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World of Zoo
Review von Marian Wehmeier (mail) | 18.01.2010
Faszinierend kann die Pflege virtueller Tiere sein, das zeigte Hasbro vor etwa zehn Jahren mit dem Tamagotchi. Auch Nintendo bewies mit den Nintendogs-Editionen, welches konzeptionelle und profitable Potential in Tiersimulationen steckte. Dieser abgeebbte Hype diente THQ augenscheinlich als Inspiration. Denn mit World of Zoo wird der geneigte Tierfreund zum Pfleger seiner eigenen Menagerie.

Füttern und Pflegen und Entertainen
Die virtuelle Zoo-Welt bietet elf Gehege mit elf Tierarten, darunter Antilopen und Elefanten, Krokodile und Bären, Pferde und Pandas. Den Grundriss des Zoos sowie die Gehege, in denen die verschiedenen Tierarten leben, zeigt eine Karte an. Anfangs stehen jedoch nicht alle Tiergattungen zur Auswahl - es muss erst mit den vorhandenen gespielt werden, um weitere freizuschalten zu können. Ein Tier-Editor erlaubt es zudem, eine beliebige Kreatur selbst zu erstellen. Neben dem Festlegen von Körperteilen, Muster und Farben kann dem Tier sogar ein Name sowie Verhaltensmerkmale gegeben werden. Gar eine kleine Geschichte des Tiers lässt sich schreiben und festhalten - für die tastaturlose Wii-Version ein praktisch nutzloses Feature. Für diejenigen Spieler, die weniger Zeit haben, lässt sich per Knopfdruck auch ein sogenanntes "Zufallstier" erzeugen, eine willkürliche Mischung aller Merkmale.

Sobald die Wahl zwischen vorhandenem Großtier, Baby und der eigenen Schöpfung gefallen ist, geht es ins Gehege. Dort wird der Tamagotchi-Charakter von World of Zoo noch einmal deutlich. Denn, und diese Schlichtheit wird viele Spieler in nüchterne Langeweile versetzen, es geht einzig und allein um das Füttern, Pflegen und Entertainen der Tiere. Dieses Bemuttern, für das es neue Tierarten, neue Körperteile für den Editor und Informationen von National Geographic gibt, erstreckt sich über das gesamte Spiel. Wer ein Safari-ähnliches Abenteuer erwartet, auf einen hohen Interaktionsgrad oder einen zu erforschenden 3D-Zoo hofft, wird enttäuscht.



Glückliche Tiere
Die Entwickler von World of Zoo drosseln das Bemühen, eine realistische oder zumindest spielerisch akzeptable Tiersimulation anzubieten, auf ein kleines Gehege. In diesem Territorium, selten größer als zwei Kamera-Ausschnitte, tollen die Tiere - alleine oder im Verbund - über den Bildschirm. Spielen hier, sauberbleiben da und gesund sein sowieso. Um diese Wünsche zu erfüllen, besitzt der Spieler als Pfleger (nicht sichtbar aus der Ego-Perspektive operierend) allerlei Spiel- und Werkzeuge. Mit der Seifenbürste und dem Kotsauger etwa wird für Hygiene gesorgt, ein sogenannter Medi-Scanner erkennt Beschwerden und heilt diese. Mit üppigen Futterschätzen (vegetarische und nicht-vegetarische Leckerlis) schließlich können die Tiere ernährt werden.

Die gründliche Pflege der Tiere wird mit Herzchen und Sternen honoriert. Ersteres illustriert die Beziehung zwischen Pfleger und Tier. Sobald die Herzanzeige gefüllt ist - und je glücklicher die Tiere sind, desto voller ist sie -, erhält der Spieler eine Beförderung und somit neue Accessories. Der Status "Flüsterer" gilt hierbei als höchste Tierpfleger-Auszeichung. Die Sterne sind dagegen eine Art Währung in World of Zoo und zu erlangen durch Beförderungen und Erfolge in drei Aufgaben (Fellpflege-, Heilungs- und Schnitzeljagd-Herausforderung). Mit ihrer Hilfe lassen sich z.B. neue Tierfamilien erkaufen. Als kleines Gimmick, für den spielerischen Fortschritt aber von keinerlei Bedeutung, lassen sich Fotos von den Tieren schießen und in einem Album sammeln.

