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WWE SmackDown Vs. Raw 2011
Review von Andreas Held (mail) | 24.11.2010
Die Wrestling-Szene hat sich in den letzten Jahren einigen Änderungen unterzogen. Während vor der Jahrtausendwende das Geheimnis darum, dass es sich eher um Schauspiel als Kampfsport handelt, gut gehütet wurde und vor allem wohl die Amerikaner davon überzeugt waren, dass alles so ist wie es aussieht, gehen die Wrestling-Verbände heute offen mit der Tatsache um, dass die Kämpfe und alles drumherum gescriptet sind. Aus diesem Grund spielen mittlerweile auch die Charaktere hinter den Athleten sowie Backstage-Ereignisse und Hintergrundgeschichten eine wichtige Rolle. Diesem Format nähern sich langsam aber sicher auch die Spiele an: Bereits vor zwei Jahren beinhaltete WWE Smackdown vs. Raw 2009 zum ersten Mal einen Story-Modus, in dem zwischen jedem Kampf in einer Cutscene eine Handlung erzählt wurde. Dieses Konzept wurde seitdem weitergeführt.
 
Im Ring
An den Kämpfen selbst hat sich aber weiterhin nur im Detail etwas geändert. Am wichtigsten für Wii-Besitzer ist wohl, dass THQ sich der "Vercasualisierung" endlich komplett entsagt hat. Die 2011er-Version unterstützt den Classic Controller, mit dem sich der Titel dann genau so spielt, wie die HD-Versionen. Nach wie vor geht es darum, den Gegner mit schnellen oder starken Schlägen und Tritten sowie zahlreichen Grappling-Manövern auf die Bretter zu schicken. Was genau passiert, ist dabei höchst Kontext-sensitiv: Neben der gedrückten Taste spielen auch die Position beider Kämpfer zueinander und im Ring, die Verfassung der Athleten und einige andere Faktoren eine Rolle.
 


Nicht wirklich neu, aber stärker in's Spiel integriert, sind die Gegenangriffe. Wird euer Kämpfer angegriffen, habt ihr einen Sekundenbruchteil lang Zeit, per Knopfdruck den Angriff abzuwehren und einen Konter zu starten. Die Taste wird über eurem Wrestler eingeblendet, sobald dies möglich ist. Auch andere Aspekte sind diesmal etwas durchschaubarer: Ein Balken unter jedem Athleten zeigt seine Verfassung an, was Rückschlüsse darauf ziehen lässt, welche Moves eingesetzt werden können oder wie eure Erfolgschancen bei einem Pin aussehen. Wer aus einem Pin ausbrechen will, muss nicht mehr wild auf die Tasten hauen und sich fragen, ob das überhaupt Auswirkungen hat, sondern ein Quicktime-Event bestreiten.

Das Kampfsystem der Smackdown vs. Raw-Reihe war schon in den letzten Jahren immer sehr solide, und auch der neueste Teil ist hier keine Negativ-Ausnahme. Wer mit den Vorgängern zufrieden war und Interesse an einem Update hat, wird also auch dieses Jahr wieder auf seine Kosten kommen. Bahnbrechende Neuerungen gibt es natürlich keine, aber da die Steuerung, so wie sie ist, gut funktioniert, gibt es auch keinen Grund dazu, welche einzuführen.

Ebenfalls gewohnte Klasse liefert der Wrestling-Titel mit den zahlreichen Matchtypen ab. Neben klassischen Matches in allen Versionen gibt es Ladder-Matches, in denen die Kämpfer eine Trittleiter aufstellen müssen, um einen von der Decke baumelnden Koffer zu ergattern, Backstage-Kämpfe, die per K.O. entschieden werden und viele weitere Spielereien. Wem das nicht reicht, der kann diesmal sogar eine vorgegebene Menge an Regeln miteinander vermischen und seine eigenen Matchtypen erstellen. Und das ist generell Programm in Smackdown vs. Raw 2011: Fast alles kann vom Spieler erstellt, manipuliert und verändert werden.
 


Um den Ring herum
Wii-Besitzer können es sich wohl langsam abschminken, einen klassischen Karriere-Modus zu bekommen. Nachdem in den Editionen von 2008 und 2009 nur abgespeckte Karriere-Modi entalten waren, damit die Wii-Version für Nicht-Spieler zugänglicher ist, gab es 2010 selbst in den HD-Versionen keinen Karriere-Modus. In der 2011er-Version debütiert nun der "WWE Universe"-Modus, der im Prinzip eine eigene WWE-Welt innerhalb eurer Konsole erschafft. Die Konsole erstellt für euch Ranglisten und einen Event-Kalender besierend auf dem Real-Vorbild. Als Spieler könnt ihr jedes Match simulieren lassen, der KI zuschauen oder selbst daran teilnehmen. Selbst erstellte Wrestler werden ebenfalls in diesen Modus integriert und landen in der Regel am unteren Ende der Rangliste - wer diesen neuen Spielmodus also wie einen traditionellen Karrieremodus auffassen will, nimmt einfach an den Kämpfen mit seinem Alter Ego teil und nimmt Kurs auf die Spitzenposition. Ebenfalls wie in der TV-Serie finden sich im Rahmen der Matches Freunde und Rivalen, Teams werden gebildet und wieder aufgelöst und die Beliebtheit einzelner Charaktere bei den Fans steigt oder sinkt. Auch hier kann wieder alles manipuliert werden: Der generierte Kalender kann jederzeit um eigene Matches erweitert oder bestehende Matches geändert werden, der Spieler hat die volle Kontrolle über Teams und Freund- bzw. Feindschaften und selbst die Ranglisten können jederzeit angepasst werden. Wer will, setzt also einfach im Editor seinen selbsterstellten Wrestler auf Platz eins der Rangliste und freut sich über den Titelgewinn. Das WWE-Universum steckt momentan noch in den Kinderschuhen, aber es ist abzusehen, dass dieser Modus in den folgenden Jahren wohl weiter entwickelt und erweitert wird.

