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Wii Fit
Review von Kamil Witecy (mail) | 14.08.2009

Bei einem Videospielabend im Sessel zu sitzen, lediglich den Control-Stick in die jeweilige Richtung zu bewegen und mit dem Daumen auf Knöpfe zu hämmern, war gestern. Denn spätestens seit der Markteinführung von Nintendos neuer Heimkonsole Wii ist Bewegung in die heimischen Wohnzimmer gekehrt. Weg von der herkömmlichen Spielweise ersetzt Nintendos Wii-Remote virtuell den angestaubten Tennis- und Golfschläger, den Kochlöffel, das Skalpell, die geliebte Holzkeule und sogar das sagenumwobene Katana Schwert. 
Nachdem Wii Sports das eindeutige Aushängeschild für Wii geworden ist und auch Spiele wie Dr. Kawashimas Gehirnjogging für den Nintendo DS alle Rekorde brechen und die Zielgruppe für Videospiele erweitern, war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Nintendo seine Software noch mehr in Richtung „Casual Gamer“ lenkt. Mit Wii Fit schickt Nintendo einen weiteren Trumpf im Kampf um die Zielgruppenerweiterung auf den Markt und macht den Namen des Spiels zum unausweichlichen Programm, auch wenn die Software des in Kyoto ansässigen Konzerns im Grunde genommen auf zwei Konzeptrichtungen ausgelegt ist. So handelt es sich bei Wii Fit vornehmlich um eine Fitness-Software, die selbst den größten Sportmuffeln dabei helfen soll, ihren Körper zu trainieren und sich somit auf Dauer fit zu fühlen. Zum anderen ist es aber auch ein unterhaltsames Spielchen, bei dem ihr mit spaßigen Minispielen eurem Körper etwas Gutes tut, dabei Spaß habt und gegen Freunde und Familienmitglieder antretet. 
Auch wir von NintendoWiiX haben uns auf das Wii Balance Board geschwungen und machen für euch den großen Fitnesstest!  
 
Was bekomme ich für mein Geld? 
Habt ihr mit dem Transport von Wii Fit, welches in einer hochwertigen, kofferähnlichen Verpackung daherkommt und einige Kilos auf die Waage bringt, eure erste Fitnessübung erfolgreich absolviert, geht es auch schon ans Eingemachte: das Auspacken. So findet ihr im Umfang von Wii Fit neben der weißen DVD-Hülle mit dem Spiel an sich das groß angepriesene Wii Balance Board, einige Anleitungen und 4 AA Batterien, die das Balance Board mit der nötigen Energie versorgen und laut Herstellerangaben für ca. 60 Spielstunden ausreichen sollen. Das Wii Balance Board ist überraschend schwer, dabei sehr robust und wahnsinnig gut verarbeitet, was auch dem durchaus schicken Design des - natürlich Wii-weißen - Boards zu Gute kommt. Zudem ist es etwas breiter ausgeführt als handelsübliche Haushaltswaagen, sodass man bequem mit beiden Beinen auf dem Balance Board stehen kann und auch Spieler mit etwas größeren Füßen keinerlei Probleme mit dem Umgang haben sollten. Laut Angaben auf der Verpackung beträgt das maximal zulässige Gewicht 150 Kilogramm. Der obligatorische Power-Schalter befindet sich an der Vorderseite des Balance Boards, sodass dieser praktischerweise auch mit den Füßen angetippt und somit angeschaltet werden kann, was eine blau aufleuchtende LED am Schalter bestätigt. Der Sync-Button, mit dem eine Verbindung zu eurer Wii Konsole hergestellt wird, befindet sich im Batteriefach unterhalb der Peripherie. Doch neben dem schicken Aussehen und der guten Verarbeitung hat es das Balance Board im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Sensoren im Inneren erfassen jede Bewegung des Spielers und setzen die Eingaben in Steuerbefehle um. Diese werden kabellos an die Wii-Konsole gesendet und von Nintendos innovativer Maschine verarbeitet. 
 
Dies heißt im Klartext, dass der Spieler von Wii Fit durch verschiedenste Übungen körperlich gefordert wird, seien es nun Liegestützen, Balancetests oder Dehnübungen. Falls ihr an dieser Stelle das Lesen kurz unterbrecht und einmal einen Liegestütz durchführt, werdet ihr merken, dass sich dabei euer Gewicht verlagert. Diese Gewichtsverlagerung wird vom Balance Board erkannt, gemessen und ausgewertet. So kann beispielsweise erkannt werden, wie gut ihr mit euren Liegestützen zurechtkommt und ob ihr bei der Durchführung eure Körperbalance im Optimalbereich halten könnt. 
 
Idealerweise sollte man das Wii Balance Board etwa zwei bis drei Meter zentral vor den TV stellen, sodass man auf der einen Seite eine gute Sicht auf den Bildschirm und auf der anderen Seite ringsherum genügend Platz zum Ausführen der Übungen hat.  