Bunte Cel-Shading-Welt, tristes Spielerlebnis
Die Stärke von World of Zoo sind die kunterbunte Cel-Shading-Welt mit den geradezu putzig-designten Tieren, die jüngeren Zielgruppen gefallen werden, sowie der Editor, der im Nutzen jedoch keineswegs vergleichbar ist mit dem in Spore. Neue Tiere können erstellt werden, die Physiognomie hat jedoch keine Auswirkung auf das Verhalten des Tiers und somit keine Auswirkung auf das Verhalten des Pflegers. Die freischaltbaren Boni, also das Extra an Tieren, Nahrung, Spiel- und Werkzeugen, sind zwar ein netter Anreiz - und 600 Gegenstände möchten erst einmal gesammelt sein. Das Hauptproblem von World of Zoo aber ist das Fehlen jeglicher spielerischer Finesse und Tiefgang.



Es gehört kein spielerisches Können dazu, die Tiere zu pflegen, zu versorgen und zu belustigen. Ein Schwierigkeitsgrad ist praktisch nicht existent, und bis auf die verschiedenen Tierarten und ihre jeweiligen Nuancen in Spieltrieb und Verhalten gibt es keinerlei erwähnenswerte Abwechslung. Für junge Spieler mag das nicht weiter tragisch sein. Sie erfreuen sich am unkomplizierten Gameplay, an den versteckten Extras und der Steuerung, die mit Remote-Pointer und A-Knopf als Aktionsknopf simpel ausfällt. Dass World of Zoo im Grunde ein tristes und fades Spielerlebnis bietet, wird für sie durch die knallbunte Fassade kaschiert. Wer spielerischen Anspruch sucht oder gar eine sinnige Story, sieht sich nach wenigen Minuten aufgeschmissen. Obendrein offenbart World of Zoo einen furchtbaren Soundtrack, dessen Lieder durch ihre Hyper-Heiterkeit nicht lange zu ertragen sind. Gut, dass in jedem Gehege eine Jukebox steht, mit der man die Musikwahl beeinflussen kann, und die Tierlaute authentisch klingen.

Abschließend sei noch auf den nicht vorhandenen Mehrspielermodus verwiesen. Zwar steht auf der Rückseite der Verpackung, World of Zoo könne zuviert gespielt werden. Im Spiel selbst fehlt von dieser Option jede Spur.

Fazit:
World of Zoo ist eine kunterbunte Tiersimulation im Cel-Shading-Look mit elf Arten, einem netten und doch entbehrlichen Tier-Editor und einer Menge freispielbarer Extras. Auf jüngere Spieler, gerade wenn sie regelrechte Tierfreunde sind, wartet unkompliziertes Gameplay und elf wirklich herzlich designte und animierte Tierarten. Diejenigen, die sich nicht vorstellen können, immer und immer wieder dasselbe zu tun, das dazu noch relativ banal und dröge ist, sollten World of Zoo mit Vorsicht begegnen. Es bietet weder Story noch Tiefgang - und somit keinen Grund, um den Spieler für längere Zeit vor den Fernseher zu fesseln. Man mag argumentieren, die Konzeption einer Tiersimulation sei akzeptabel gelöst. Ein überdurchschnittliches Spiel, das den Kaufpreis rechtfertigt, ist World of Zoo jedoch nicht geworden.

Von Marian Wehmeier
Wertung für das Spiel World of Zoo
Wertungen Beschreibung
6.0Grafik
Das Cel-Shading war die richtige Wahl, um die bunte Umgebung in Szene zu setzen. Die Tiere sind größtenteils putzig designt und animiert, die oft schmucklosen und öden Gehege hätten mehr Liebe zum Detail nötig.
6.5Sound
Größtenteils (zu) heitere und einfallslose Lieder, die nach kurzer Zeit eher nerven alsdass sie das Spiel passend untermalen. Die Jukebox-Idee jedoch ist eine willkommene Option. Authentische Tierlaute.
7.0Steuerung
Simpel und einfach zu verstehen, der Remote-Pointer ist präzise, die Knopf-Konfiguration sinnvoll. Allerdings sind die Interaktionsmöglichkeiten sehr begrenzt.
5.2Gameplay
Füttern, Pflegen und Unterhalten ad absurdum. Wer sich als Tierpfleger beweisen will, findet hier Gelegenheit dazu. Allerdings fehlt Tiefgang im Spielgeschehen, und auch ein Schwierigkeitsgrad ist praktisch nicht vorhanden. Ein fades Erlebnis, das durch die erspielbaren Boni nicht aufgewertet wird.
5.2Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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