Review von Mark Schäfer (mail) | 27.03.2009
Gewusst wie: Man nehme ein Gamecube-Beat'em Up, packe neue Steuerungsmöglichkeiten, einige Charaktere sowie eine leicht abgeänderte Story hinzu und ergänze im Namen ein Revolution und ein neues Wii-Spiel steht in den Regalen.
Gewusst wie, Teil zwei: Man nehme sich ein erhältliches Wii-Beat'em Up, füge 14 neue Charaktere hinzu, erweitere den Titel um eine 2 und fertig ist das zweite "neue" Spiel für die Wii.
Was sich hier wie Recycling alter Gamecube-Spiele anhört, hat Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 - European Version leider Gottes hinter sich. Dies macht das Spiel nicht unbedingt schlechter als es ist, aber es ist zumindest ein Wehrmutstropfen für Fans, die bereits ein Naruto Beat'em Up für den Gamecube besaßen. Vergleicht man Clash of Ninja Revolution 2 darüber hinaus mit seinem Vorgänger, werden einem auch hier nicht viele Unterschiede auffallen. Es spielt sich gleich, sieht gleich aus, nur der Inhalt hat sich leicht vergrößert.
Startet man das Spiel, wird man zunächst mit einem schönen Anime-Intro begrüßt, bevor man im Hauptmenü die Auswahl über die Spielmodi trifft, welche mit dem Story-Modus, dem Gegnermodus und dem Training erstmal sehr dürftig ausfallen. Nach kurzer Suche findet man unter dem Gegnermodus aber weitere Spielmodi, welche sowohl Einzel- als auch Mehrspielermodi beinhalten.
Für den Einstieg empfiehlt sich jedoch der Story-Modus, in dem der Spieler die Rollen von Naruto und diverser anderer Ninjas übernimmt. Die Geschichte handelt von feindlichen Ninjas, welche Narutos Heimatdorf angreifen. Dabei benutzen sie geheime Jutsus, welche Narutos Freunde dazu bringt, sich gegen ihn zu stellen und dem Feind zu helfen. Nur durch einen Kampf ist man in der Lage, dieses Jutsu zu brechen. Zwischen den einzelnen Kämpfen wird die Story durch Textpassagen vorangetrieben, die sich dummerweise selber weiter scrollen und nicht wegdrücken lassen. Aber auch Naruto und seine Freunde kommen zu Wort: So verfügt das Spiel in den Gesprächen zwischen den Kämpfen über eine Sprachausgabe, wobei es sich zwar nicht um die deutschen, aber zumindest englischen Synchronstimmen handelt. Zwar scheint der Storymodus zu Beginn sehr interessant zu sein, er dient aber mehr dazu sich ins Kampfsystem einzuarbeiten, denn nach wenigen Stunden ist hier bereits das Ende zu sehen.
Theoretisch ganz gut, praktisch unmöglich
Wie bereits erwähnt, hat sich spielerisch bei Clash of Ninja Revolution 2 wenig getan. Wie sein Vorgänger besitzt das Spiel mehrere Steuerungsmöglichkeiten. So darf mit der Wii-Remote alleine, mit der Wii-Remote/Nunchuk-Kombi, mit dem Classic-Controller und dem Gamecube-Controller gespielt werden. Nach kurzer Zeit wird man aber feststellen, dass man mit einer traditionellen Pad-Steuerung besser zurechtkommen wird, als mit den Wiimote-Varianten, welche schnell in ein Rumgefuchtel ausarten können, da Angriffe unter anderem auch durch Schütteln der Wii-Fernbedienung ausgelöst werden können. Die konventionelle Pad-Steuerung läuft in dem Fall wesentlich kontrollierter und einfacher ab. Nichtsdestotrotz sollte man sich jede der möglichen Steuerungsmöglichkeiten zunächst einmal ansehen, sofern die entsprechenden Controller zur Verfügung stehen.
