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Worms - Odyssee im Wurmraum
Review von Tim Herrmann (mail) | 01.06.2008

Worms ist eines der Franchises, die es schon seit Jahr und Tag gibt. Dabei waren die Würmer bei ihrem ersten Erscheinen auf dem Bildschirm schon ein echtes Mutprojekt des Publishers: Pinke Würmer, die sich gegenseitig mit durchschlagskräftigen „Wummen“ aller Art gegenseitig zuballern und aus dem Weg zu räumen versuchen? Naja, was das wohl wird…
Aber die Grätenlosen haben uns eines Besseren belehrt und halten sich nun schon seit mehr als 14 Jahren mal mehr, mal weniger erfolgreich am Videospielmarkt, haben dabei verschiedene Konsolen überlebt, verschiedene Dimensionen und Spielprinzipe ausprobiert und ständig neue Fans hinzugewonnen, aber auch alte verloren - Eine Geschichte mit einigen Höhen, aber auch vielen Tiefen. Das Jahr 2008 steht im Zeichen von Worms – Odyssee im Wurmraum. Es handelt sich hierbei um den aktuellsten Teil der Serie, der wieder in die zweite Dimension zurückkehrt und exklusiv für Wii entstanden ist. In unserem Test wollen wir klären, ob der neueste Ableger der wurmigen Reihe eher einer der Tiefpunkte ist oder ob wir hier einen Höhepunkt der Traditionsreihe vorfinden können.

Odyssee im Wurmraum = Worms + Bewegungen
Spielerisch geht Worms – Odyssee im Wurmraum zurück zu den Serien-Wurzeln und spielt sich wieder komplett in der Seitenansicht ohne die dritte Dimension. Und auch ansonsten hat sich kaum etwas verändert: Es gilt weiterhin, mit den Würmern mächtige Granaten abzufeuern und Gegner aus dem Weg zu räumen. Dabei kann das Genre um einige Ecken gesprochen als rundenbasierte Strategie-Action beschrieben werden. Nacheinander kommen das eigene und das gegnerische Team zum Zug und haben eine Minute Zeit, einen Wurm zu platzieren und diesen eine Waffe abfeuern zu lassen. Dabei ist es natürlich wichtig, sich nicht selbst direkt in die gegnerische Schusslinie zu stellen und trotzdem so viele Gegner wie möglich mit einer Granate zu erwischen. Dann müssen auch noch Item-Boxen mit zusätzlichen Waffen eingesammelt und einige Gelände-Begebenheiten berücksichtigt werden. Doch die Physik spielt auch dieses Mal wieder keinerlei Rolle: Ein Wurm sitzt auf einem Felsvorsprung und dessen gesamter vorderer Teil wird weggebombt? Kein Problem, das Stückchen Fels bleibt einfach in der Luft stehen und muss noch einmal einzeln getroffen werden. Eigentlich ist das ja schon seit jeher ein etwas unpraktisches Feature, das unnötigerweise ein wenig taktischen Inhalt aus dem Konzept saugt.

Das Abenteuer ist auf Wii im Vergleich zu allen Vorgängern übrigens wirklich überirdisch: Denn irgendwie haben es die Viecher auch ohne Wirbelsäule oder Knochengerüst geschafft, sich mit einer High-Tech-Rakete in den Weltraum zu katapultieren - Allerdings schaffen sie es natürlich auch sogleich, sich in ein Wurmloch zu bugsieren, und werden irgendwo am anderen Ende des Alls wieder ausgespuckt. Hier gibt es glücklicherweise einige Sternenkörper, auf denen man landen kann und die auch von anderen Würmern bewohnt werden, welche allerdings nicht alle wohlgesonnen sind. Das Setting trägt zum Spiel insgesamt aber sehr wenig bei, denn bis auf vernachlässigenswerte Gravitationseffekte und ein wenig Wind hat der interstellare Schauplatz keine großen Auswirkungen.

