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Spore Helden
Review von Lars Peterke (mail) | 16.11.2009

Als der geistige Vater der Sims, Will Wright, seine Ideen rund um sein neues Projekt Spore skizzierte, waren alle begeistert. Lange war das Spiel in Entwicklung und als es dann Ende 2008 endlich erschien, konnten die vielen Vorschusslorbeeren gar nicht mehr erfüllt werden. Im Endeffekt hatte das Spiel also fast doppelt so viele „Best Of E3“-Awards wie Spielphasen. Dennoch ist Spore ein sehr gutes Spiel, was EA natürlich zu einigen Add-Ons und zwei Spin-Offs für Handys und Nintendo DS motivierte. Für die Wii war indes schon längere Zeit das Gerücht in der Diskussion, man würde das Spiel gar komplett auf die Konsole portieren. Daraus wurde nun leider nichts. Stattdessen bekommt auch die Wii nur ein Spin-Off spendiert. Dieses hört auf den Namen „Spore Helden“ und ist leider bei Weitem nicht so spannend wie das Hauptspiel für den PC.

Komm’ mit ins Pilztal!
Was zunächst klingt wie der Leitspruch aus einer Kinder-Zeichentrickserie, ist auch in Spore Programm. Prinzipiell bleibt euch nämlich nichts anderes übrig, als das Hauptspiel zu starten. Abseits davon gibt es nur die Sporepädie, die sich als Kreaturen-Editor versteht, sowie einen Kampf-Modus, der aber nicht mehr ist als ein simples Minispiel und dem Kampf-Modus aus dem Hauptspiel entspricht, nur dass hier bei Bedarf ein zweiter Spieler mitspielen kann. Also auf ins Pilztal.



Das Spiel öffnet mit einer hübschen, aber belanglosen Introsequenz, in der rote und blaue Kristallmeteoriten auf die Erde hinabstürzen. Während den roten Kristallen böse Kreaturen entschlüpfen, landet ein blauer Meteorit in besagtem Pilztal. Dies ist das erste Areal, in dem ihr spielen werdet. Zuvor gilt es jedoch, aus eurem Ei zu schlüpfen. Anfangs hat eure Kreatur nur Augen und Beine, ihr könnt euch aber im Laufe des Spiels mit Mund, Armen und Hörnern ausstatten, die euch beispielsweise neue Kampffähigkeiten eröffnen.

In jedem Areal habt ihr ein Nest. Hier könnt ihr jederzeit an eurer Kreatur basteln. Ansonsten gibt es eigentlich nichts anderes zu tun, als im aktuellen Areal herumzutigern und zweierlei Dinge zu erledigen, die aber beide sehr belanglos sind. Zunächst könnt ihr Items sammeln. Das sind im Wesentlichen Nahrung, Kristallsplitter und neue Körperteile, die ihr bei vergrabenen Fossilien findet, die sich in den Arealen verbergen. Der zweite Aufgabentyp sind Quests. Diese sind mindestens so kindgerecht, wie die Optik des Spiels farbenfroh ist. So lauft ihr ein Wettrennen, sucht den Häuptling im Pilztal, kämpft gegen ein anderes Monster oder verschönert eines im Kreaturen-Editor.

Jede Aufgabe wirkt einfacher als die andere und ist auch meist in fünf Minuten erledigt. In der Regel läuft alles auf eine Suchaufgabe, ein Minispiel oder einen Kampf hinaus. Im Hauptmenü könnt ihr euch während eures Schaffens praktischerweise jederzeit einen Status ausgeben lassen. Auf einer hübschen Ansicht der aktuellen Umgebung seht ihr, wie viele versteckte Items ihr schon gesammelt habt und welche noch zu finden sind. Ferner sind alle Quest-Orte fest auf der Karte verzeichnet, sodass man nicht einmal suchen muss. Die Kleinen finden das sicher gut, für den Rest der Spielerschaft wird das Spiel dadurch nur noch banaler.



Ausgereifte Technik
So erschreckend es auch klingen mag, sind das Gameplay und die Fülle an Features an diesem Punkt bereits besprochen. Im Kontrast dazu steht eine eigentlich sehr ausgereifte Technik. Jedenfalls so, wie man es erwarten würde. Das Spiel präsentiert sich in einer bunten und entsprechend polierten Optik, die Kreaturen sind schön animiert und mit so manchem liebevollen Detail versehen. Zwar wirken die Umgebungen nicht extrem detailreich, aber das Gesamtkonzept stimmt und das Spiel läuft flüssig.