Der erste Kontakt 
Habt ihr die Disc von Wii Fit in eure Wii Konsole eingeschoben und das Balance Board erfolgreich mit der Konsole verbunden, gelangt ihr geradewegs ins Hauptmenü, wo ihr euch zunächst für einen Mii entscheiden müsst, unter dessen Namen fortan alle Erfolge und Leistungen gespeichert werden. Ist dies geschehen, werdet ihr mit einigen persönlichen Fragen und Tests konfrontiert, die für das bevorstehende Training von Nöten sind. So werden unter anderem Körpergröße, Geburtsdatum und das ungefähre Gewicht der aktuell getragenen Kleidung abgefragt, ehe ihr zum ersten Mal dazu aufgefordert werdet, still auf dem Balance Board zu stehen. Mit dem gemessenen Gewicht und den angegebenen Daten wird euer BMI (Body Mass Index) errechnet. Dieser zeigt schlussendlich an, ob ihr mit euren Körperdaten aktuell im Idealbereich, im Bereich des Untergewichts oder aber des Übergewichtes liegt. Da aber wohl niemand zu 100 Prozent mit seinem Körper zufrieden ist, kann jeder Spieler ein individuelles Trainingsziel festlegen, auf welches in der nächsten Zeit mit Wii Fit hingearbeitet werden kann. Ein Beispiel dafür wäre, dass ihr euch vornehmt im Zeitraum von einem Monat vier Kilo abzunehmen, um so eurem idealen BMI (22 bei den Männern) näher zu kommen. Des Weiteren erwarten euch bei jedem Körpertest zwei (beim ersten Mal eine) zufällig ausgewählte Balanceübungen, in denen es darum geht, euer Gewicht in verschiedene Richtungen zu verlagern oder auch möglichst ruhig auf beiden oder nur auf einem Bein zu stehen. Aus euren aktuellen Körperdaten und diesen zwei Übungen wird beim täglichen Körpertest euer Wii-Fit-Alter errechnet, welches dieselbe Funktion wie das geistige Alter in Dr. Kawashimas Gehirnjogging aufweist und ständig verbessert bzw. konstant gehalten werden will. Dieser Körpertest sollte dabei möglichst täglich durchgeführt werden (dauert nicht länger als fünf Minuten), da ihr eure Körperstatistik und Erfolge in diesem Fall am genauesten verfolgen könnt. Mit diesen Statistiken ist es zudem auch möglich, eure Ergebnisse mit denen von anderen Mii-Profilen zu vergleichen, um beispielsweise zu sehen, wer in der Familie gerade am besten trainiert hat. Und durch die Möglichkeit, wie auch schon in Mario Kart Wii, einen eigenen Wii Fit Kanal ins Wii Menü zu stellen, können diese auch ohne die eingelegte Wii Fit Disc angesehen werden.


 
Bei all diesen Vorgängen werdet ihr vom freundlich sprechenden Balance Board unterstützt: „Von nun an werde ich dein ständiger Fitness-Begleiter sein, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Ich bin mir sicher, wir werden sehr gute Freunde!“. Darüber hinaus versorgt euch das Balance Board mit einigen guten Fitness- und Ernährungstipps, fragt euch über eure Schlafgewohnheiten aus, warnt vor dem späten Essen nach 21:00 Uhr und informiert über die Gefahren des metabolischen Syndroms. 
 
Neben diesem ständigen Begleiter, der euch durch die Menüs führt, wird der leichte Einstieg durch einen weiteren Faktor gefördert; die Aufmachung. Jeder, der Wii Sports oder Wii Play schon einmal gespielt hat (und das wird so gut wie jeder Wii-Spieler sein), wird sich sofort heimisch fühlen. Es ist derselbe schlichte, minimalistische, aber doch intuitive Stil, der auch schon diese Titel geprägt hat: Die Integration des Mii-Systems, große und leicht anzuklickende Buttons, sauber und übersichtlich präsentierte Informationen, hauptsächlich weiße, grüne und hellblaue Farben und eine dezente, aber doch irgendwie sympathische Musikuntermalung im Hintergrund, die je nach Übung nach vorne peitscht oder bei Yoga-Übungen mit sanften Tönen zur Entspannung beiträgt - Nintendos erfolgreiches und altbewährtes Casual-Konzept. Technik-Fetischisten sollten also wissen, worauf sie sich bei Wii Fit einlassen. 
 