Nun haben wir also schon geklärt, dass sowohl das grundlegende Prinzip als auch das umgebende Gameplay grundsätzlich beibehalten wurden. Was das Ganze dann aber doch etwas auffrischt und auf der Bewegungskonsole Wii legitimiert, sind die neuen Bewegungsfeatures in der Steuerung. Das Abenteuer wird einzig mit der Wii-Remote kontrolliert und eigentlich werden nur der Plus-, der A- und der B-Knopf sowie das Steuerkreuz verwendet. Mit dem oberen Kreuz bewegt ihr euch nach Rechts und Links, während Oben und Unten entscheidend für den Abschusswinkel einiger Waffen sind. Der Wurm vollführt durch Druck auf den A-Knopf einen Sprung bzw. einen Rückwärtssalto und der B-Trigger verhilft zum Abfeuern der Geschosse. Mit dem Plus-Knopf ist es dann schlussendlich möglich, die Perspektive auf das Schlachtfeld zu verändern, was leider erstaunlich oft von Nöten ist.

Da hier ja mittlerweile schon so oft von den Waffen geredet wurde, sei nun endlich einmal etwas über diese Utensilien gesagt, um die sich bei Worms ja eigentlich alles dreht. Wie immer gibt es ein paar Standardwaffen, die der gebildete Spieler eigentlich schon in fast jedem Worms-Spiel gesehen hat und die mittelstarke Durchschlagskraft haben. Dazu gehört beispielsweise die Aufschlaggranate. Bei deren Abfeuerung kommt dann die Wii-Steuerung ins Spiel. Zuerst entscheidet ihr euch via Steuerkreuz für den Winkel, in dem ihr das Geschoss loslassen wollt. Dann muss die Wii-Fernbedienung nach oben geneigt werden, um die Wurfkraft zu bestimmen, woraufhin dann der B-Knopf in Verbindung mit einem beherzten Schwung betätigt wird. Eine rot gestrichelte Linie berechnet euch die Flugbahn der Granate vor, woraufhin ihr noch einmal nachjustieren könnt. Aber das ist noch nicht die einzige Möglichkeit, eine Waffe abzufeuern. Denn eigentlich hat jedes Kampfmittel seine eigene Steuerung. So schießt ein Ufo beispielsweise durch Schütteln des Controllers seine Vernichtungsmittel ab, eine Lenkrakete folgt brav eurem Pointer und eine Laserkanone reagiert auf das Zeigen auf den Bildschirm. Hört sich teilweise ziemlich kompliziert an? Ist es eigentlich gar nicht, auch wenn man manchmal mit dem vielen Knöpfchendrücken (besonders bei der Aufschlaggranate) durcheinander kommt oder bestimmte Bewegungen vergisst. Insgesamt kann man zwar nicht davon sprechen, dass diese Art der Steuerung das Genre grundlegend revolutioniert und verbessert, aber schaden tut sie dem Titel dennoch nicht.

Würmer sind Rudeltiere
Worms – Odyssee im Wurmraum besteht aus einem Single- und einem Multiplayer-Modus (plus ein paar zweitrangige Extras im Hauptmenü). Dabei befasst sich der Einzelspielermodus mit den Erlebnissen der Helden im Wurmraum und dokumentiert die Suche nach Einzelteilen von ihrem Schiff auf verschiedenen Planeten. Für Fans eigentlich völlig belanglos - höchstens ein Zeitvertreib für Zwischendurch oder ein Übungsmodus, denn die Geschichte wird mit eingeblendeten, weißen Textkästen vor Beginn einer Mission mit Standbildern in Spielgrafik eingeblendet, woraufhin dann eine Mission startet. Diese präsentieren sich sowohl in klassischer „Baller’ alle Würmer weg“-Manier als auch in rätselartigen Passagen, die recht knifflig sind und in denen man Items sehr geschickt und ohne Fehler einsetzen muss. Am Ende eines jeden Planeten, die übrigens jeweils aus sechs Level bestehen, winkt ein lächerlich minimalistisches Minispiel, das wirklich kein Mensch gebraucht hätte. Insgesamt kann von einer Geschichte nicht die Rede sein, dafür sind die ca. 40 Level ein nettes Training.

