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Cars
Review von Lars Peterke (mail) | 31.01.2007

Autos sind aus Metall, haben vier Räder, einen Motor und einige Türen. Manche sind schnell, manche langsam und andere wiederum erfüllen einen ganz bestimmten, praktischen Zweck. Zumindest denken wir das. Im neuen Pixar-Film "Cars", der kürzlich auf DVD erschien, werden wir eines Besseren belehrt. Autos haben Mund und Augen, reden wie am Fließband und erleben auf und neben der Rennstrecke recht spektakuläre und lustige Abenteuer. So zum Beispiel Lightning McQueen, ein egoistischer Rennwagen, der darauf aus ist, den Pistencup zu gewinnen. Dank seiner Überheblichkeit platzt Lightning McQueen im entscheidenden Rennen in der letzten Runde jedoch ein Reifen. Im Endeffekt kann ein Sieger nicht ermittelt werden. Also wird es ein Entscheidungsrennen in Kalifornien geben. Problem dabei: Auf dem Weg nach Kalifornien knackt Lightnings Chauffeurtruck auf der Autobahn weg und der rote, nun ziemlich verwirrte Flitzer findet sich nach einer turbulenten Raserei im Route 66-Wüstenkaff Radiator Springs wieder, wo er erst einmal zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt wird.

Abgefahren
Zu obigem, kurz erläuterten Kinofilm gibt es natürlich wieder ein Lizenzspiel. Dieses kommt von THQ und stellt den Spieler im Rahmen des Film-Settings vor vielerlei Aufgaben. Das sieht in der Praxis so aus, dass ihr im Menü den Story-Modus wählt und dann als Lightning McQueen in Radiator Springs landet, wo ihr vielerlei sinnfreie Aufgaben, wie zum Beispiel das Sammeln von Postkarten, erfüllen dürft. Dann gibt es noch die Straßenrennen, in denen ihr quer durch die Wüste gegen andere Autos fahrt, die Pistencup-Rennen im Stadion und einige Minispiele wie Beispielsweise Traktoren zu erschrecken. Jetzt wird’s interessant: Wie steuert sich das alles? Nach meinem Review zu Tony Hawk’s Downhill Jam weiß ich: Steuerung und Spielbalance können das ganze Spiel zerstören. Wie erwartet, haben wir eine klassische Rennspiel-Steuerung mit der Wii-Fernbedienung. Taste 2 zum Beschleunigen, Taste 1 für den Boost, der etwas unglücklich gewählte B-Knopf zum Bremsen und schlussendlich das Neigen der Wii-FB nach links und rechts zum Lenken. Reißt ihr die Wii-FB nach oben, springt Lightning.
Um es gleich vorweg zu sagen: Die Fahrphysik ist nicht sehr intuitiv und unerfahrene Spieler geraten besonders auf späteren Strecken ins Schlenkern. Allerdings gewöhnt man sich relativ schnell daran und als ob die Entwickler geahnt hätten, dass man das Lenken mit Wii-FB als unintuitiv empfinden könnte, bieten sie eine zweite Steuerung. Hier wird der Nunchuck verwendet und ihr könnt ganz gewohnt mit einem Stick lenken. Anscheinend ist für jeden was dabei, kann also losgehen.


Einiges zu entdecken
Im Story-Modus könnt ihr wie in Rockstars GTA frei umhercruisen und die Gegend erkunden. Auf eurem Radar werden euch Punkte angezeigt, die Missionen markieren. Fahrt ihr dorthin und drückt B, startet die Mission mit einer Sequenz, in denen die sehr hübsch animierten und makellos deutsch synchronisierten Cars sich unterhalten und aus der sich dann eure Aufgabe ergibt, die es zu lösen gilt. Ihr werdet im Laufe des Story-Modus dann durch Minispiele, Straßenrennen, Pistencup-Rennen und kleine Sammelaufgaben in Radiator Springs geführt. Man merkt hierbei sehr deutlich, dass Cars komplett für jüngere Spieler gedacht ist. So gibt es neben dem normalen Story-Modus noch eine Kurzfassung für Spielanfänger und selbst der komplette Storymodus ist für erfahrene Spieler nicht sehr fordernd. Hat man den Dreh erst einmal raus, fährt man den anderen im Rennen davon. Was bleibt, sind dann die monotonen Minispiele und Suchaufgaben, die einen auf die Dauer nicht sehr motivieren. Fast. Denn glücklicherweise gibt es für jede gelöste Aufgabe Bonuspunkte, die ihr gegen viele Extras eintauschen könnt. Originale Filmsequenzen aus dem Kinofilm, neue Strecken, Autos und Minispiele motivieren dann doch dazu, sich noch ein wenig durch den Storymodus zu kämpfen. Da sich das Spiel allerdings im Setting an den Film hält, findet der Löwenanteil des Storymodus natürlich in Radiator Springs statt. Das bedeutet Wüste, Wüste und noch mehr Wüste. Das wirkt grafisch auf die Dauer so abwechslungsarm, dass einem dann - gepaart mit den Spielaufgaben - doch irgendwann die Lust vergeht.

