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Naruto Shippuuden: Clash Of Ninja Revolution 3
Review von Lars Peterke (mail) | 20.04.2010
Liebe Freunde der mittelprächtig geschätzten RTL2-Anime-Zensur, es ist soweit: Japans Vorzeige-Ninja mit der orangenen Jacke und der gelben Klobürstenfrisur ist wieder zurück! Naruto, Sakura, Kakashi und Konsorten schicken sich an, in ihrem dritten Wii-Beat 'em Up unsere Redaktion endlich zu überzeugen, obgleich man uns ganz offensichtlich nur ein Update der beiden vorrangegangenen Titel serviert. Soll also im Klartext heißen: Man versucht mit dem dritten Teil endlich in den 6er-Wertungsbereich vorzupreschen. Und dies, obwohl man selbst bei einem Erfolg wertungsmäßig immer noch Lichtjahre von Titeln wie Super Smash Brothers Brawl entfernt wäre. Nichtsdestotrotz geben wir dem Titel mit dem ellenlangen Namen „Naruto Shippuuden: Clash Of Ninja Revolution 3 - European Version“ mit diesem Review eine Chance.

Die Naruto-Formel
Unter normalen Umständen würden wir Europäer dieses Spiel ja gar nicht zu Gesicht bekommen. Aber dank des anhaltenden Anime-Booms ist es offensichtlich, dass jemand auf die Idee kommt, diesen Titel für die westliche Hemisphäre glattzubügeln und auf den Markt zu werfen. Die Faustregel für das Spiel selbst könnte dafür simpler nicht sein: Die neusten Ereignisse des Mangas werden in Story-Dialoge verwurstet und neue Charaktere werden in das Spiel integriert. Als Appetizer gibt’s ein schickes Anime-Intro mit Rockmusik, aber großartige Features lässt man am besten ganz weg. Das wäre nur unnötiger Ballast - wir reden hier schließlich von einem Lizenzspiel.

So gibt es im Menü neben einigen Einstellungsmöglichkeiten auch nur den Storymodus, den Versus-Modus sowie einen Online-Modus zum effektiven Spielen. Im Shop könnt ihr neue Arenen und Kämpfer erstehen, und ein weiterer Menüpunkt offeriert euch die Ninja-Karten, auf denen ihr Infos zu den Charakteren nachlesen könnt.

Der Story-Modus selbst ist relativ selbsterklärend, denn wie in jedem anderen Bereich des Spiels kann hier nur gekämpft werden. Erkundungstouren durch Konoha, Such- und Laufaufgaben oder Minispiele? Fehlanzeige. Die Dialoge zwischen den Kämpfen halten sich zwar recht akkurat an die Vorlagen aus Manga und Anime, rutschen jedoch immer dann ins Bodenlose, wenn man als Spieler irgendwann feststellt, dass sie auf Teufel komm raus nur dafür gedacht sind, auf den nächsten Kampf hinzuleiten. Störend ist hier aber besonders der abstruse Mix der Sprache. Während die Story-Dialoge in der englischen Synchronisation des Animes gehalten sind, erfolgt das Kampfgeschrei ausschließlich in Japanisch. Die Option sich für eine sprachliche Seite zu entscheiden, wird nicht angeboten.



Ebenfalls misslungen ist der Versuch, auch die Kämpfe originalgetreu nachzustellen. Dies führt dazu, dass fast jeder Kampf erst gewonnen ist, wenn ihr den Gegner mit einer bestimmten Combo besiegt. Das ist erst einmal einfach nur lästig und zweitens auch noch ziemlich nervenaufreibend, weil es kein vernünftiges Tutorial für den Kampf gibt. So passiert es, dass ihr euren Gegner längst besiegt habt, schlussendlich aber dennoch verliert, weil eure Energie-Leiste nicht genug aufgeladen ist um Angriff xy anzusetzen, sofern der Gegner diesen dann nicht eh blockt oder ihr ins Leere schlagt.

