Unser Netzwerk: NintendoWiiX.net   | NintendoWiiX Forum   | Planet3DS.de
Monsters vs. Aliens
Review von Lars Peterke (mail) | 06.06.2009


Die Jungs und Mädels bei den Dreamworks Animation Studios werden immer versierter. Seit „Shrek“ konnten sie mit jedem Film mehr Erfahrung sammeln, um dann mit „Kung Fu Panda“ ihren bisher größten Erfolg abzuliefern. Klar, dass da besonders ein Videospiel zum Film ein Must-Have für die Marketingmaschinerie ist. Activision vertrieb im Falle von „Kung Fu Panda“ ein solides Spiel, das definitiv zu den besseren Lizenzspielen gehörte, jedoch keinesfalls herausragend war. Mit dem kürzlich gestarteten Kinofilm „Monsters vs. Aliens“ haben Dreamworks nun nachgelegt und nach circa vier Jahren Planungszeit ihren bisher ausgefeiltesten Animationsfilm abgeliefert. Soviel Zeit wird Activision, beziehungsweise der Entwickler Beenox wohl nicht gehabt haben, um die dazugehörige Videospiellizenz umzusetzen. Wir haben uns angeschaut, ob wie beim Film auch beim Videospiel qualitativ eine Steigerung gegenüber dem Vergangenen zu erkennen ist. Immerhin konnte Beenox uns bereits mit dem Lizenzspiel zu „Bee Movie“ positiv überraschen.

Monster wie du und ich
„Monsters vs. Aliens“ erzählt die Geschichte einer kleinen Monstertruppe, die von der Armee unter Verschluss gehalten wird, bis die Erde von Aliens angegriffen wird und man sie gegen die außerirdische Bedrohung in den Kampf schickt. Dabei wirkt das Spezialteam jedoch eher skurril als kampferprobt. So ist beispielsweise die Riesenfrau Gigantika ehemals eine völlig normale Frau mit dem Namen Susan gewesen, die jedoch auf ihrer Hochzeit unglücklicherweise von einem Meteoriten getroffen wurde und dann urplötzlich in die Höhe wuchs. Das zweite Monster der Truppe entstand durch die Kreuzung einer Gentomate mit Dessertsauce und schimpft sich auf den chemischen Namen Benzoat-Ostelyzen-Bicarbonat und wird daher zur Erleichterung aller einfach nur "B.O.B." genannt. Bei ihm handelt es sich um ein blaues Schleimwesen mit einem Auge, einem Mund und keinem Gehirn. "The Missing Link" ist der Name eines Fischaffen, den man in einem Eisblock fand und dann versehentlich auftaute. Komplettiert wird das Team schließlich durch eine radioaktiv aufgeladene, mutierte Made, sowie den Professor Dr. Kakerlake, der in Folge eines Experimentes zu einer – natürlich – Kakerlake wurde.



Im Spiel zum Film übernehmt ihr nun die Kontrolle dieser Monster, im wesentlichen B.O.B., Gigantika und Missing Link, da es zugegebenermaßen recht witzlos wäre, mit einer fetten, radioaktiven Made in bester „Godzilla: Destroy All Monsters Melee“-Manier durch Stadtkomplexe zu stampfen und Aliens abzumurksen. Dabei teilt sich das Spiel in drei Gameplay-Bereiche. Level die ihr mit Gigantika spielt, sind schnelle Racinglevel, bei denen es auf Reaktionsvermögen ankommt. Die Level mit Missing Link, sind hingegen Beat'em Up-orientiert, während B.O.B.‘s Missionen einige Geschicklichkeitselemente beinhalten.

Dreifaches Gameplay, dreifacher Spaß?
Nach einem ausgedehnten Intro dürft ihr zunächst in die Rolle von Gigantika schlüpfen und ein Parcours-ähnlichen Level spielen. Verschiedene Hindernisse wie Abgründe oder Laserschranken liegen vor euch und ihr müsst durch Lenken nach links bzw. rechts oder Springen mit dem A-Knopf ausweichen. Springt ihr gegen spezielle Wände, könnt ihr einen Wallride ausführen und drückt ihr den B-Knopf, schnellt ihr nach vorne um einen Vorstoßangriff auszuführen. Mit dem Z-Knopf könnt ihr euch bei Bedarf ducken, um verschiedenen Hindernissen auszuweichen. So simpel die Steuerung, so spaßig das Gameplay. Dies ist zwar ähnlich simpel strukturiert, macht dank funktionierender Steuerung aber Spaß. Immer wieder finden während des Levels kurze Dialoge in Originalvertonung des Films statt, sodass es nie langweilig wird, beziehungsweise der Titel an Flair und Präsentationssicherheit abbaut.

Das zweite Level verschlägt euch auf einen großen Kampfroboter, den es mit Missing Link zu zerstören gilt. Hierbei kommt klassisches Beat'em-Up-Gameplay zum Tragen und ihr müsst hauptsächlich Gegner plätten, Schalter umlegen und nach Möglichkeit nicht sterben. Sprung mit dem A-Knopf, Angriff mit dem B-Knopf und alles beliebig kombinierbar. So entstehen beispielsweise Stampfattacken. Der Z-Knopf wird hier zum Greifen genutzt und ihr könnt mit der Wii-Fernbedienung die Gegner wegwerfen. Schwingt ihr hingegen das Nunchuk, führt Missing Link einen Rundumschlag aus. Haltet ihr B gedrückt und lasst den Knopf los, wird kurze Zeit eine Zeitlupe aktiv. Nun könnt ihr mit dem Pointer der Wii-Fernbedienung Gegner anwählen und eine Angriffskombo starten. Erfreulicherweise macht diese ganze Prügelei Spaß, denn auch hier haben die Entwickler eine annehmbare Steuerung implementiert und geben euch mit alternativen Knopf-Kommandos jederzeit die Chance auf Schwungbewegungen zu verzichten.

