So sind zum Beispiel auch zwei Spiele dabei, die frappierend an die typischen Tanzmattenspiele oder auch Guitar Hero erinnern, mit dem einzigen Unterschied, dass hier die Wii-FB zum richtigen Zeitpunkt in die richtige Richtung geschwenkt werden muss oder der Spieler sich mit der Wii-FB um die eigene Achse drehen soll. Dabei ist die Bewegungserkennung alles andere als präzise und die Bewegungen sollten immer schon verfrüht ausgeführt werden, wenn man nicht mit einem „zu spät“ abserviert werden will. Die gleiche Bewegungserkennung ist es auch, die dafür sorgt, dass jedes mit einem Fahrzeug jedweder Art ausgestattete Minispiel schnell zu einer ausgelassenen Zickzackfahrt mutiert.

Beim Blick auf die gesamte Minispielliste lässt sich sagen, dass es neben diesen Patzern aber auch noch das ein oder andere anständige Minispiel gibt, mit dem man durchaus auch als anspruchsvoller Gamer seinen Spaß haben kann. Leider sind die Minispiele aber allesamt nicht besonders originell geraten. Die Wasserballonschlacht etwa, bei der die vier Spieler mit dem Pointer auf umherlaufende Menschen zielen und so viele wie möglich abwerfen müssen, ist so ein Fall, funktioniert aber problemlos und die Fluggeschwindigkeit der Wurfgeschosse bringt noch einen zusätzlichen Faktor an Schwierigkeit mit hinein. Es gibt auch noch verschiedene Pingpong-Varianten (wohlgemerkt ohne Splitscreen, sondern mit Seitenansicht!), oder auch Spiele, bei denen man sich solange bewegt, bis man plötzlich stillstehen muss, weil gerade der Lehrer oder die Babysitterin hingucken. Auch sonst hat man das alles so schon irgendwo mal gesehen und das ein oder andere Minispiel wiederholt sich sogar, aber daran dürfte sich die Zielgruppe, nämlich spieletechnisch unerfahrene Unterstufenschüler mit Hang zum Amerikanismus, wohl kaum stören. Für sie ist es einfach eine Sammlung von Minispielen, die manchmal schlecht, manchmal aber auch ganz in Ordnung bis gut sind.

Einen Bonuspunkt verdient die Tatsache, dass man mit fleißigem Spielen neben neuen Minispielen und der Option „Mii benutzen“ auch noch Kleidung für seine Charaktere freischalten kann. Dazu legt sich jeder Spieler zunächst sein eigenes Profil an, in dem zukünftig die Kleidungsstücke und Errungenschaften gespeichert werden. Leider ist das Erstellen von Profilen zwingend notwendig, sodass eine schnelle Runde am Geburtstag nur dann ablaufen kann, wenn jeder vorher einmal seinen Namen eingetippt hat.

Hat die Technik Disney-Charme?
Grafisch setzt das Spiel sicherlich keine Maßstäbe, ist aber auch nicht wirklich hässlich. Die Comic-Charaktere sind ganz nett gestaltet und die Minispiele sind bunt und detailreich. Leider ist das ganze Spiel von einer leichten Unschärfe durchzogen (gespielt mit Komponentenkabel auf 480p), was bei einer Minispielsammlung aber auch nicht gerade schlimm ist. Musiktechnisch fällt positiv auf, dass die Originalmelodien aus den Serien bzw. Filmen enthalten sind, in den Menüs sind das aber leider bloß Musikschleifen mit einer Länge von ca. 20 Sekunden, die einem schon bald auf die Nerven gehen. Zumindest in den tanzmattenartigen Spielen sind aber auch komplette Tracks enthalten (doch selbst dort gibt es keine große Auswahl, jedes Minispiel hat immer das gleiche Lied). Über die Bewegungserkennung habe ich schon meine Worte verloren: Minispiele, die eine präzise Erkennung erfordern, werden oftmals zur Glückssache, einfache „Schüttel die Wii-FB“-Spiele oder mit dem Pointer zu spielende Abschnitte funktionieren aber naturgemäß gut.

Fazit:
Der Titel des Spiels löst bei Gamern genau die richtige Art von Gefühl aus: Für rabbidsverwöhnte Gamernaturen ist dieses Spiel auf jeden Fall nicht gemacht! Dafür sind die Mängel in Sachen Vielfalt und Steuerung einfach zu groß. Wer aber mit dem Gedanken spielt, dieses Spiel für einen nicht ganz so anspruchsvollen, disneyfanatischen kleinen Bruder (oder einen sonstigen Bekannten) zu kaufen, der kann das auf jeden Fall tun, denn zumindest dem Großteil der Minispiele kann Spaß abgewonnen werden und der Wiedererkennungswert, gefördert durch die Charaktere, Schauplätze und Musik aus den Vorlagen, wertet das Spiel da nochmal ein gutes Stück auf. Nur sollte man beim Kauf darauf achten, dass man sich damit nicht ins eigene Fleisch schneidet, denn mal ehrlich: Hannah Montana und Co. können ganz schön nervig sein!

Von Marcel Garling
Wertung für das Spiel Disney Channel All-Star Party Games
Wertungen Beschreibung
7.0Grafik
Detailreiche Minispiele, ganz schicke Charaktermodelle, Spielgeschehen jedoch leicht unscharf dargestellt.
6.8Sound
Soundeffekte okay, Originalmusik aus den Serien – leider in sehr kurzen Wiederholungsschleifen.
5.0Steuerung
Nicht in allen Spielen präzise, oft entscheidet eher das Glück als das Können.
6.5Gameplay
Nicht originell, aber meistens ganz witzig. Es gibt aber auch Ausreißer nach unten.
6.6Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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