Zum Glück gibt es aber noch einige weitere Modi in Cars. Alle freigespielten Strecken können auch im Arcade-Modus gespielt werden. Hier könnt ihr dann auch einen schweren Schwierigkeitsgrad anwählen, euch vorher euer Auto mit samt Lackierung auswählen und falls ihr einen Freund zur Hand habt, könnt ihr im Multiplayer-Modus die ganze Geschichte auch zu zweit abziehen. Und das Tollste an der Sache: Es macht Spaß. So simpel und kurzweilig wie das Spiel sich präsentiert, kann man gerne mal eine halbe Stunde mit einem Freund einige Runden drehen.

Die Aufmachung und die negativen Seiten
Die Aufmachung eines Lizenzspieles ist natürlich sehr wichtig. Im Falle von Cars sollte man natürlich am besten Synchronstimmen haben, die sich eng am Film orientieren oder am besten gleich die Originalstimmen anbieten. Dann sollten die Charaktere den Filmoriginalen möglichst gut nachempfunden sein. Cars meistert diese Anforderung mit Bravour, denn die Vertonung ist super gelungen. Die Synchronisation der einzelnen Charaktere wie Lightning McQueen, Doc Hudson, Sally oder Hook ist wirklich erstklassig gelungen und es wurden einige tolle Songs lizenziert, die nicht nur ins Spielsetting passen, sondern sich auch noch gut anhören lassen.
Grafisch sehen die Charaktere sehr nett aus und verfügen über dieselben, witzigen Gesichtsmimiken der Filmvorbilder. Leider gibt es zwei Haken an der Sache. Offenbar hat den Entwicklern des Spiels die Synchronisation so gut gefallen, das sie es mit den Sprachsamples der Figuren ein wenig übertrieben haben. Wenn ein Auto dann zum vierten Mal in der Minute „Platz da!“ ruft, dann nervt das. Der zweite Punkt ist die Grafik, die bei den Charakteren zwar hübsche Animationen bietet, das Spiel im Gesamtbild nutzt die Wii jedoch kaum aus, ist allenfalls GameCube-Mittelmaß und abgesehen davon, dass das Spiel flüssig läuft (was heutzutage eine Selbstverständlichkeit ist), werden keine 60Hz- oder 480i-Modi zur Spieldarstellung geboten. Letzter Kritikpunkt ist die stiefmütterliche Nutzung der Wii-Features, die trotz dem Anbetracht eines Multiplattform-Lizenzspiels zum Budgedpreis doch hätten ein wenig besser ausfallen dürfen. Denn Rennspiele, bei denen ich durch Neigungen der Wii-FB lenke, die gibt es schon jetzt wie Sand am Meer.

Fazit:
Ich muss sagen ich war sehr überrascht, wie gut sich Cars präsentiert und bin erfreut, dass nicht jedes Lizenzspiel eine Softwaregurke ist. Gerade für jüngere Rennspielfreunde und Fans von Pixars neuem Animationsstreifen kann man hier eine fast uneingeschränkte Kaufempfehlung geben. Schade nur, dass der Storymodus so monoton und die Spielgrafik in den weitesten Teilen so unspektakulär ausgefallen sind. Denn für ein kurzweiliges Rennspiel ohne großes Tamtam macht Cars seine Sache dank des locker-flockigen Gameplays gut. Wer aber ein wirklich abwechslungsreicheres und vor allem anspruchsvolleres Rennspiel mit wirklich guter Fahrphysik sucht, der sollte noch ein wenig auf den Hoffnungsträger Excite Truck im Februar warten.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Cars
Wertungen Beschreibung
5.7Grafik
Ganz nette, aber doch zu eintönige GameCube-Grafik mit netten Charakteranimationen.
8.5Sound
Klasse Soundtrack, tolle Synchronisation, nur die Sprachsamples nerven.
5.9Steuerung
Wahlweise mit oder ohne Nunchuk spielbar. Nicht sehr intuitive Fahrphysik, Wii-Features werden nur rudimentär ausgenutzt.
7.0Gameplay
Spaßiges, jedoch weitgehend anspruchsloses Rennspiel mit viel zum Freispielen und einem auf die Dauer öden Storymodus.
7.0Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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