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Bermuda Triangle
Review von Andreas Held (mail) | 25.05.2010
Wenn es ein Genre gibt, mit dem der Markt übersättigt ist, dann sind das neben Minispielesammlungen wohl Puzzlespiele. Wer heute ein kurzweiliges Puzzle-Spielchen zocken will, muss dafür eigentlich nicht mal Geld bezahlen, sondern kann im Internet problemlos kostenlose Flashgames finden, mit denen man sich ein, zwei Stunden um die Ohren schlagen kann. Wenn ein kommerzielles Puzzlespiel also irgendwie empfehlenswert sein soll, muss man es also wie Infinity Interactive machen und ein komplexes, innovatives Spiel wie Puzzle Quest erschaffen. Die Entwickler von Northpole Studio zeigen derweil, wie es nicht geht.

Bust-A-Move trifft Endless Ocean
Der Story-Modus erzählt euch in zwei Texteinblendungen, dass Korallenriffe zwar sehr schön sind, aber vom Menschen zerstört werden - und das war schon die komplette Handlung. Ab dann fahrt ihr mit einem Schiff eine Route entlang, um an jedem Haltepunkt ein Korallenriff zu züchten. Macht ihr das richtig, setzen sich Nährstoffe frei, doch die auf die originellen Namen Feindliches Boot A, Feindliches Boot B, Tintenfisch und Qualle getauften Gegner wollen euch daran hindern. Was das mit dem namensgebenden Bermuda-Dreieck zu tun hat? Absolut gar nichts.

Auf Knopfdruck schießt euer Boot einen Nährstoffbehälter an die Stelle, auf die ihr mit dem Pointer zeigt, und der Analogstick bewegt es auf der Wasseroberfläche hin und her. Weitere Nährstoffbehälter steigen von unten an die Wasseroberfläche, und wenn sich vier gleichfarbige Behälter berühren, platzen diese und der Korallendünger wird freigesetzt, was angeblich das Wachstum der Korallen beschleunigen soll. Tatsächlich wachsen am Meeresboden auch ein paar Korallen, die tun das aber völlig unabhängig vom Spieler und somit haben auch Feindliches Boot A sowie Qualle, die die selbstständig wachsenden Korallen wieder zerstören, keinerlei Einfluss auf den Spielverlauf. Stattdessen füllt das Zerstören von Nährstoffbehältern einfach eine Prozentanzeige am oberen Bildschirmrand auf, und wenn diese voll ist, gilt ein Level als beendet. Umgekehrt hat man verloren, wenn kein Platz mehr für weitere Nährstoffbehälter ist oder wenn Feindliches Boot B mit seinen Angriffen das eigene Schiff zerstört hat. Dazu kommt es aber fast nie - stattdessen hat sich bei der Probe auf's Exempel ein Level innerhalb von fünf Minuten komplett von selbst gelöst, weil die von unten aufsteigenden Nährstoffbehälter selbstständig Vierergruppen gebildet und die Prozentanzeige aufgefüllt haben. Wer trotzdem meint, diese zu benötigen, kann mit Spezialwaffen überschüssige Nährstoffbehälter vom Bildschirm entfernen oder das eigene Boot reparieren, was manchmal notwendig ist, da Feindliches Boot B eine mäßige Gefahr darstellt.



Schnell hingeschludert
Auch sonst zeigt Bermuda Triangle keine Ansätze von Ehrgeiz seitens der Entwickler. Es gibt keine Tutorials, sodass man sich selbst die grundlegende Spielmechanik über die Spielanleitung aneignen muss, und im Upgrade-Menü wird die gerade ausgewählte Waffe nicht erklärt, sondern einfach die Meldung "Upgrade kostet Geld. 150" eingeblendet, wenn das gerade markierte Upgrade 150 Geld kostet. Im Story-Modus spielt man praktisch 50 mal dasselbe Level, da Aufgaben und Spielverlauf grundsätzlich identisch sind und einfach von Level zu Level immer mehr Nährstoffe von unten aufsteigen, um das Spielfeld zu blockieren. Sind mehr als zwei Drittel des Spielfelds blockiert, beginnt der komplette Bildschirm leuchtend rot zu blinken, eine laute Sirene ertönt und auf es erscheint in großen roten Buchstaben der Schriftzug "Gefahr!" auf dem Bildschirm. Die komplett in 2D gehaltene Grafik ist sowohl stilistisch als auch künstlerisch mangelhaft, und musikalisch bekommt man drei Stücke geboten (Menüs, Weltkarte und Level) die belanglos bis schlecht komponiert sind. Selbst Spielanleitung und Hülle sind bei diesem Spiel schlecht gemacht: Im Inhaltsverzeichnis wird neben dem deutschen Abschnitt eine England-Flagge abgebildet, und die Rückseite der Box bezeichnet Bermuda Triangle als "Match-Three-Puzzler", obwohl im Spiel grundsätzlich vier Objekte miteinander verbunden werden müssen.

Fazit:
Dementsprechend kurz und schmerzvoll ist auch unser Review. Um noch mal auf die Einleitung zurückzukommen: Es gibt viele Flashgames, über die man deutlich längere Artikel schreiben könnte, da ihre Entwickler offensichtlich Spaß an der Sache hatten und viele, eigene Ideen eingebaut haben. Bermuda Triangle hat nichts davon und ist insgesamt kaum komplexer als der erste Teil von Bejeweled. Auf jeden Fall findet man im Netz dutzende kostenlose Flashgames, die besser sind als das, wofür die Entwickler von Northpole Studios 30 Euro haben wollen. Die amateurhafte grafische und musikalische Gestaltung sowie das spielerische Vakuum machen Bermuda Triangle zu einem der schlechtesten Spiele für Nintendo Wii.

Von Andreas Held
Wertung für das Spiel Bermuda Triangle
Wertungen Beschreibung
1.5Grafik
Komplett in 2D gehaltene Optik, die keine Stilrichtung hat und wenig Talent seitens der Entwickler erblicken lässt.
2.5Sound
Drei unterdurchschnittliche Musikstücke sind traurigerweise das "Highlight" des Spiels.
5.0Steuerung
Bermuda Triangle benutzt den Pointer, den Analogstick und den A-Knopf. Die Steuerung funktioniert, aber da konnte man nichts falsch machen...
1.1Gameplay
50-mal das gleiche Level im Ideenvakuum.
1.5Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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