Die dritte Gameplay-Variante, bei der ihr in die (nicht unbedingt vorhandene) Haut von B.O.B. schlüpft, sind zur Abrundung des Ganzen eher geschicklichkeitsorientiert. Auf Grund seiner Beschaffenheit kann sich B.O.B. nicht nur am Boden, sondern auch an Decken und Wänden sowie speziellen Plattformen fortbewegen. So gilt es beispielsweise gegnerische Soldaten auszutricksen oder mit richtigem Timing Spielareale zu meistern, die mit Fließbändern, Laserbarrikaden und tiefen Abgründen gespickt sind. Zusätzlich müsst ihr dann wie Gigantika oder Missing Link Objekte aufheben, Schalter aktivieren oder euch hinter einen Geschützturm klemmen.

Eine kleine Erweiterung zum Gameplay ergibt sich, wenn ein zweiter Spieler sich in das Spiel einklinkt. Er übernimmt dann die Rolle von Dr. Kakerlake und kann passiv am Spiel mitwirken und Objekte sammeln. Das funktioniert ungefähr so wie in Super Mario Galaxy, bei dem ein zweiter Spieler mittels Pointer-Funktion der Wii-Fernbedienung die Sternenteile sammeln kann.

Nicht monströs, aber solide

Dank einer besonders stimmigen Vertonung mit den originalen Synchronstimmen des Filmes und einer großzügigen Introsequenz aus dem Film wird ein super Einstieg in die Materie des Films gegeben und ordentlich Stimmung aufgebaut. Hier hat man offenbar beachtet, was die Entwickler-Kollegen bei „Kung Fu Panda“ falsch machten und alle Level mit passender Musik untermalt und einige Zwischensequenzen eingestreut, um den roten Faden durch das ganze Spiel zu führen. Geschmälert wird dies dann nur durch die Grafik, die sich leider wie allzu oft nicht am Optimum des Möglichen bewegt und irgendwo bei PS2-Niveau herumkriecht. Gute Effekte und ausgefeilte Animationen sind hier mit Hilfsgeräten wie Lupe oder Fernglas zu suchen. Dennoch wirkt das Gesamtbild zumindest stimmig und es wurde sauber programmiert, sodass es Spielspaß ohne Ruckler, Clipping-Fehler oder andere Glitches gibt.



Wie eingangs bereits erwähnt, verdienen die Entwickler auch ein Lob für die Steuerung, die weitaus funktionaler daher kommt als es bei anderen Lizenzspielen der Fall ist. Hier sei das beliebte Beispiel „Iron Man“ hervorgekramt, wo Schlagangriffe via Schüttelbewegungen ausgeführt werden, ohne dabei in Betracht zu ziehen, dass man die Kameraposition mit dem Pointer der Wii-Fernbedienung steuern muss. Man darf also schon einmal vorgreifen: „Monsters vs. Aliens“ ist wirklich ein gelungenes Lizenzspiel. Da steht nun eigentlich nur noch das Gameplay zur Debatte. Dies ist durch die drei verschiedenen Charaktere mit ihren jeweils unterschiedlichen Leveltypen zwar recht variabel und abwechslungsreich gestaltet, kommt aber dennoch recht ermüdend daher.

Schuld daran sind in erster Linie die stellenweise zu klaren und banalen Spielpassagen. Die Aneinanderreihung tausender sich bewegenden Plattformen in Kombination mit Laserschranken, die in festen Intervallen an- und ausgeschaltet werden, ist ungefähr so ausgelutscht wie das Drehbuch des hundertsten Godzilla-Filmes. Der zweite Punkt, der den Faktor Langatmigkeit erhöht, ist das generelle Leveldesign, welches durchaus hätte freier ausfallen dürfen. Optionale Objekte zum Sammeln gibt es hier entweder auf dem Silbertablett oder gar nicht. Wie man dies besser machen kann, hat schon „Ice Age 2“ zu den Launchzeiten der Wii mit freieren Leveln und besser versteckten Objekten wunderbar vorgemacht.

Fazit:
Ich bin entzückt! Ein gutes Lizenzspiel, dass sich etwas aus der breiten Masse hervorheben kann und dank guter Vertonung, passender Steuerung und einem akzeptablem Gameplay dem Redakteur genug Möglichkeiten gibt, um eine höhere Wertung zu rechtfertigen. Klar muss aber sein: „Monsters vs. Aliens“ ist in erster Linie an jüngere Spieler gerichtet. Ansonsten wären die zu gradlinigen Level mit ihren zu genüge durchgekauten Spielpassagen nur mit der Dummheit der Entwickler zu erklären. Einziges wirkliches Manko ist da die Grafik, die eindeutig hätte besser ausfallen können. Jüngere Spielern und Fans des Filmes werden dennoch sicher ihren Spaß mit diesem Stückchen Software haben.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Monsters vs. Aliens
Wertungen Beschreibung
6.7Grafik
PS2-Niveau ohne gravierende Stärken und Schwächen und stimmigem Gesamtbild.
7.5Sound
Passende Klanguntermalung der Levels und sehr gelungene deutsche Synchronisierung.
7.6Steuerung
Größtenteils Knopfsteuerung mit sinnvollen Erweiterungen mittels Bewegungssteuerung.
6.8Gameplay
Spaßiges Gamepeplay mit Abwechslung, das aber unter zu simplen und klar strukturierten Leveln leidet. Abseits des Hauptspiels kaum nennenswerte Zusatzfeatures.
7.0Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2023 | All rights reserved