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My Baby 2
Review von Marian Wehmeier (mail) | 26.04.2010
Ach, ach. Bis zum Jahr 2050, wird uns in Prognosen errechnet, schrumpft das deutsche Volk um sieben Millionen Menschen. Viele altersbedingte Sterbefälle, kaum Babys bedingen diesen Hergang, und viele Forscher und Feuilletonisten prophezeien bereits das Aussterben Deutschlands oder schildern mindestens Szenarien von menschenleeren Stadtzentren. Es müssen also Babys her. Das ist das erste Problem. Wie diese dann zu erziehen sind, ist das zweite Problem - wird allerdings in vielen Fernsehshows, Lektüren und Pädagogikkursen verständlich zu machen versucht. Junge Ehepaare mit lebendigen Kinderwunsch könnten nun mit My Baby 2 für den Ernstfall proben, und Babyborn-Puppen bangen um ihre Daseinsberechtigung.

Baukastenbaby
My Baby 2 beginnt wie fast jede Lebenssimulation mit dem Erstellen eines Charakters, in diesem Falle ein Baby, das nach allen Regeln der Genkunst zusammengezeugt werden kann. Neben der Haut- und Augenfarbe, der Haartracht und dem Namen wird auch das Geschlecht bestimmt. Steht das Wunschkind, schlüpft der Spieler in die Mutter- oder Vaterrolle. Der erste Teil der Serie, der ausschließlich für den Nintendo DS erschien, widmete sich dem Aufziehen des Babys, dem Wickeln, Baden, Fläschchengeben. My Baby 2 knüpft an seinem Vorgänger an und schickt den Spieler in das zweite bis dritte Lebensjahr des Kindes. Damit Mutter oder Vater nicht gänzlich ratlos in die Erziehung geworfen wird, stehen der Kinderarzt Georg und die Hebamme Clara mit Tipps und Tricks zur Seite.

Das Spiel driftet jedoch schnell in eine tamagotchi'eske Simulation ab, in der das Kind gepflegt, getätschelt, bekleidet und bespaßt wird. Eine Geschichte, die das Geschehen unterlegt, ist nicht vorhanden. Ebenso rar gesät sind die Aufgaben oder Herausforderungen, die man einem virtuellen Heftchen entnehmen kann. Das hüllt das Spiel einerseits in eine geduldige, ruhige Atmosphäre. Andererseits gerät das Gameplay dadurch arg anspruchslos und gleichförmig. Zwar kann man sein Kind streicheln oder kitzeln, in die Luft stemmen, füttern, waschen oder gar mit ihm spielen – fordernd oder originell umgesetzt ist das jedoch nicht.



Fotos für Oma, Kostüme fürs Kindchen
Ein paar Accessoires lockern das maue Spielgeschehen zwischenzeitlich auf. Es lässt sich beispielsweise ein Kuscheltier dazu benutzen, dem Kind das Laufen beizubringen. Zudem können Augenblicke und lustige Momente mit dem Nachwuchs mittels Fotoapparat festgehalten und später an die Großmutter verschenkt werden. Diese bedankt sich dann meist großzügig mit Kleiderstücken oder Spielzeugen. Wer ferner sein Kind mit schmucken Mitbringsel verwöhnen will, findet im Einkaufsladen, der jedoch nur als Menü-Grafik dargestellt wird, eine reiche Auswahl.

Die Fürsorge mit all ihren Feinheiten hat natürlich nur ein löbliches Ziel: Das Kind aufzuziehen und zu lieben. Daher könnten gerade junge Mädchen, die sich für Baby-Puppen vielleicht zu technikaffin gerieren, an diesem Spiel Gefallen finden. Die Steuerung ist jedenfalls auffallend simpel: Mit dem Remote-Pointer lässt sich das Spiel steuern, der A-Knopf genügt für fast alle Aktionen. Die Grafik ist knuddeligbunt, dem Spielgeschehen dienlich und somit akzeptabel. Mehr Interaktion, z.B. ein begehbares Haus oder Einkaufsgeschäft, täte der Spieltiefe gut. Auch die Umgebung und die Objekte hätten mehr Details vertragen, die Optik der Kinder wurde arg einfach gehalten. Die Musik während des Spiels, ein unangenehmes Gedudel, gehört jedoch ausgestellt. Besser gefallen die teils flapsigen Soundeffekte und die einzelnen Worte und Sätze, die die Kinder mit der Zeit erlernen – und das sollte dann jede Mutter, jeden Vater berühren.

Fazit:
My Baby 2 wurde für junge Mädchen entwickelt, die gerne einmal Mutter spielen möchten. Dieser Zielgruppe wird eine niedliche Erziehungssimulation geboten, die technisch akzeptabel, spielerisch aber anspruchsarm ist. Das Gameplay ist verknappt auf die Fürsorge zu den Kindern – ähnlich, wie es bereits in World of Zoo mit der Fürsorge zu den Tieren war. Spieler, die aus der erwähnten Zielgruppe herausfallen, werden kaum Freude mit diesem Titel haben, der so bunt und gleichzeitig unoriginell daherkommt. Junge Paare, die ihre Babykompatibilität erprüfen wollen, sei ebenso abgeraten; wirklich lehr- oder aufschlussreich ist My Baby 2 nicht. Einzig Eltern, die ihren kleinen Töchtern eine Freude machen wollen, mögen abwägen, dass stoffliche Baby-Puppen mitsamt Kleidung und Accessoires überall im Kinderzimmer verstreut sein können, während eine Videospiel-CD einen Raum nicht sonderlich unordentlich machen kann.

Von Marian Wehmeier
Wertung für das Spiel My Baby 2
Wertungen Beschreibung
5.2Grafik
Kunterbunte Grafik, die zu dem Geschehen passt, jedoch auf mäßigem Niveau. Unscharfe Texturen, wenig Details.
5.5Sound
Die Riege an Soundeffekte ist überschaubar, aber in Ordnung. Die Musik hingegen ist nur selten länger auszuhalten als zwei Minuten.
6.8Steuerung
Die Steuerung, das Bedienen der Wii-Remote, ist simpel und einfach verständlich, ohne jedoch Feinheiten oder Nuancen zu bieten. Für Kinder geeignet, für alle anderen arg unterfordernd.
5.0Gameplay
Waschen, Wickeln, Spielen, Erziehen, Umziehen, Knuddeln usw. - wer das von diesem Spiel erwartet, darf Probespielen. Wer mehr von einer Simulation erwartet, wird enttäuscht sein. Insgesamt ein fades, anspruchsarmes Spielkonzept.
5.2Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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