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Review von Lars Peterke (mail) | 24.11.2010
Offenbar scheint es inzwischen Gang und Gebe zu sein, wirklich jedes TV-Event in mittelmäßiger Software zu verwursten. Wir erinnern uns: vor ein paar Wochen testeten wir bereits das Spiel zur Musik-Show Popstars. Jetzt legt die Konkurrenz nach: zur Castingshow X-Factor gibt es nun ebenfalls ein Software-Pendant und der Vergleich mit Popstars ist hier unumgänglich. Die gute Nachricht: X-Factor ist besser als Popstars. Und die schlechte: War ja auch nicht schwer.
Nur ein Karaoke-Spiel, nichts weiter
X-Factor ist nichts weiter als ein Karaoke-Game mit einem kleinen „Karriere“-Modus. Insgesamt gibt es 28 Songs, von denen aber gut und gerne 90% nicht das Gelbe vom Ei sind. Dazu aber später mehr, denn zunächst müssen noch ein paar Wörtchen über die Modi und damit den Spielinhalt verloren werden: ihr könnt im Party-Modus Solo, im Duett oder Duell gegeneinander singen. Im Wettbewerbs-Modus können insgesamt vier Spieler teilnehmen. Der eigentliche „Kern“ ist aber der Karriere-Modus, bei dem ihr einen Teilnehmer der Castingshow X-Factor spielt. Zu Beginn wählt ihr, ob ihr Männlein oder Weiblein sein möchtet, welche Klamotten und Frisur ihr tragen wollt und ob ihr als Band oder Solo-Künstler aufschlagt. Die Möglichkeiten zur Gestaltung sind sehr beschränkt und neben einer Hand voll freischaltbarer Outfits bewegt ihr euch nur in einem kleinen, festgesteckten Rahmen von vordefinierten Stereotypen. Kleiner Vergleich: wenn Rockband 3 ein Einkaufszentrum ist, ist X-Factor der Getränkeautomat auf den Kundentoiletten.

Das Prozedere der Karriere ist immer gleich: ihr wählt den Song, den ihr performen wollt (später bekommt ihr auch mal einen Song vorgegeben) und könnt dann Statistiken einsehen, euren Charakter modifizieren oder zur nächsten Entscheidung springen. Lästiges Rumlaufen wie bei Popstars entfällt also. Anfangs singt ihr nur Kurzfassungen der Songs, später komplette Lieder. Nach der Performance bekommt ihr dann eine Wertung von der Jury, die – egal wie gut ihr singt – total pseudokritisch präsentiert wird und ihr dann „gerade so ganz knapp“ noch in die nächste Runde kommt. Insgesamt gibt es davon ein knappes Dutzend. Und da ihr Anfangs immer nur einen Song performen müsst, ist die Karriere entsprechend schnell durchgespielt. Zwischendrin müsst ihr übrigens ab und zu Quizfragen lösen, die völlig belanglos und damit idiotensicher sind.
Hinter den Kulissen: die Technik
Normalerweise sind wir bei NintendoWiiX ja immer für detailreiche Reviews bekannt, aber im Falle von X-Factor lohnt der Aufwand eigentlich nicht. Zunächst sei das Singen angesprochen. Das ist gut umgesetzt und funktioniert, ist aber nicht sonderlich hübsch und hat kaum Features. Das ganze Drumherum ist grausam. Die Grafik ist eine Frechheit und Soundeffekte sind entweder nicht vorhanden oder störend. Ständig muss man sich den wirklich nervigen „X-Factor“-Jingle anhören und bei den Liveshow ist auch während der Gesänge ständig ein störendes Gemurmel des Publikums zu hören. Die Krone des Ganzen sind bodenlos sinnfreie Kommentare der Jury, die sogar eingedeutscht wurden und einen deprimierten Redakteur hinterlassen.
Was dem Spiel zu X-Factor aber endgültig den Boden unter den Füßen wegreißt, ist die Songauswahl. Insgesamt gibt es zwar wie erwähnt 28 Songs, von denen sind aber nur acht Stück Originale, der Rest sind absolut grottige und unbrauchbare Coverversionen. Beispiel: „Radio Ga Ga“ von Queen, hier von einer Frau mit anderer Intonation gesungen. Es gibt nichts Schlimmeres für ein Karaoke-Spiel als Songvorlagen, die auf einer völlig absurden Basis, fern ab des Originals als Vorlage zum Singen herhalten müssen. Die generelle Songauswahl ist zwar okay, reißt aber nicht vom Hocker und hat keinerlei Partyqualität. Apropos Qualität: bei manchen Songs kommt nur Brei heraus. Beispielsweise bei „Beautiful Day“ von U2. Phasenweise kann vermutet werden, die Boxen des TV-Gerätes hätten sich verabschiedet. Aber falsch gedacht: es liegt am Spiel.Fazit: Genug der Worte. Denn davon hat X-Factor in seinem Review schon weitaus mehr bekommen als es verdient. Im Gegensatz zu Popstars funktioniert dieses Spiel aber wenigstens und ist in der Beschreibung seiner Features kein Betrug am Konsumenten. Das Niveau auf dem wir uns hier bewegen ist allerdings so bodenlos, das jeder Mensch bei Verstand die Finger von diesem Spiel lassen sollte. Mein Vorschlag: Erstens den Kauf eines renommierteren Karaoke-Titels wie etwa We Sing sowie zweitens einen großen Bogen um dieses Spiel herum. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Von Lars Peterke
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| Wertung für das Spiel X-Factor | |
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| 3.7 | Grafik Schlechte Optik mit miserablen Effekten und kargen Levelumgebungen, stellenweise sehr verpixelt. | |
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| 2.2 | Sound Nervige und störende Soundeffekte und eine Songauswahl die entweder qualitativ minderwertig ist oder nicht einmal Originalmaterial nutzt. | |
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| 7.9 | Steuerung Simple Pointer-Steuerung in den Menüs und Singen mit dem Mikrofon. Hier konnten selbst diese Entwickler keinen Fehler machen. | |
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| 2.4 | Gameplay Ein simples Karaoke-Spiel, das auf Grund des kargen Karrieremodus und der schlechten Songs keinen Spaß macht. | |
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| 2.5 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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Review: X-Factor
HerstellerKoch Media
GenreMusik
VersionPAL
Controller-VoraussetzungWii-Remote, Mikrofon
Spieler1-2
SchwierigkeitsgradLeicht
Altersempfehlung
Ohne Altersbeschränkung
60-Hz Modus
Ja
480p Modus
Ja
Widescreen Modus
Ja
DS Connectivity
Nein
Dolby Pro Logic II
Nein
Wifi-Connection
Nein
WiiConnect24 Support
Nein
Releaseerschienen
Preis (€)39,99
Innovationsfaktor
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