Auch die Kämpfe sehen ganz vernünftig aus, wobei diese aber selbstredend in ihrer Banalität ertrinken, schließlich müsst ihr nur angreifen und blocken sowie hin und wieder eine Spezialattacke vom Stapel lassen. Die Akustik des Spiels ist als schlussendlicher Kontrast schon fast auf Niveau der PC-Vorlage, da bereits vorhandene Kompositionen zum Einsatz kommen und für diesen Titel noch einige weitere hinzugekommen sind, die sich wunderbar und unterhaltsam ins Spiel einfügen. Dazu kommen die Geräusche der Kreaturen, die nicht mal störend sind, sondern eher noch mehr Charakter ins Spiel bringen.



Ebenfalls gelungen ist die Steuerung. Wenige Tasten werden für die Kommandos benötigt und das Spiel macht einen gekonnten Spagat zwischen Adventure-Knopfsteuerung und Point and Click. In den Welten bewegt ihr euch meist mit dem Control-Stick, springt mit dem A-Knopf und interagiert mit dem B-Knopf. Angreifen könnt ihr mit einem Schütteln der Wii-Fernbedienung. Im Kampf könnt ihr zusätzlich mit dem Z-Knopf blocken und der B-Knopf dient hier zum Beißen. Im Laufe des Spiels kommen hier noch weitere Angriffskombinationen hinzu, die man mit seinen neuen Kreaturenteilen erwirbt.

Im Kreatureneditor wird fast komplett auf Knöpfe verzichtet und ihr benutzt nur den Pointer und den A-Knopf eurer Wii-Fernbedienung. Mit dem Control-Stick könnt ihr dann bei Bedarf die Kamera und Größe der Körperteile anpassen. Dank großer Buttons und Schaltflächen ist die Navigation hier besonders einfach. EA hat also dazu gelernt, zumindest wenn man Titel wie „Die Sims: Gestrandet“ einmal Revue passieren lässt. Schade nur, dass man sich in Sachen Gameplay nicht weiterentwickelt hat. Das Spielsetting ist so banal, dass „Spore Helden“ für Kids wirklich spaßig sein kann, jeden anderen aber vermutlich zu Tode langweilt.

Fazit:
Beginnen wir mit einer Rechenaufgabe: Wie oft ist das Wort "banal" im Laufe des Reviews aufgetaucht? Vom Gefühl her bestimmt ziemlich oft, oder? Das liegt in erster Linie daran, dass „Spore Helden“ eigentlich fast gar nichts ist und hinter der schönen Boxart kaum Facettenreichtum steckt. An Tiefgang und Konsistenz bietet das Spiel eigentlich kaum mehr als eine Minispielsammlung. Auch der Grundaspekt des Spiels, das Spore-Konzept mit einer Story auf ein Adventure umzumünzen, klappt nur in den geringsten Zügen. Dieser Titel ist viel mehr ein Lauf- und Suchspiel mit rudimentärem Kampfsystem und einer schönen Optik, das jüngere Spieler zweifelsfrei positiv anspricht. Dementsprechend ist das Spiel also durchaus solide und empfehlenswert, allerdings nur für diese sehr junge Zielgruppe. Jeder der aber über das Alter von circa 9 Jahren hinausgewachsen beziehungsweise mit der ersten Welt aus Super Mario World irgendwie fertig geworden ist, dürfte sich von diesem Spiel maßlos unterfordert fühlen und den Inhalt bemängeln. Dieser beläuft sich eben nur auf Herumlaufen, Items sammeln und eintöniges Kämpfen, ungefähr so wie bei World Of Warcraft. Aber das ist eine andere Geschichte.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Spore Helden
Wertungen Beschreibung
7.0Grafik
Das Grafikkonzept ist gut und stimmig und die Umgebungen sind hübsch. Natürlich geht es aber auch weitaus raffinierter und detailreicher.
8.7Sound
Schöne, stimmige Kompositionen, die den Charme des Spiels wunderbar ergänzen.
7.7Steuerung
Solide Steuerung, die bei den öden Kämpfen aber nervig werden kann. Besonders die Navigation im Kreatureneditor funktioniert gut.
5.7Gameplay
Leicht-seichte Herausforderungen, die alle Spieler jenseits des Grundschulalters aber unterfordern und einfach nur Belanglos sind.
6.3Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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