Für Fans ist natürlich sofort klar: der Multiplayer muss her. Nur lokal mit bis zu drei Freunden ist dieser im Wii-Ableger austragbar, ein zunächst eigentlich eingeplanter Online-Modus wurde gestrichen – der größte Fehler, den man bei einem Spiel wie Worms machen kann. Denn es lebt praktisch einzig und allein von seiner Multiplayer-Vielfalt und lässt sich mit diesem Mangel einen riesigen Pluspunkt durch seine Finger fließen. Für einen lockeren Abend in trauter Viersamkeit reichen die lokalen Multiplayer-Modi aber trotzdem aus.

Und wem irgendwann die vorgegebenen Levels ausgehen, der bastelt sich einfach selbst welche, indem er den Hintergrund auswählt und sich dann seine Landschaft zurechtbastelt und Items verteilt. Ein nettes Feature.

In der Präsentation ist der Wurm drin
Die Worms-Reihe war noch nie für schmackhafte Grafik-Prachten bekannt und auch beim Wii-Ableger hat sich Team17 keinen Orden für besondere Optik-Verdienste verdient. Die zweidimensionalen Hintergründe präsentieren sich fade, uninspiriert und in einem schnöden exotisch-spacigen Farbton, genauso wie die Vordergründe. Die Würmer geizen heftig mit Animationen und sind ohnehin recht schlecht zu erkennen, wenn man das ganze Spielfeld einblendet, was meist möglich ist. Ein dickes Grinsen oder ein Hochreißen der eigentlich nicht vorhandenen Arme ist alles, was in der Hinsicht drin ist. Was ebenfalls manchmal nervt, ist die Hintergrundmusik, die sich unnötig schwermütig anhört und mit der Zeit einfach lästig wird. Die Sprachsamples der Worms in verschiedenen Sprachen und Stimmlagen werden einige sicherlich lustig finden, andere werden sich schnell von den sinnentleerten und zusammenhangslosen Kommentaren wie „Großer Vogel, bitte kommen“ belästigt fühlen.

Fazit:
Worms – Odyssee im Wurmraum kann wohl kaum als einer der Tiefpunkte der Serie bezeichnet werden, denn grundlegend liefert er eigentlich das Altbewährte und –Bekannte ab, erweitert es mit ein paar neuen Waffen und unterlegt das Konzept mit größtenteils funktionierender Bewegungssteuerung. Ein ganz großer Fauxpas ist es natürlich, dass die Online-Modi fehlen; Erklärungen dafür bleiben THQ und Team17 bis heute schuldig. Alles in allem bekommen Fans der Serie ein eher belangloses Update der Wurmbalgerei, Neulinge einen netten Multiplayer-Titel, der vielleicht Interesse für andere Teile der Serie weckt.

Von Tim Herrmann
Wertung für das Spiel Worms - Odyssee im Wurmraum
Wertungen Beschreibung
5.2Grafik
uninspirierte, leblose, dunkle Hintergründe vermischen sich mit detailarm gezeichneten Vordergründen in langweiligen Farben.
5.6Sound
Die Musik ist schwermütig und passt eigentlich nicht ins Spielgeschehen, weswegen sie auch auf Kurz oder Lang auf den Nerven herumwandert.
7.8Steuerung
die Bewegungssteuerung ist gut geglückt, auch wenn sie nicht als Revolution oder unsagbare Erleichterung angesehen werden kann.
7.6Gameplay
Der Einzelspielermodus ist von der Geschichte her nicht zu gebrauchen und liefert lediglich ein paar vorgefertigte Übungen. Online-Modi fehlen, dafür gibt es aber einen netten Leveleditor.
6.9Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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