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Kung Fu Panda
Review von Lars Peterke (mail) | 19.07.2008
Manche finden sie kreativ, andere halten es für die Hirngespinste der Produzenten: Die Charakterbesetzung in einem Animationsfilm. Und mal ehrlich, auf dem Papier geschrieben klingt das alles höchst merkwürdig. Nehmen wir zum Beispiel eine kochende Ratte, sprechende Autos, von Grashüpfern unterdrückte Ameisen, verliebte Oger, verloren gegangene Fische, oder eben ganz aktuell: ein Panda der Kung Fu beherrscht. Die ersten fünf Anspielungen auf Animationsfilme im letzten Satz müssen erraten werden, die Sechste verrate ich: Es handelt sich um „Kung Fu Panda“, der aktuelle Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks Animation Studios. Als Onlinemagazin für Videospiele folgt hier jetzt natürlich der Test der gleichnamigen Versoftung des Filmes. Vorher aber noch Prahlerei in eigener Sache: Ein abgeschlossener Karate-Grundkurs vor vielen, vielen Jahren. Mal sehen ob was hängengeblieben ist.

Ein Panda kämpft Kung Fu - Was zur Hölle..?!
Die Handlung des Titels ist so rudimentär wie nur möglich. Alles dreht sich um den Panda Po, der für Kung Fu sein Leben geben würde. Leider ist er aber kein Kung Fu-Meister, sondern arbeitet lediglich in einem Nudelsuppengeschäft. Durch widere Umstände gelingt es ihm allerdings durch den Kung Fu-Meister Oogway als neuer Drachenkrieger auserkoren zu werden. Dieser Umstand beglückt ihn nun mit der zweifelhaft tollen Aufgabe die Künste des Kung Fu zu meistern und den bösen Leoparden Tai Lung zu besiegen. Um den Potpourri an suspekten Charakteren zu komplettieren gibt es noch die „furiosen Fünf“; unter anderem ein Affe und eine Viper – also alle Tierchen, die man auch nur im Entferntesten in dieses Setting stopfen kann und die keine Verwendung in „Madagascar“ fanden.



Vor die Qual der Wahl wird der Spieler nicht gerade gestellt. Einen Einzel- sowie Mehrspielermodus – mehr wird nicht geboten. Und ersterer ist mit circa 14 Leveln zu insgesamt vier Stunden Spielzeit auch für ein Lizenzspiel recht kurz. Aber sei es drum, auf ins Hauptspiel. Sofort sammelt der Titel Punkte. Denn obgleich eine schöne Opening-Videosequenz fehlt, wird man doch sofort mit der hervorragenden Synchronisation umgeworfen, die wirklich sehr gut gelungen ist. Endlich wird mal mit Betonung gesprochen und die Stimmen passen auf die Charaktere. Das kenne ich von meinen vergangenen Lizenzspiel-Reviews nicht. Um einmal beim Sound zu bleiben: Leider relativiert sich die potentieller 9er-Wertung bei der Klanguntermalung des Titels mit den ersten Spielstunden. Denn obgleich auch die Hintergrundmusik des Spiels gelungen ist, so gibt es doch zwei größere Mankos. Zuerst einmal existieren zu wenig Soundeffekte, sodass man bei dem Gegnergeprügel zu oft das Selbe „Hu! Ha! Whoaa!“ hört und so natürlich unweigerlich genervt wird. Viel kritischer ist jedoch, dass ziemlich oft die Hintergrundmusik ausbleibt. Sei es weil es keine Loop-Funktion gibt, die Entwickler es versäumten die Musik dynamisch zu gestalten oder weil sie paradoxerweise einfach nicht da ist. So kommt es schon mal vor das im hitzigen Gefecht gar keine Musik läuft oder die Musik mitten im Level aussetzt, beziehungsweise ihr komplett ohne Akustik herumlauft. Ein absolutes No-Go, welches natürlich ganz stark den Verdacht aufkommen lässt, das hier technisch geschlampt wurde.