Wie in Beat'em Ups üblich bietet auch Naruto zahlreiche verschiedene Angriffe. Jeder Kämpfer bietete eine ordentliche Anzahl an Kombos, die man sich jederzeit über das Pausenmenü ansehen kann. Doch wenn man sich an diesen Kombos versuchen möchte, endet das meist in wildem Tastendrücken. Die langsame Ausführung der Angriffe und das Kampfsystem an sich wurden bereits im ersten Teil des Spiels für die Wii von uns kritisiert und leider hat sich daran auch im zweiten Teil nichts Grundlegendes geändert. Gleiches gilt für die Jutsus, Spezialangriffe, die den verschiedenen Ninjas zur Verfügung stehen. Diese können erst dann ausgeführt werden, sobald die Chakraleiste am oberen Bildschirmrand gefüllt ist, was durch normale Angriffe und Kombos erfolgt. Möchte man schließlich ein Jutsu ausführen, ist es nicht selten der Fall, dass man aufgrund der langsamen Ausführung seinen Gegner verfehlt und stattdessen selber einen auf den Deckel bekommt. Sollte man es aber mal geschafft haben, kann man seinen Angriff durch Bewegungen der Wii-Rrmote und des Nunchuks, wie sie auf dem Bildschirm vorgegeben werden, verstärken. Bei der normalen Steuerung via Classic-Controller muss man jedoch auf diese Gefuchtel verzichten, was aber eher positiv zu bewerten ist. Ist der Storymodus beendet, kann man sich den anderen Spielmodi widmen, welche wie im Vorgänger auch Time Attack, Survival etc. umfassen.
Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 - Vermurkste Pal Version
Ein Name, welcher viel besser zum Spiel passen würde als sein echter. Denn aus welchem Grund auch immer, wurden in der PAL Version sowohl die progressive Bildwiedergabe (480p) als auch der 16:9 Modus gestrichen, welche in amerikanischen Reviews noch mit Freude genannt wurden. Mal von diesem Punkt abgesehen, präsentiert sich Naruto technisch aber solide wie sein Vorgänger. Die Cell-Shading Optik passt sehr gut zum Spiel und fängt die Atmosphäre der Animevorlage gut ein. Die Kampfarenen wirken leider etwas trist und sind stets gleich aufgebaut. Zwar sind Hintergründe verschieden, gekämpft wird aber meist auf einem größeren Platz, auf dem drei Objekte wie Baumstümpfe oder Kisten stehen, welche zur Deckung genutzt werden können. Dafür können die flüssigen Animationen der Kämpfer überzeugen und auch die Spezialangriffe (Jutus) sind schön anzusehen.
Trotz einiger Schwächen bekommen Naruto-Fans aber dennoch etwas geboten, denn aus den 20 spielbaren Ninjas des ersten Teils wurden 35, einige davon wurden sogar speziell für dieses Spiel entworfen und traten vorher noch nirgendwo auf. Zudem lassen sich einige Extras wie die Sprachsample für jeden Ninja und die verschiedenen Musikstücke des Spiels freispielen. Insgesamt jedoch leider zu wenig, um einen Kauf zu rechtfertigen, wenn man bereits den Vorgänger des Spiels besitzt. Fazit: Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 - European Version spielt sich wie sein Vorgänger, sieht aus wie sein Vorgänger und ist nur ein Update desselbigen. Ich persönlich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Besitzer einer Gamecube-Version nicht auch eine Wii-Version brauchen, da sich spielerisch nichts geändert hat und die Steuerung mittels Wii-Remote es nicht wert ist, noch einmal ins Sparschwein zu greifen. Fans der Serie, die noch keines der Spiele besitzen, werden aber sicher dennoch einige Freude haben, da es zahlreiche Charaktere gibt und sie sicher auch mehr mit der Story des Spiels anfangen können als ein Naruto-Neuling. Andere Spieler greifen lieber zur Beat'em Up-Konkurrenz.
Von Mark Schäfer
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| Wertung für das Spiel Naruto: Clash of Ninja Revolution 2 | |
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| 7.4 | Grafik Solide Grafik mit schöne Animationen, tristen Arenen und im Gegensatz zur US-Version keinen 16:9- und 480p-Modus, sehr schade. | |
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| 7.1 | Sound Englische Sprachausgabe mit Originalsprechern werten das Spiel etwas auf, viele Sprachsamples, unauffällige Hintergrundmusik. | |
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| 4.5 | Steuerung Viele verschiedene Steuerungsmöglichkeiten, von denen die einen aber durch wildes Rumgefuchtel, die andere durch das langsame Ausführen der Angriffe ruiniert wird. | |
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| 5.4 | Gameplay Kein Vergleich zu anderen aktuellen (und älteren!) Beat'em Ups. Zu geringer Umfang, wenn auch mehr als im Vorgänger. | |
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| 5.9 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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