|
 |
Review von Lars Peterke (mail) | 27.01.2010
So langsam wird es schwierig, etwas über Musikspiele zu schreiben. Es gibt sie wie Sand am Meer und zur Weihnachtszeit wurde man damit überschüttet. Die Marke Guitar Hero muss sich ja schon seit längerer Zeit für Spin-Offs hergeben, während Rockband sich mit zwei Ablegern weitestgehend im Hintergrund gehalten hat. Nur für ACDC und die Beatles machte man hier eine Ausnahme. Und diese war zumindest im Falle der Pilzköpfe unter Anbetracht des Schaffens der Band noch weitaus nachvollziehbarer als etwa ein Guitar Hero zu Gunsten von Aerosmith. Doch auch Rockband springt jetzt auf die Casual-Schiene auf. Dieser Spagat soll mit Hilfe von bunten Bauklötzchen gelingen, weshalb man in Kooperation mit Warner die LEGO-Lizenz im Spiel verwurstete. Wir haben uns den Titel in aller Kürze angesehen und mit Band Hero verglichen.
„Another Brick In The Wall“ im wahrsten Sinne
Anstatt lange um den heißen Brei herum zu reden, sei Lego Rockband mit einem einfachen Satz einmal auf seine Quintessenz reduziert: ein Musikspiel mit Legofiguren und einer Setlist aus niveauvoller Radiomusik sowie Poprock-Stücken. Beginnen tut das Spiel mit einem entsprechend ulkigem Intro und später parodiert sich das Spiel gewissermaßen selber, da das Hauptmenü identisch zu Rockband 2 gehalten ist, sich der Tiger auf dem Bildschirm (Kenner wissen, was gemeint ist) aber im putzigen Lego-Look präsentiert. Lego Rockband möchte in erster Linie ein Partyspiel sein, weshalb schon von Beginn an alle Songs verfügbar sind und das „Schnelle Spiel“ zelebriert wird. Die Karriere gibt sich ähnlich, nur das ihr hier eure eigene Band zusammenbastelt und mit lustigen Videosequenzen zwischen den einzelnen Stationen unterhalten werdet, beispielsweise ein komisches Band-Casting, bevor ihr eure Karriere startet.
Die Setlist des Spiels ist primär an jüngere Spiele gerichtet. Der Sohnemann, der gerade den total coolen Punkrock (Sum 41, Good Charlotte) für sich entdeckt hat, kommt genau so auf seine Kosten wie die große Schwester, die für ihre süßen, alternativen Bands (The Kooks, All-American Rejects) schwärmt. Und während der große Bruder sich über Bands freut, die er auch auf seinem iPod hat (Foo Fighters, The Hives), greift auch Papa mal zum Gitarrencontroller, wenn er seine Helden (Bon Jovi, Queen oder David Bowie) in der Liste erspäht. Sogar an Mama (Pink, KT Tunstall) wurde bei der Auswahl an Tracks gedacht, die allumfassend aber mit 45 Songs mehr als Mager wirkt, vergleicht man das Spiel mit Rockband 2. Dennoch muss man zumindest loben, dass Harmonix versucht hat ein gutes Niveau an Songs zu halten, das Spektrum auch hier recht breit fächert und wohl viele damit zufriedenstellen wird.

