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Resident Evil Archives: Resident Evil Zero
Review von Lars Peterke (mail) | 10.02.2010
Während Titel wie Zack & Wiki nicht den erhofften Erfolg brachten, war die Wii-Edition von Resident Evil 4 für Capcom ein gutes Geschäft. Dies mag vielleicht eine plausible Erklärung sein, wieso Capcom nun seine alten Schinken erneut hervorholt und auf die Nintendo-Gemeinde loslässt. Neben einem Re-Release des GameCube-Remakes von „Resident Evil“ als Wii-Version, hat man sich dazu entschlossen, auch das Prequel „Resident Evil Zero“ neu herauszubringen. Die ehemals für das N64 geplante Exklusiventwicklung erschien 2003 in Deutschland für den GameCube und fristete später sein Dasein in der Players Choice, in der es zuletzt für knapp 20 Euro verramscht wurde. Und jetzt das Ganze nochmal? Wir haben Capcoms Action-Spektakel in der „Wiiderverwertung“ angesehen und beleuchten, ob das Spiel im Jahr 2010 noch einen Mehrwert fürs gute Geld bietet.

Der Anfang vom Ende
Die Geschichte von Resident Evil Zero spielt nur wenige Stunden vor den Ereignissen des ersten Teils. Ihr spielt Rebecca Chambers aus dem S.T.A.R.S. Bravo-Team und sollt die mysteriösen Mordfälle in der Stadt Raccoon City untersuchen. Als euer Helikopter abstürzt, landet ihr in einer Waldgegend, in der zu allem Überfluss noch ein wegen 23-fachen Mordes angeklagter Ex-Marine frei herumläuft. Auf euch wartet ein umfangreiches Survival-Game, das mit seinen besonders für Fans spannenden Story-Einlagen lange motiviert und dank einiger freischaltbaren Boni vielleicht auch zum erneuten Durchspielen anregt.
Die wesentliche Besonderheit bei Resident Evil Zero, die es von anderen Spielen der Reihe unterscheidet (bevor man die Idee in Resident Evil 5 aufgriff), ist das stellenweise geteilte Gameplay mit zwei Charakteren. Während ihr die erste Spielfigur ganz gewöhnlich steuert, wird euch die zweite meist auf Schritt und Tritt folgen und euch in den Kämpfen unterstützen. Ihr könnt im Menü eure Items beliebig zwischen den Figuren hin und her tauschen und euch in bestimmten Situationen gegenseitig helfen, beispielsweise mit einer Räuberleiter. Mitunter kann es auch passieren, dass ihr voneinander getrennt werdet und dann mit beiden Figuren wieder einen Weg zueinander finden müsst. Das verleiht dem Spiel hin und wieder ein anderes Gameplay-Gefühl, das nicht so sehr nervt wie eine Ashley in Resident Evil 4.



Remake der simpelsten Sorte
Die Tatsache, dass man bei Resident Evil Zero vorgerenderte Hintergründe verwendet hat, legt Capcom einige Steine in den Weg. Eine Bewegungssteuerung mit der Wii-Fernbedienung ist hier genau so schlecht zu implementieren wie eine Nutzung des Pointers. Was bleibt, ist also eine Konvertierung der Steuerung auf die Wii-Fernbedienung und Nunchuk, die am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig wirkt. Dies mag in erster Linie daran liegen, dass man sich bei einer etwas umfangreicheren Knopfsteuerung ohne Bewegungssteuerung etwas daran stört, dass man mit Wii-Fernbedienung und Nunchuk zwei getrennte Elemente in den Händen hält. Zusätzlich liefert Capcom noch Support für den Classic- und GameCube-Controller mit. Gott sei Dank.

Inhaltlich ist alles zum GameCube-Original identisch und wir haben es wirklich nur mit einem GameCube-Port zu tun und in Sachen Spielerfahrung ist hier alles gleich geblieben. Die Ladezeiten sind nur einen Deut länger, das Spiel sieht genau so gut aus wie 2003 auf dem Würfel und die Steuerung funktioniert auch mit der Wii-Fernbedienung gut. Einziger Unterschied ist wohl, dass ihr in der Mitte des Spiels jetzt nicht mehr von Disk 1 auf Disk 2 wechseln müsst. Wer Resident Zero also schon gespielt hat, sollte spätestens hier wissen, dass er diese Neuauflage nicht braucht.

Sich um eine Art Mehrwert zu kümmern, hat Capcom versäumt. Das Spiel kommt ohne Wendecover und der Schriftzug „Resident Evil Archives“ ist auf fast präsenter als das Logo des eigentlichen Spieltitels. Ein echter Fan hat also wohl lieber das GameCube-Original daheim und belässt es dabei. Hier hätte Capcom sich um eine hübsche Box mit Artbook bemühen oder das Spiel gleich als nettes Bundle zusammen mit dem ersten Teil verkaufen sollen.

Fazit:
Resident Evil Zero ist ein gutes Action-Spiel. So weit, so gut. Dennoch verschließt sich der Sinn dieses Re-Releases für Wii zum Preis von 30 Euro komplett meiner Kenntnis. Keinerlei Neuerung und der Fakt, dass man das GameCube-Original ganz bequem für 20 Euro bei eBay bekommt, sorgen hier für einen bitteren Beigeschmack. Die Kaufempfehlung fällt demnach recht eindeutig aus: Fans der Serie, die den Titel noch nicht kennen, dürfen zugreifen, alle anderen lassen aber besser die Finger davon. Dafür ist das Spiel zu angestaubt und Wii bietet bessere Titel auf dem Gebiet. Demnach bleibt einem bei aller Klasse des Spiels nichts anderes übrig, als ein paar Wertungsabstriche zu geben. Mein Vorschlag: auf „Silent Hill: Shattered Memories“ warten.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Resident Evil Archives: Resident Evil Zero
Wertungen Beschreibung
7.3Grafik
Vorgeränderte Hintergründe und gut animierte Charakter- und Monstermodelle. Das sorgt für die gewisse Nostalgie, lässt aber bei Weitem nicht so gute Inszenierungen zu, wie Resident Evil 4 sie bieten kann.
8.0Sound
Typische Vertonung mit guter Synchronisation und stimmiger Musik, die bei den Bosskämpfen etwas zu dick aufträgt.
7.5Steuerung
Knopfsteuerung ohne Bewegungsfeatures. Da sollte am besten ohne Umschweife das angebotene Feature nutzen und mit einem GC-Pad spielen.
8.0Gameplay
Stimmiges Gameplay der alten RE-Schule mit Farbbändern, Items zum Kombinieren und viel zu wenig Platz im Inventar für die ganze Munition, die man braucht. Man mag es im Vergleich zu den neueren Titeln der Serie schon fast langatmig nennen.
7.6Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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