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Super Fruit Fall
Review von Kevin Jensen (mail) | 30.01.2007

Schon auf dem Nintendo DS hat man beobachten können, wie einfache Spielkonzepte von dem innovativen Steuerungsprinzip profitieren konnten und nun ihre Daseinsberechtigung verdienten. Mit dem Stylus als Mausersatz konnten Puzzlespiele wie Polarium, Zoo Keeper oder Meteos zu Anfangszeiten des Doppelbildschirmers zahlreiche Knobler und Denker an das Gerät locken. Selbst neue Produktsparten wie Gehirntrainer oder generationsübergreifende Spiele wie Nintendogs oder andere Spiele der "Touch Generations-Reihe“ sorgten dafür, dass selbst Nicht-Spieler nun mit einem Handheld ausgestattet wurden.

Die Jagd nach der Zielgruppe geht nun auf Nintendos Wii in die nächste Runde und in Sachen unbegrenzter Fantasie bei den Steuerungsmöglichkeiten scheinen die Entwickler ähnlich gestalterische Ideen für die Next Generation parat zu haben. Mit Super Fruit Fall bringt System 3 das erste Puzzlespiel für Nintendos Heimkonsole im schicken Edelweiß und die Frage lautet natürlich, ob das Konzept aufgeht? Wir haben uns das Fallobst näher angeschaut und verraten, ob man mit diesem Titel „Fit und Happy" wird.

Frucht-Zwerg oder Kult-Knobler?
Seit Tetris weiß die Menschheit, dass gute Spiele keine komplexen Abenteuer sein müssen, sondern es oftmals reicht ein paar Steinchen durch die Luft zu wirbeln und Millionen Fans zu begeistern. Auch bei Super Fruit Fall ist es Ziel des Spiel die Früchtchen durch die Level zu jagen und dabei drei gleiche Sorten aneinanderzureihen. Doch anders als bei üblichen Puzzlespielen werden hier nicht die Steinchen gedreht, sondern das Spielfeld steht im Vordergrund. Jedes der insgesamt 50 Level sieht anders aus und von normalen quadratischen Vielecken bis hin zu verzweigten Labyrinthen wird man alles entdecken können.

Wie Dosenobst sind die bunten Früchte eingesperrt zwischen Wänden und Kanten. Auf Knopfdruck oder mit dem richtigen Schwenk im Handgelenk dreht sich das Spielfeld um 90° mit oder gegen den Uhrzeigersinn, für die ganz schnellen Knobler ist auch der 180°-Schwenk drin. Frei nach Isaac Newton rast nun das Fallobst gen Boden und positioniert sich neu im Level. Schafft man es durch die besagten Drehmöglichkeiten drei Früchte gleicher Sorte zu vereinen, dann verschwinden diese. Erst wenn alles aufgelöst wurde, kann man seine Seele baumeln lassen und sich als Sieger behaupten.

Die ersten zehn Level sind noch recht einfach gestaltet und durch einige Drehversuche wird man schnell zum Erfolg kommen, erst in den späteren Missionen wird es kniffliger. Wenn beispielsweise sechs Orangen und drei Äpfel in einem Labyrinth angeordnet sind, darf es nicht passieren, dass man vier oder fünf der orangefarbigen Zitrusfrüchte zusammenführt, denn wenn nicht genug Obst zur Verfügung steht, um ein Level zu absolvieren, so heißt es „Try Again“. Ingesamt darf man ein Level drei Mal versuchen, bevor endgültig „Game Over“ heißt.



Durchgedreht - Das Steuerungskonzept
Einen großen Nachteil am Spielkonzept von Super Fruit Fall ist, dass man gänzlich auf die Pointereigenschaft verzichtet hat und somit ohne Nunchuck nicht in den Genuss der Wii-spezifischen Steuerungsvorteile kommt. Denn erst mit beiden Wii-Controllern in der Hand, kann man durch rütteln das Spielfeld drehen. Leider oftmals mehr schlecht als recht, denn sehr präzise ist das Spiel nicht, wenn man schnelle Drehungen versucht. Zudem sind 180°-Drehungen nur via digitalem Steuerkreuz oder Analogstick möglich. Insgesamt gesehen wird man mit dem D-Pad am Wii-Mote sogar besser zurechtkommen als mit Schüttel-Mote und -Chuck im Duoeinsatz. In Sachen Kontrollen geht das Spielkonzept einfach nicht auf und man fragt sich warum man hier eine Umsetzung auf dem Wii angedacht wurde und man nicht schon zu Zeiten des Game Boy Advance den portablen Sektor unsicher gemacht hat.

