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Review von Lars Peterke (mail) | 06.01.2011
Alle Jahre wieder beglückt uns EA mit einem neuen Teil von Need for Speed. In diesem Jahr kommt das Rennspiel mit dem Zusatz „Hot Pursuit“ daher. Kenner der Serie wissen: Das gab es vor vielen Jahren schon mal irgendwie. Und in der Tat hat man alte Kamellen aufgewärmt und holt erneut das Konzept mit den Verfolgungsjagden Polizei vs. Raser wieder aus der Schublade. Einziger Unterschied: Diesmal dürfen die Pioniere von Criterion an den Stoff. Und da Burnout Paradise schon eine echte Sause darstellte, durfte man sehr gespannt sein. Leider bekommen Wii-Besitzer aber einmal mehr einen Stein vor den Kopf geworfen. Sie bekommen zwar auch ein „Need for Speed: Hot Pursuit“, aber da ist eben alles andere drin als „Hot Pursuit“. Wir erklären euch wieso.
Hot Recycling
Entwickler der Wii-Version ist Exiet, die im vergangenen Jahr schon Sims 3 und Fifa 11 auf den Nintendo DS gebracht. Zuvor waren sie außerdem schon für die Wii- und PS2-Umsetzung von DJ Hero verantwortlich. In punkto Need for Speed haben sie lediglich 2008 „Need for Speed Undercover“ für die Wii umgesetzt. Der Titel ist mit einer Wertung von 6.0 bei uns noch im Rahmen des Zumutbaren gelandet. Was aber noch viel deprimierender ist, ist aber die Tatsache, dass Need for Speed Hot Pursuit gar keine Umsetzung geworden ist, sondern lediglich ein Recycling des letztjährigen Need for Speed Nitro. Dieses war zwar gut, aber da stand eben auf der Verpackung „Nitro“ und nicht „Hot Pursuit (Achtung: Kein echtes Hot Pursuit!)“.

Folglich eine kleine Rückblende: Worum geht es bei Need for Speed Nitro? Need For Speed Nitro ist ein schneller Arcade-Racer, der die Möglichkeit bietet seine eigenen Wagen mit netten Graffitis aufzumöbeln. Exakt denselben Weg geht nun auch „Hot Pursuit“. Ihr wählt im Hauptmenü Stadt und Event aus und dürft dann verschiedene Rennen gewinnen. Diese da wären Hot Pursuit (normales Rennen mit Polizeibehinderung), Eliminator (Alle 30 Sekunden fliegt der aktuelle Letztplatzierte raus), Rush Hour (unter 100 Fahrern am Ende erster sein, bevor die Zeit abläuft), Interceptor (spiele als Cop und schalte drei Racer aus) und Zeitfahren. Zusätzlich gibt es am Ende jeder Etappe noch Boss-Events, in denen ihr gegen einen besonders talentierten Gegner fahrt.
Kleine Änderungen und ihre Folgen
Um dem Titel ansatzweise gerecht zu werden, heißen die Modi also ungefähr genau so wie in den „richtigen“ Hot Pursuit-Titeln und ihr werdet von der Polizei behindert. Der Einsatz von Nagelband, Straßensperren und Co. sind hingegen weggefallen. Dafür gibt es wie schon bei Need for Speed Nitro Items, die wie in Mario Kart auf der Strecke liegen. Altbekannt ist beispielsweise der Schraubenschlüssel, der euer Fahrzeug repariert. Der Temporegler ist ein Autopilot, der für euch perfekt durch alle Kurven und Hindernisse lenkt und der Panzer verschafft euch einen Schutzschild. Eine Schallwelle bringt Gegner von ihrer Linie ab und der Boost-Sauger klaut ihr Nitro. Gegen die Cops könnt ihr Störsender einsetzen oder sie mit der Cop-Ablenkung anderen Gegnern auf den Hals hetzen. Das letzte Item ist der Boost, der sogar mit dem Nitro kombiniert werden kann.

