Review von Lars Peterke (mail) | 15.09.2009
Es ist soweit, das dritte Lizenzspiel zur Serie „Avatar: Herr der Elemente“ von THQ ist erschienen. Voller Vorfreude öffne ich das frisch eingetroffene Päckchen des Redaktionsleiters, schiebe das Spiel in meine Wii und sitze gebannt vor dem Fernseher. Spätestens jetzt sollte sich der aufmerksame Leser mehr als nur wundern, schließlich wurde der Vorgänger „Avatar: Die Erde brennt“ mit einer glatten 6.0 und der ersten Teil „Avatar: Der Herr der Elemente“ sogar nur mit einer 5.1 bewertet. Woher der riesige Enthusiasmus? Die Antwort ist recht einfach: Zum einen, weil mit diesem Spiel die Handlung abgeschlossen wird und dies wohl das letzte Avatar-Spiel ist, das ich testen muss. Und zum anderen, weil die Entwickler sich dem ersten Anschein nach erstaunlicherweise Mühe gegeben haben. Zumindest ein wenig.
Ein Kurzdurchlauf der Storyline
Wie auch die beiden anderen Avatar-Spiele kommt „Avatar: Der Pfad des Feuers“ aus Down Under, genauer gesagt aus dem Studio Australia von THQ. Interessanterweise scheinen die Jungs und Mädels aus Australien neuen Dingen immer sehr aufgeschlossen zu sein. Anstatt sich Kritik zu Herzen zu nehmen und Dinge zu verbessern, machen sie einfach etwas Neues. Aber wer weiß, vielleicht gehört das auch nur zum Konzept der Avatar-Spieletrilogie oder ist die Ableitung eines falsch interpretierten, englischen Leitspruches aus einem chinesischen Glückskeks. Apropos China: Aang, der tapfere Avatar aus dem chinesischen Nationalzirkus ist wieder Protagonist des Spiels.

Natürlich hat man die Hälfte vergessen. Aang, wer war das jetzt nochmal genau? Und was bedeutet Avatar eigentlich? Bei Lizenzspielen finde ich es sehr wichtig, dass ein starker, atmosphärischer Einstieg ins Spiel zu den wichtigsten Dingen gehört. Besonders bei einer Fortsetzung, wie es hier der Fall ist. Ich werde mit einem „Previously on Avatar“-Video begrüßt, dass nicht mal eine Minute lang ist, absolut nichts über den Ist-Stand der Handlung vermittelt und mich lediglich vor die verwirrende Tatsache stellt, dass im dritten Avatar-Spiel im Gegensatz zu den ersten beiden nur eine englische Sprachausgabe enthalten ist. Und das mit Untertiteln, die so klein sind wie der Anteil an Sojasprossen im Chop-Suey meines Lieblingschinesen. Also sehr, sehr klein. Dabei müsste man eigentlich denken, dass ein Spiel, das 60Hz-Modus und 480i unterstützt, hier etwas Lesbares hervorbringen sollte. Da wir von NintendoWiiX es besser machen wollen als die Aussies, hier ein kurzer Storyabriss:
In der Welt von „Avatar“ leben vier Nationen: Die Luftnomaden, die Wasserstämme, das Erdkönigreich und die Feuernation. Jeder Nation wohnt die Kraft ihrer Elemente inne und einige Bändiger können diese Kräfte nutzen. Um das Gleichgewicht zu wahren und zu schützen, wird immer wieder ein Auserwählter geboren, der alle vier Elemente bändigen kann: der Avatar. Es begab sich nun, dass die Feuernation den anderen den Krieg erklärte. Allerdings war seltsamerweise kein Avatar zur Stelle, der dies hätte verhindern können. Am Südpol entdeckt Katara mit ihren Bruder Sokka Aang, der sich als Avatar entpuppt.
Die Geschichte teilt sich nun in drei Bücher. Im ersten Buch „Wasser“ erfährt Aang von der drohenden Gefahr eines herabstürzenden Kometen, der das Gleichgewicht der Elemente zu stören droht. Es gibt keine Zeit zu verlieren und neben der Luft muss Aang das Element Wasser bändigen. Dies gelingt ihm schließlich mit Kataras Hilfe, nachdem sie den Nordpol gegen die Feuernation verteidigen konnten. Im zweiten Buch „Erde“ erfahren die Helden von einer Sonnenfinsternis, die vor dem Kometeneinschlag die Feuernation schwächen wird. Sie wollen dies als letzte Chance nutzen, einen Gegenangriff zu starten. Im Erdkönigreich erlernt Aang von der Erdbändigerin Toph Bei Fong sein drittes Element, bevor es erneut zum Kampf kommt, der mit einer Niederlage endet und das Erdkönigreich von der Feuernation gestürzt wird. Hier setzt nun „Avatar: Der Pfad des Feuers“ an.