Noch viel nerviger ist die Steuerung, die in verschiedenen Varianten daherkommt: Ihr könnt nur mit der Wii-Fernbedienung spielen oder zusätzlich einen Nunchuk oder Classic-Controller anschließen. Die vierte Variante ist die Nutzung des Gamecube-Controllers. Bei der Knopfbelegung lässt sich nicht gerade ein sinniges System erkennen. Im Endeffekt wird man damit enden, jede Taste zu drücken und dann zu beobachten, was die Figur auf dem Bildschirm tut. Die Spezialangriffe, die hier ganz kurios „Geheim-Jutsu“ genannt werden, löst man dann irgendwie aus, in dem man am besten alle Knöpfe gleichzeitig drückt. Das ist natürlich besonders schwierig, wenn der Entwickler sich je nach Controller-Variante die verschiedensten „Halte Knopf 1 und Knopf 2 gleichzeitig gedrückt“-Scherze ausdenkt. Ins Pause-Menü kommt ihr beispielsweise nur, wenn ihr den Plus- und Minus-Knopf gleichzeitig drückt. Da kann man in einem hektischen Kampf prinzipiell auch direkt warten bis einen der Computergegner besiegt hat. Geht wahrscheinlich auch schneller.

Eigentlich solide Basis
Wieso man auch beim dritten Anlauf den Titel wieder so merkwürdig in den Sand setzen konnte, wird einem nicht so ganz klar. Denn das Grundgerüst des Titels ist durch und durch solide. Die Grafik könnte zwar besser sein, ist aber immer noch auf einem akzeptablen Niveau. Die Charaktere sind gut animiert, die Effekte gehen in Ordnung und auch die Kampfarenen gefallen. Das Kampfsystem selbst besitzt ebenfalls positive Eigenschaften, es ist recht dynamisch und im Multiplayer gibt es sich auch für Team-Kämpfe her. Einzig der Sound hängt etwas hinterher und man fragt sich, wieso man nicht den Soundtrack der Anime-Serie lizensierte, sondern stattdessen merkwürdiges Gedudel zusammenkomponiert hat.

Auch technisch ist eigentlich nichts zu bemängeln. Zwar wird kein 60Hz- oder HDTV-Modus geboten, aber Ladezeiten fallen kaum auf und das Spiel läuft immer flüssig. Warum man den Titel also nicht seit dem ersten Teil kontinuierlich weiterentwickelt hat, sondern nur Aufgüsse veröffentlicht, ist recht schleierhaft. Genauso wie die Beschreibung auf der Spieleverpackung. Ich konnte „neue und verbesserte Spielabläufe“ jedenfalls nirgends finden. Und „das beste Kampfspiel für Wii“ steht bereits in unserer Regalen. Aber warten wir es ab, der vierte Teil ist sicherlich nur eine Frage der Zeit.

Fazit:
Es hätte ja gut werden können. Die Basis und das Konzept stimmen und es gibt da draußen auch gute Naruto-Spiele, die zeigen, dass es kein Ding der Unmöglichkeit ist, sowas auch auf der Wii zu schaffen. Vielleicht nimmt sich ja mal einer der verkomplizierten Steuerung an und denkt sich neue Modi aus. Dann können wir auch mal eine halbwegs gute Wertung vergeben. Momentan bleibt aber eigentlich alles beim Alten. Es gibt einige neue Charaktere, was die Riege an Kämpfern auf eine stattliche Anzahl wachsen lässt. Dafür können wir beruhigt ein paar Trostpunkte auf die Wertung hinzurechnen und können den Entwicklern ganz stolz mitteilen, dass sie unsere 6er-Marke endlich geknackt haben. Traurig nur, dass „Naruto Shippuuden: Clash Of Ninja Revolution 3“ deshalb noch lange kein gutes Spiel ist. Und noch viel trauriger ist, dass die Entwickler nach unseren aktuellen Erfahrungen wohl weitere drei Spiele der Reihe auf den Markt werfen müssen, bevor sie unsere 7er-Marke erreichen.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Naruto Shippuuden: Clash Of Ninja Revolution 3
Wertungen Beschreibung
7.5Grafik
Solide Comic-Grafik mit guten Animationen, die das Flair der Serie recht gut vermittelt, wenn auch mit einigem Spielraum nach oben.
6.8Sound
Englische Synchronisation, Kämpfe in Japanisch, deutscher Bildschirmtext und komisches Gedudel an Stelle des Anime-Soundtracks. Hier hätte man versierter zu Werke gehen können.
4.5Steuerung
Viele verschiedene Steuerungsmöglichkeiten, von denen aber keine einen roten Faden bietet und nirgends zu Genüge erklärt wird.
5.7Gameplay
Die neuen Charakteren und die dadurch höhere Bandbreite werten den Titel etwas auf, das war es dann aber auch schon.
6.1Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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