In Sachen Gameplay sind das zusammen mit der Anpassung der Spielmodi auch schon fast alle Änderungen. Hinzu kommt lediglich eine Änderung in der Steuerung, die dem Spiel aber mehr schadet als es zu verbessern. Gab es bei Need for Speed Nitro noch eine Taste (1-Taste) für Bremsen und Driften, sind es bei diesem Titel nun zwei. Mit dem 1-Knopf wird nun lediglich gebremst und zum Driften nutzt man den B-Knopf. Wer nun bereits einen Wii-Racer gespielt hat weiß: mit der Lenkrad-Methodik ist der B-Knopf die Taste, die am schlechtesten zu erreichen ist. Und dennoch belegt man sie hier mit der am meisten benötigten Aktion: Driften. Man kann sich vorstellen, dass es sich dadurch wesentlich schwieriger spielt, besonders in kurvenreichen Strecken. Zusätzlich ist der Schwierigkeitsgrad allgemein etwas angestiegen, sodass der Titel allgemeinumfassend locker als schwer durchgeht. Und das schon in den ersten Rennevents. Dazu kommen auch die Schwächen die schon Need for Speed Nitro im Gameplay aufzuweisen hatte: Besonders auffallend ist hier wieder die Fahrphysik der Rennwagen. Die sind bei einem Funracer zwar eher zweitrangig, aber wenn bei jedem kleinen Hügel der Wagen völlig überzogen in die Luft abhebt und starr und unkontrollierbar viele Meter weit fliegt, dann kann man schon einmal anfangen über schlechtes Spieldesign zu reden.
Aus technischer Sicht hat sich nicht sonderlich viel geändert: Leicht überdurchschnittliche Grafik paart sich mit solider Klanguntermalung, einem nettem Soundtrack und hübschen Menüs, die aufgeräumt einen tollen Arcade-Faktor vermitteln. Bis auf wenige Ausnahmen läuft das Spiel zumeist flüssig, einzig die Umgebungsgrafik wirkt einen Deut schlechter als im Vorgänger. Die unglückliche Steuerung kann immerhin noch durch zusätzlichen Support von Nunchuk, GameCube- und Classic-Controller kaschiert werden.Fazit: Need for Speed: Hot Pursuit ist ein schönes Beispiel für den Kampf „Umsatz gegen Spielqualität“. Hätte EA einfach ein Need for Speed Nitro 2 entwickelt und wäre dabei auf die Kritik des Vorgängers eingegangen, wäre ohne Probleme ein hervorragender Titel entstanden, der vielleicht sogar in die Gefilde unseres WiiX-Awards vorgeprescht wäre. Stattdessen entschied man sich aber dazu, den Titel irgendwie auf das Konzept der neuen Großproduktion „Hot Pursuit“ umzumünzen, nur damit man das Spiel unter einem Banner mit den HD-Versionen vermarkten konnte. Selbst wer kürzlich im Kino war und Filme wie Narnia gesehen hat, kam nicht um einen der beeindruckenden HD-Trailer herum. Um diese Vermarktung möglich zu machen wurde also einfach das Cover getauscht und einige der Spielinhalte angepasst, um noch gerade so an der Wertungsformulierung „Hier kauft man die Katze im Sack“ vorbei zu schrammen. So ist Need for Speed: Hot Pursuit für die Wii höchstens ein Mittelklasse-Rennspiel. Vor allem ist es aber nicht das, was man erwartet. Und das finden wir schon ziemlich frech.
Von Lars Peterke
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| Wertung für das Spiel Need for Speed: Hot Pursuit | |
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| 6.8 | Grafik Noch solide Grafik, die aber nicht ganz mit Need for Speed Nitro mithalten kann, besonders bei den Spielumgebungen. Unverständlich. | |
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| 8.5 | Sound Guter Sound und einige nette Musikstücke, wie aber schon bei den Vorgängern ein paar Songs zu wenig und daher recht schnell Wiederholung in der Hintergrundmusik. | |
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| 6.9 | Steuerung Nach wie vor viele solide Steuerungsmöglichkeiten, aber gerade die Standardsteuerung mit der Wii-Fernbedienung wurde unverständlicherweise verschlechtert. | |
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| 6.5 | Gameplay Solider Arcade-Racer, der dank schlechterer Steuerung und allgemein höherer Schwierigkeit schon recht früh an den Nerven zerren kann. | |
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| 6.2 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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Review: Need for Speed: Hot Pursuit
HerstellerEA Games
GenreRennspiel
VersionPAL
Controller-VoraussetzungWiiMote + Wheel / Nunchuck, Classic-Pad / GC-Pad
Spieler1-2
SchwierigkeitsgradLeicht
Altersempfehlung
Ab 12 Jahren
60-Hz Modus
Ja
480p Modus
Ja
Widescreen Modus
Ja
DS Connectivity
Nein
Dolby Pro Logic II
Nein
Wifi-Connection
Nein
WiiConnect24 Support
Nein
Releaseerschienen
Preis (€)44,99
Innovationsfaktor
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