Durch und durch solide - aber mehr auch nicht.
Beim Spielverlauf selbst kann den Entwicklern glücklicherweise eine gelungene Wii-Steuerung und ein passables Gameplay bescheinigt werden. Laufen mit dem Nunchuk, Springen und Doppelsprung mit dem A-Knopf, seichter Kampfangriff mit dem B-Knopf, starker Angriff via Schütteln der Wii-Fernbedienung. Die Kamera wird mit dem Steuerkreuz angepasst, zum Zentrieren der Sicht wird einfach der C-Knopf gedrückt. Mit dem Z-Knopf könnt ihr Blocken und mit dem Minus-Knopf bei Bedarf Objekte hochheben. Soweit so gut. Zusätzlich gibt es einige Sondermoves, die von der Ausführung her an Dragon Ball Z: Budokai 3 erinnern. Beispielsweise müsst ihr in der Luft Nunchuk und Wii-Fernbedienung nach unten reißen, um dann einen starken Stampfer auszuführen. Situationsbedingte Bewegungssteuerung wie zum Beispiel das Ausbalancieren auf einem Seil mittels Neigung des Nunchuks runden das Gesamtbild ab. Alle diese Bewegungen funktionieren, machen Sinn und werden nicht als störend empfunden. Höchstens einige Stellen in Bosskämpfen oder Zwischensequenzen nerven, bei denen ihr die Wii-Fernbedienung im richtigen Moment korrekt bewegen müsst.

Das Gameplay an sich ist natürlich alles andere als spektakulär. Im Prinzip müsst ihr nur von A nach B laufen, einen Boss besiegen und fertig. Parcourlauf in 3D also. Das ist aber nicht weiter schlimm, da zumindest die Spielgeschwindigkeit stimmt. Keine langatmigen Passagen wie bei Avatar: The Last Airbender und weitaus mehr Feingefühl in der technischen Umsetzung als Iron Man. Einen Multiplayer gibt es auch. Hier kann man auf einer Hand voll Arenen entweder gegeneinander, miteinander oder in Zweierteams spielen. Dies präsentiert sich allerdings mindestens so kurzweilig wie Kaffee trinken bei Oma. Kung Fu Panda präsentiert sich also weitestgehend als solides Lizenzspiel - auch in Sachen Grafik. Die gewinnt zwar keinen wunderbaren Blumentopf, liegt aber immerhin irgendwo im Mittelfeld. Da haben wir auch schon weitaus Schlechteres gesehen. Zudem wirken die Level alles andere als leer und es gibt viele Objekte mit denen ihr interagieren könnt, zum Beispiel Tische, die ihr (gewollt oder ungewollt) im Rahmen eines Bosskampfes kaputthauen könnt. Leider muss aber erneut und in allen Spielbereichen gesagt werden, dass Kung Fu Panda nichts bietet, das wirklich bedeutend besser ist als „solide“. Selbstredend macht das Spiel zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Anstalten richtig kreativ zu werden und auch einige technische Schnitzer wie das bereits erwähnte Aussetzen des Sounds schmälern den Spaß natürlich erheblich. Zieht man hier andere Lizenzspiele zum Vergleich heran (Ich denke beispielsweise an die hervorragende DS-Version von Ratatouille), fällt natürlich auf, an welchen Dingen man hätte Schrauben können: Nämlich eine Minimierung von technischen Defiziten und einer im Gesamten gesehen saubereren Präsentation.

Fazit:
Eine Softwaregurke ist Kung Fu Panda definitiv nicht – allerdings auch kein wirklich herausstechendes Lizenzspiel. Bis auf die wirklich gute Synchronisation und Hintergrundmusik (wenn man sie denn überhaupt mal hört) bleibt das Spiel durch und durch im soliden Mittelmaß stecken und macht keine Anstalten sich aus dieser Situation heraus zu kämpfen. Aber was erwartet man auch von einem Panda, der zu allem Übel auch noch den Namen Po trägt? Mehrspieler-Modus und einige Zusätze wie HDTV-Modus und 60Hz-Support zeigen den guten Willen – aber der allein reicht ja nicht immer. Was bleibt ist spielerisch solide Lizenzspielkost, die für jüngere Filmfans interessant ist, allen anderen aber am Panda-Po vorbeigehen wird und in 3-4 Monaten wohl auf dem Restposten-Tisch der Elektronikmärkte landet.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Kung Fu Panda
Wertungen Beschreibung
6.5Grafik
Insgesamt durchaus solide Grafik mit einigen guten Details, jedoch ohne wirkliche optische Highlights.
7.0Sound
Wirklich tolle Synchronisation, aber warum zum Teufel fehlt bei einem Großteil des Spiels sowie im Multiplayer die Hintergrundmusik? Zudem oft widerholende Sounds.
7.9Steuerung
Gelungene Knopfsteuerung mit teils sinnvoller Implementierung einiger Bewegungsmoves mit Wii-Fernbedienung und Nunchuk.
5.5Gameplay
Action-Spiel ohne Höhen und Tiefen, zu wenig Feintuning und keinerlei kreativen Ideen. Mit einer ungefähren Durchspielzeit von 3 bis 4 Stunden im Umfang zu kurz geraten.
6.3Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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