Optik - Unreifes Obst gefällig?
Wir schreiben das Jahr 2007 und was man hier zu Gesicht bekommt soll tatsächlich ein Next-Gen-Spiel sein. Komisch, dass mein heimischer Browser nahezu den selben Effekt zeigt. Farbige Früchtchen, statische Hintergründe und nichts, was man irgendwie als ansehnlich bezeichnen kann. Selbst manche Handyspiele haben hier mehr auf dem Kasten. Warum man sich hier nicht für zumindest einige Lichteffekte oder zumindest spannende Backgrounds entschieden hat, bleibt schleierhaft.

Sound – Broccoli in den Ohren?
Zumindest kann Super Fruit Fall mit einer Sprachausgabe aufwarten, doch die freundliche Frauenstimme hört sich eher an wie die britische Version der Sprecherin in der Mannheimer S-Bahn wie eine formgewandte Tutorialdame. Die musikalische Begleitung des Spiels geht schon binnen kürzester Zeit auf die Nerven und man greift schnell zur Fernbedienung und sucht verzweifelt den Mute-Knopf.

Umfang – In der Ruhe liegt die Kraft
Mit insgesamt 50 Level hat man schnell alles gesehen und geübte Knobler werden an einem Nachmittag sämtliche Rätsel gelöst haben. Das größte Problem aber ist, dass sämtliche Spielmodi quasi identisch sind. So kann man im Arcademodus nach und nach versuchen alle Missionen zu erfüllen und einen Highscore zu erlangen, oder man nimmt noch den Faktor Zeit hinzu und erledigt die gleichen Missionen mit Zeitdruck im Nacken. Last but not least kann man alle freigeschalteten Missionen im Trainingsmodus frei auswählen. Spannend nicht?

Den einzigen Vorteil, den die Wii-Version im Vergleich zum gleichnamigen Browser-Flash-Spiel hat, ist dass ein Zweispielermodus integriert wurde. Puzzlefreunde können sich so zusammentun und zeitgleich auf dem Bildschirm das gleiche Rätsel lösen. Geschwindigkeit entscheidet und der schnellere Spieler gewinnt.

Fazit:
Bei diesen Früchten möchte man nicht den Baum, sondern nur den Kopf schütteln. Wie Super Fruit Fall durch die Qualitätskontrolle geraten ist, bleibt ein Geheimnis. Selbst zum Budgetpreis von guten 30€ kann man in diesem Fall keine Kaufempfehlung aussprechen. Was hier für die Next Generation Konsole angeboten wird, kann man größtenteils kostenlos als Flash-Spiel am heimischen Browser „genießen“ und wäre als Titel in der Virtual Console besser aufgehoben. Wer wissen möchte, wie Fruit Fall sich spielt gibt folgende Zeilen in den Wii-Browser ein: www.sogoplay.com/fruitfall und hat zehn Level fast das gleiche Spielgefühl nur nicht mit dem Steuerkreuz, sondern mit dem Pointer. Verschleiertet in einer Wii-Verpackung wird hier fauliges Fallobst der dreisten Sorte serviert und selbst Puzzlefreunde sollten sich den Kauf zweimal überlegen. Selbst für Knobelfreunde: Umfang, Spielwitz und Präsentation sind einfach nicht zeitgemäß.

Von Kevin Jensen
Wertung für das Spiel Super Fruit Fall
Wertungen Beschreibung
2.0Grafik
Sehr zweckmäßig und unspektakulär, selbst moderne Handyspiele haben mehr auf dem Kasten.
3.8Sound
Zumindest Sprachausgabe, doch ansonsten nervige Sounds und schnell wiederholende Kompositionen.
5.6Steuerung
Die Wii-Steuerung kann das Spielkonzept nicht positiv beeinflussen und man merkt sofort, dass man nicht versucht hat, diese Tatsache zu ändern.
3.2Gameplay
Anfangs leichte Rätsel zum Ausprobieren, später knifflige Aufgaben, doch insgesamt viel zu wenig Umfang.
3.4Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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