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the Garfield show: Invasion der Space Lasagne
Review von Andreas Held (mail) | 14.07.2010

Bei manchen Spielen merkt man mit etwas Erfahrung sofort, dass man es wohl nicht gerade mit einer Software-Perle zu tun hat. Was aber, wenn allein der Titel eines Spiels gleich vier Klöpse enthält, die ein Deutschlehrer anstreichen würde? "the Garfield show - Die Invasion der Space Lasagne"[sic] ist der unsägliche Titel des Wii-Spiels, mit dem wir es hier zu tun haben. Die Fehler? In einem Titel schreibt man grundsätzlich alles groß, also auch "show". Das Wörtchen "the" schreibt man normalerweise auch in einem Titel klein, aber nicht, wenn es an dessen Anfang steht. Bis hierhin ist das Spiel selbst noch unschuldig, da diese Schreibfehler schon im Originaltitel der Serie vorkommen, auf der das Spiel basiert, doch im eingedeutschten Untertitel geht es munter weiter: Fast schon unauffällig mischt sich mit "Space" ein englisches Wort in einen deutschen Untertitel. Wirklich auf den Magen schlägt jedoch der fehlende Koppelstrich in "Space Lasagne" - dieser Rechtschreibfehler ist so schmerzhaft und gleichzeitig so häufig, dass ihm eine eigene Internetseite gewidmet wurde. In der deutschen Anleitung, die "Vollbewegungsvideo" bewirbt, geht es fröhlich weiter. Und ja, wir sind hier nicht im Deutschunterricht, aber keine Sorge - diese inhaltsleere Einleitung ist nur ein verzweifelter Versuch meinerseits, wenigstens auf ein paar hundert Worte zu kommen.



Die Invasion der Space-Lasagne
Wer bei diesem Untertitel an eine abstruse Story denkt, hat recht, kann sich aber wahrscheinlich immer noch nicht das komplette Ausmaß vorstellen. Hier also die Zusammenfassung: Die Erde wird von einem riesigen Weltraumbackofen angegriffen, der von einer außerirdischen Rasse bewohnt wird, deren Mitglieder alle so aussehen wie frisch aus der Form genommene Aldi-Lasagne. Beim Angriff fällt ihnen jedoch ein "gelbes Monster" auf, das sofort als Bedrohung erkannt wird: Das US-Militär ist irrelevant, aber die französische Katze Garfield könnte die Invasionspläne der Lasagne tatsächlich vereiteln. Statt Garfield selbst anzugreifen, infizieren die Außerirdischen die auf der Erde lebenden Mäuse mit einem Virus, das deren Hirnzellen manipuliert, sie hypnotisiert und aggressiv gegenüber Garfield werden lässt. Um die Mäuse zu heilen, muss Garfield sie einfach verprügeln. Und damit das ganze auch familienfreundlich bleibt, betont das Spiel mehrmals, dass die Hypnose die Mäuse schmerzunempfindlich gemacht hat. Mit dieser Story bekommt das Gamecube-Spiel zu "Drei Engel für Charlie" also endlich ernsthafte Konkurrenz für den Titel "Größter Schwachsinn aller Zeiten".

Minispiele. *seufz*
Als hätte man es ahnen können, ist "the Garfield show - Die Invasion der Space Lasagne"[sic] auf Wii eine Minispielesammlung aus 13 Minispielen. Warum die Verpackung 16 Minispiele bewirbt und ob diese vorsätzlich falsche Angabe nicht sogar illegal ist, wissen wir leider nicht genau. Ansonsten folgt hier der Standardtext, den man unverändert in fast jedes Review zu einer Minispielesammlung hineinkopieren könnte: Die Spiele sind nicht komplexer als ein Minispiel in Mario Party, werden nach 30 Sekunden langweilig, bla bla bla. Das einzige Detail, in dem sich der Titel von vielen anderen Sammlungen unterscheidet, ist, dass jedes Minispiel mit drei Mäusen gegen Garfield gespielt wird, also drei gegen einen. Die Mäuse können mit Einzelaktionen noch Punkte sammeln, sodass auch bei einem Sieg des Mäuseteams ein eindeutiger Sieger ermittelt werden kann. Ansonsten werden für den Garfield-Spieler auch WiiMotion Plus sowie das Balance Board unterstützt - warum das Sinn machen soll, ist aber eher fraglich, denn die Steuerung greift nur auf sehr simple Knopfersatz-Kommandos oder den Pointer zurück.



Die Steuerung funktioniert in den meisten Minispielen, aber in anderen hat sie dafür so große Aussetzer, dass die entsprechenden Kapitel im Story-Modus kaum zu gewinnen sind. Unabhängig davon hat das Spiel starke Balancing-Probleme: Da Garfield und die Mäuse mit entgegengesetzten Aufgaben bedacht sind, ist eine der beiden Seiten oft klar im Vorteil. Der vier- bis sechsjährigen Zielgruppe sollten diese Probleme aber kaum auffallen. Während die Grafik als unterdurchschnittlich akzeptiert werden kann, begibt sich die akustische Seite des Spiels mit grauenvoller Zirkusmusik ins Lächerliche. Krönung ist die Synchronisation: Alle sprechenden Charaktere wurden offensichtlich vom selben, untalentierten Sprecher synchronisiert, der seine Stimme verstellt und Akzente imitiert, um jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben. Das Endergebnis ist regelrecht peinlich. Peinlich ist auch die Nettospielzeit des Einzelspielermodus: Bei 13 Minispielen, die jeweils zweieinhalb Minuten lang sind, liegt diese unter 30 Minuten.

Fazit:
Peinlich ist in "the Garfield show - Die Invasion der Space Lasagne"[sic] aber noch viel mehr - vom Titel des Spiels bis zur teils fehlerhaften Umsetzung der Minispiele eigentlich alles. Auf Kindergeburtstagen wird der Titel wahrscheinlich trotzdem hier und da zu seinen fünf Minuten Ruhm kommen - von allen anderen denkbaren Szenarien sollte er jedoch fern gehalten werden. Insbesondere sollte die Minispielesammlung auf Kindergeburtstagen nicht geschenkt werden - wer sich etwas auskennt, greift auf qualitativ bessere kindgerechte Software wie Ice Age 2, G-Force oder Drawn to Life: The Next Chapter zurück, um dem beschenkten Sprössling eine größere Freude zu machen.

Von Andreas Held
Wertung für das Spiel the Garfield show: Invasion der Space Lasagne
Wertungen Beschreibung
5.0Grafik
Unterdurchschnittlich und zweckmäßig, insgesamt aber okay.
1.5Sound
Kaum erträgliche Zirkusmusik und eine geradezu lächerliche Sprachausgabe.
3.5Steuerung
Viele unnötige und aufgesetzte Bewegungsfeatures, die in manchen Minispielen funktionieren, in manchen aber auch nicht.
2.4Gameplay
Mit 13 Minispielen selbst für eine Minispielesammlung sehr dürftig. Probleme in der Spielbalance aufzuzeigen, ist fast schon zu niveauvolle Kritik für diesen Titel.
3.1Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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