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und die sind ziemlich groß
Natürlich wird das Casual-Publikum anvisiert. Dementsprechend gibt es völlig unspannende Features wie einen Modus „Superleicht“ und „Kurze Songs“, bei denen ihr eben nur ein Ausschnitt des gesamten Liedes spielen müsst. Die ebenfalls neuen, sogenannten Rock Power Challenges sind ein etwas abgewandelter Spielmodus, bei dem jeder Spieler ein wenig Solo spielen muss und dann mit seinem Können glänzen darf. Zusätzlich dazu gibt es die obligatorischen Tutorials und Mehrspieler-Modi.
Doch irgendwas hat Harmonix bei der Entwicklung verloren. Irgendwann fällt es einem auf, welcher Menüpunkt da fehlt: der Onlinemodus. Wo zur Hölle ist der geblieben? Die simple Antwort: wir wissen es nicht. Und dabei hätte man eigentlich schon bei den fehlenden WiFi Connection- und Pay and Play-Logo auf der Verpackung stutzig werden müssen. Damit klärt sich auch die Frage nach Download-Inhalten: es gibt keine, weshalb dieses Spiel in der Gunst eines jeden potentiellen Käufers stark sinken dürfte. Da helfen die putzigen Lego-Figuren genau so wenig wie die ansonsten solide Präsentation.
Grafisch und soundtechnisch überzeugt Lego Rockband nämlich zweifelsohne, auch wenn die Grafik aus unerklärlichen Gründen etwas schlechter wirkt als Rockband 2. Dies mag wohl daran liegen, das Travellers Tales an dem Spiel mit herumgefingert haben. Viele Köche verderben eben den Brei. Viel mehr gibt es dann auch nicht zu vermelden. Aber warum auch, es ist ein Musikspiel, dessen Funktionalität jeder schon zu Genüge kennt, und die hier an anderer Stelle auch schon bis zum Erbrechen breitgetreten wurde. Bleibt nur noch die ernüchternde Feststellung, das Lego Rockband zwar die bessere Setlist bietet, dank fehlendem Online-Modus und Download-Möglichkeiten dann aber doch auf ungefähr dasselbe Level abrutscht wie Band Hero.Fazit: Eine solide Basis hat Lego Rockband, doch der Rest wird dank eines Kahlschlags an Features und Songs zunichte gemacht. Ein paar mehr Songs und alle Modi des großen Bruders, und man hätte wirklich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben können. So rutscht der Titel aber ähnlich wie Band Hero in der Wertung ab und man muss sich fragen: „Brauch‘ ich das wirklich?“. Das muss jeder schlussendlich für sich entscheiden. Schließlich ist dieses Spiel quasi eine Insel und man kann nicht einmal die Songs in Rockband 2 exportieren. Wen die Songs dennoch reizen, der kann sich den Kauf zu einem günstigen Preis trauen, denn Spielspaß bietet der Titel. Ansonsten sollte man aber darauf verzichten, denn bei der Veröffentlichungspolitik finden sich die Songs sowieso bald auch als DLC für Rockband 2, um bei den Kunden doppelt abzukassieren.
Von Lars Peterke
|
|
| Wertung für das Spiel Lego Rockband | |
| |
 |  | |  |
|  | |
| 7.0 | Grafik Der Lego-Look ist nett, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Titel um einiges schlechter als Rockband 2 aussieht. | |
|  | |
| 7.9 | Sound Gewohnte Soundqualität der Titel, wie man sie von anderen Musikspielen kennt. | |
|  | |
| 9.5 | Steuerung Dank guter Controller-Hardware und -Kompatibilität (wahlweise von Rockband oder Guitar Hero) alles im grünen Bereich. | |
|  | |
| 6.9 | Gameplay Die solide Setliste hebt das Gameplay für einen Casual-Titel zwar recht gut an, die klaffende Armut an Features macht diesen Vorteil jedoch mit Bravour zu Nichte. | |
|  | |
| 7.0 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
|

|

© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2023 | All rights reserved
|
 |
Review: Lego Rockband
HerstellerWarner Interactive
GenreMusik
VersionPAL
Controller-VoraussetzungWii-Remote, Guitar-Hero-/ Rock-Band-Hardware
Spieler1-4
SchwierigkeitsgradMittel
Altersempfehlung
Ohne Altersbeschränkung
60-Hz Modus
Ja
480p Modus
Ja
Widescreen Modus
Ja
DS Connectivity
Nein
Dolby Pro Logic II
Ja
Wifi-Connection
Nein
WiiConnect24 Support
Nein
Releaseerschienen
Preis (€)35,95
Innovationsfaktor
|
|
|  |

|