Der Story-Modus ist ebenfalls wieder mit dabei und erlaubt euch, fünf Geschichten nachzuspielen, die jeweils wenige Stunden lang sind. Während sich vier der fünf Handlungen um existierende Kämpfer drehen, ist die letzte darauf ausgelegt, mit einem selbst erstellten Wrestler gespielt zu werden. Dieses Jahr wurde der Modus sogar um ein paar RPG-Elemente erweitert und ihr könnt frei im Backstage-Bereich herumlaufen, mit Kontrahenten reden und sogar Kämpfe anfangen, die euch weitere Erfahrungspunkte verschaffen können, wenn ihr sie denn gewinnt. Und man mag es kaum glauben, aber selbst hier ist Smackdown vs. Raw voll anpassungsfähig: In einem Editor könnt ihr eigene Storys entwerfen und festlegen, welche Kämpfe wann stattfinden sowie Texte für die Cutscenes schreiben. Dieser Modus wird wohl nur einen sehr kleinen Teil der Käufer ansprechen, diese freuen aber umso mehr darüber. Ärgerlich ist nur, dass selbst erstellte Kreationen nicht - wie in den Versionen auf anderen Konsolen - ins Internet hochgeladen und mit anderen Spielern geteilt werden können. Überhaupt bietet Smackdown vs. Raw 2011 keinen Online-Modus, was recht ärgerlich ist, da in den Vorgängern oft sehr gute Online-Modi enthalten waren.
 


Technisch verbessert
Nachdem Smackdown vs. Raw auf Wii lange nur durchschnittlich aussah, haben die Entwickler nun endlich eine Schippe draufgelegt. Die Athleten selbst sehen diesmal wirklich gut aus, sodass es auch Spaß macht, im Editor lange an einer eigenen Kreation herumzuschrauben, bis jedes Detail sitzt. Das Publikum ist immer noch zweidimensional und grob verpixelt, aber zumindest sind die Zuschauer als solche zu erkennen und sehen nicht mehr alle gleich aus. Ansonsten läuft der Wrestling-Titel immer flüssig und ohne große Grafikfehler.

Der Sound verhält sich sehr erwartungskonform: In den Menüs läuft lizenzierte Musik, die man auch aus dem Original kennt, während der Kämpfe jubelt das Publikum. Die Kommentatoren haben sich verbessert und klingen diesmal nicht mehr gelangweilt, aber obwohl ihre Kommentare in der Regel zum Kampfverlauf passen, sagen sie wenig interessantes und wiederholen sich sehr oft, manchmal innerhalb von Sekunden.

Fazit:
Im Falle von WWE Smackdown vs. Raw 2011 kann man wohl sehr leicht entscheiden, wem das Spiel zu empfehlen ist: Wrestling-Fans, die ein neues Update wollen und auch das Geld dafür haben, bekommen hier ein solides Upgrade, wie man es von einer Sportspieleserie erwartet, die jährlich neu aufgelegt wird. Wer mit dem Sport nichts anfangen kann oder mit einer der Vorgängerversionen zufrieden ist, hat aber keinen zwingenden Grund, dieses Jahr zuzugreifen. 2011 ist die Wii-Version spielerisch endlich gleichwertig mit den anderen Versionen und wurde vor allem grafisch deutlich verbessert. Ansonsten liegen die Änderungen im Detail, und wer sich an das Gameplay der Vorjahresversion gewöhnt hat und voll zufrieden damit war, dem könnte die ein oder andere Änderungen vielleicht sogar sauer aufstoßen. Insgesamt hat THQ aber erneut einen soliden Titel abgeliefert, der vor allem durch seine Einstellungsmöglichkeiten glänzt und einen ordentlichen Umfang hat.

Von Andreas Held
Wertung für das Spiel WWE SmackDown Vs. Raw 2011
Wertungen Beschreibung
7.5Grafik
Das Aussehen der Wrestler wurde stark verbessert, das Publikum beschteht weiterhin aus Sprites und riesigen Pixeln.
7.0Sound
Lizenzierte, aus der Show bekannte Musik und Kommentatoren, die etwas lebendiger klingen, als es früher der Fall war.
8.5Steuerung
Gewohnt solide und dieses Jahr, dank Classic Controller-Unterstützung, auf einem Level mit den HD-Versionen.
8.6Gameplay
Storymodi und ein neuer Hauptmodus mit viel Inhalt, solides Kampfsystem, viel Abwechslung durch viele Wrestler und Matchtypen sowie extrem viele Freiheiten bei der Gestaltung des Spiels. Fans werden auf ihre Kosten kommen.
8.3Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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