Neues Spiel, neues Gameplay
Jetzt, wo wir alle im Bilde sind, können wir auch endlich über das Gameplay reden. Das haben die Entwickler erstaunlicherweise wieder etwas gekippt. Nach wie vor handelt es sich um ein klassisches Action-Spiel. Im Gegensatz zum zweiten Teil gibt es nun jedoch keine Missionsziele mehr und ihr müsst lediglich das Level von A bis Z durchspielen. Anschließend landet ihr auf einer Weltkarte, wo ihr alte und neue Level anwählen könnt. Gespielt wird mit Wii-Fernbedienung und Nunchuck. Der Stick lenkt Aang und mit dem Z-Knopf wird gesprungen, während der A-Knopf zum Angriff genutzt wird. Neu ist die Nutzung des Pointers. Um eure Elementfähigkeiten einzusetzen, müsst ihr nun mit der Wii-Fernbedienung auf bestimmte Stellen des Bildschirmes zeigen und dann mit dem B-Knopf das Element bändigen. Steht ihr beispielsweise vor einer Pfütze, zeigt mit dem Pointer auf sie und drückt dann den B-Knopf, um eine Wasserblase zu erhalten, die ihr dann mit der Pointer-Funktion über den Bildschirm bewegen könnt und so auf Gegner schleudert oder ein Feuer löscht, das euch den Weg versperrt.
Die Entwickler waren dabei durchaus kreativ und haben sich einige nette Dinge einfallen lassen, beispielsweise erzeugt ihr Eisplattenformen im Wasser und könnt dann erneut mit ihnen interagieren und beispielsweise eine Säule aus Eis entwickeln, die euch auf höher gelegene Ebenen transportiert. Natürlich lassen sich diese Fähigkeiten nicht nur zur Lösung von Rätseln nutzen, sondern sind auch im Kampf gegen die Feuernation unabdingbar. Leider kommt trotz der guten Ansätze immernoch das grauenvolle Beat'em up-Konzept zum Vorscheinen und ihr hämmert emotionslos auf den A-Knopf bis entweder ihr, oder alle Gegner Hopps gegangen sind. Dabei gibt es keine Hilfen, wie beispielsweise ein Gegenstandsinventar, aus dem man das eine oder andere Heil-Item nutzen könnte. Glücklicherweise werdet ihr wie schon im zweiten Teil je nach Mission von einem Gefährten begleitet, der euch mit seinen Fähigkeiten unterstützt und einem zweiten Spieler ermöglicht ins Spiel einzusteigen und mit euch kooperativ zu daddeln.

Auf der technischen Ebene hat sich kaum etwas getan. Während die Optik nur in winzigen Details besser daherkommt als in „Avatar: Die Erde brennt“ und erfreulicherweise immer flüssig läuft, fährt die Akustik des Spiels Minuspunkte ein. Wieso plötzlich englische Sprachausgabe? Die Faulheit der Entwickler liegt hier auf dem Silbertablett. Doch ich lasse mich nicht beirren und Spiele die erste Mission zu Ende. Nach guten 20 Minuten bin ich durch und speichere mein Spiel. Im Menü auf der Oberweltkarte dann blankes Entsetzen, als über meinem Spielstand „Geschafft: 9%“ steht. Bitte, was? Da bin ich nach Adam Riese und Eva Zwerg ja nach knappen vier Stunden mit den insgesamt elf Missionen durch und sehe den Abspann! Und wäre das nicht schon schlimm genug, so muss man auch noch feststellen, dass das Hauptmenü des Spiels keine Extras offenbart und der geneigte Spieler wirklich nur zwischen „Neues Spiel“ und „Spiel Laden“ variieren kann. Schwache Leistung. Für alle, die es noch nicht gemerkt haben, mein Enthusiasmus ist mal wieder verflogen. Zeit für ein Fazit.
Fazit: Das Beste kommt zum Schluss. „Avatar: Der Pfad des Feuers“ ist kein schlechtes Spiel. Es ist sehr erfreulich, dass die Entwickler es geschafft haben, aus den Fehlern des ersten Teils zu lernen und die Spielreihe stetig zu verbessern, auch wenn diese Verbesserungen im Vergleich zum zweiten Teil nur sehr gering ausfallen. Für den Stempel „Solides Spiel“ reicht es dennoch, obwohl man diesen Begriff nicht überbewerten sollte. Wir reden immer noch von PS2-Optik, Gameplay-Schnitzern, Feature-Armut und geringem Spielumfang. Fans der Serie können zugreifen, allerdings nicht zum Vollpreis. Allen anderen Genre-Interessenten seien an dieser Stelle aber andere Titel ans Herz gelegt, da die Wii hier weitaus bessere Kost zu bieten hat. Ich erinnere mich da an ein Spiel, welches ich auch mal getestet habe. Da musste man auch den Charakter steuern, während man mit dem Pointer Aktionen auf dem Bildschirm ausführen musste. Wenn ich mich richtig erinnere, spielte es im Weltall und der Hauptcharakter war so ein Kerl mit einer roten Mütze. Naja, ihr wisst was ich meine.
Von Lars Peterke
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| Wertung für das Spiel Avatar - Der Pfad des Feuers | |
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| 5.2 | Grafik Solide PS2-Optik ohne Framerate-Einbrüche oder andere Fehlschläge. Mehr definitiv nicht. | |
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| 4.9 | Sound Mittelmäßige Vertonung, die dank offensichtlicher Faulheit der Entwickler nicht einmal auf Deutsch ist. | |
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| 6.0 | Steuerung Die Kombination aus Knopf- und Pointer-Steuerung ist recht gut gelungen, stellenweise wirken die auszuführenden Bewegungen jedoch aufgesetzt. | |
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| 6.3 | Gameplay Solide und relativ dynamische Actionkost, die aber an zu kurzen Spielumfang, Feature-Armut und schlechtem Kampfsystem zu knabbern hat. | |
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| 6.1 | Gesamt (Kein Durchschnitt der Einzelwertungen) | |
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