So spielt sich Wii Fit – Ein kleines Fitness-Tagebuch 
Klickt ihr im Hauptmenü auf euren Mii, kann es auch schon mit dem ersten Training beginnen. Ihr werdet nun mit einem weiblichen und einem männlichen Personal-Trainer bekannt gemacht. Hier ist es nun an euch, sich für einen der beiden Trainer zu entscheiden, der künftig alle Übungen Schritt für Schritt vormacht, mit einer gut gelungenen deutschen Sprachausgabe stets verständlich erklärt, motiviert und sogar korrigiert. Er erkennt beispielsweise sofort, wenn sich das Gewicht auf dem Board aufgrund der Anstrengung zu stark auf ein Bein verlagert und das Training somit nicht mehr effektiv ausgeführt wird. Ist die Wahl getroffen, sucht man sich seine ersten Übungseinheiten aus, um an der eigenen Fitness zu arbeiten. 
Am ersten Tag haben wir uns zunächst einmal mit dem Klassiker beschäftigt: dem Muskeltraining. Hier geht es um die Stärkung der Arm-, Bauch- und Beinmuskulatur. Jeder kennt viele der Übungen aus dem Sportunterricht oder von sonstigen sportlichen Aktivitäten, wird aber sicherlich auch einige neu finden. Liegestütze, Kniebeugen, Ausfallschritte, Taillendrehungen und noch viele Weitere stehen zur Wahl. Dabei könnt ihr nach mehrmaligem Absolvieren einer Übung auch die Schwierigkeit (Dauer und Wiederholung) anpassen. Zu Beginn macht euer Trainer die Einheit vor und ihr macht sie nach. Danach müsst ihr die Bewegung ungefähr fünf bis zehn Mal durchführen und auch stets darauf achten, eure Körperbalance im Idealbereich zu halten. Im Endeffekt dauern sämtliche Übungen also nicht länger als fünf Minuten, sodass ihr immer ein abwechslungsreiches Training absolvieren könnt, auch wenn ihr nur eine halbe Stunde pro Tag mit Wii Fit verbringt. Nach jeder erfolgreichen Durchführung wird die gespielte Zeit in Minuten in eure virtuelle Sammeldose namens Schweinchen Fit geworfen und gesammelt. Wer also häufig und vor allem viel trainiert, schaltet schneller neue Spiele und Übungen frei, sodass man stets dazu motiviert wird, noch die eine oder andere Übung mehr durchzuführen. Wir haben am ersten Tag nach etwa einer guten Stunde mit diversen Muskelübungen aufgehört. Man spürt bereits, welche Muskeln belastet wurden und merkt ganz einfach: „Da tut sich ja wirklich was!" Übrigens werden bei jeder Übung im Menü die Muskelbereiche angezeigt, die ihr mit den einzelnen Übungen trainiert. Je nach Leistung schlägt euch euer Trainer auch vor, welches Training am besten zu euch passt.  

 
Am zweiten Tag haben wir leider nicht so viel Zeit. Aus diesem Grunde probieren wir einige Aerobic-Übungen, die nicht lange dauern, trotzdem aber sehr effizient sind. Wii Fit bietet uns ein Hula-Hoop Spiel oder ein Stepp-Spiel, bei dem ihr zur entsprechenden Musik Bewegungen auf dem Balance Borad ausführen und im Rhythmus bleiben müsst. Beide Spiele sind sehr spaßig und lassen zunächst nicht den Eindruck einer Sportübung aufkommen. Wir wählen Jogging aus. Ein selbsterklärendes Spiel, das übrigens auch zu zweit gleichzeitig gespielt werden kann. Hierfür benötigt ihr kein Balance Board, sondern lediglich eine Wii-Fernbedienung. Diese steckt ihr dann in eure Hosentasche (oder haltet die Wii-Remote wahlweise in der Hand) und joggt quasi auf der Stelle in eurem Zimmer. Auf dem Bildschirm seht ihr euren Mii, wie er eine Joggingtour über die idyllische Wii Fitty Insel unternimmt. Je nach Schwierigkeit gilt es, kurze oder lange Strecken zu bewältigen. Endlich im Ziel angekommen, sind wir ganz schön aus der Puste. Dennoch wollen wir noch einmal in den virtuellen Boxring steigen und haben uns samt angeschlossenem Nunchuk am Sandsack ausgelassen. Dabei zeigt euch ein Trainer stets neue Angriffstechniken, die je nach Ausführung mit entsprechend mehr Punkten belohnt werden, sodass ihr, wie bei allen anderen Übungen, euren Highscore immer weiter ausbauen könnt. Eine schöne Dusche ist danach natürlich Pflicht.  


 
Yoga heißt die Kategorie, die wir vornehmlich am dritten Tag ausprobiert haben. Sie ist in vielerlei Hinsicht doch sehr ähnlich zum Muskeltraining, nur dass hier die Muskeln fokussiert werden, die der Mensch im normalen Alltag nicht trainiert. Zudem soll Yoga zur Entspannung beitragen, da das Abschalten vom Alltag das vornehmliche Programm der Dehnübungen sein soll. Dennoch kann Yoga besonders für Anfänger sehr intensiv sein, sollte aber trotzdem einige Minuten pro Tag versucht werden. Wir haben uns zunächst mit der Baumposition auseinandergesetzt – die klassische Übung die ihr auch auf der Verpackung von Wii Fit seht. Ihr steht auf einem Bein, winkelt das zweite Bein an und stützt es auf die Innenseite des Oberschenkels eures anderen Beines, während ihr beide Hände nach oben streckt. Gerade bei diesen Übungen kommt es darauf an, euren Körper zu stabilisieren und somit eure Balance zu halten. Diese wird übrigens in Form von einem roten Punkt angezeigt, den ihr stets im gelben Idealbereich halten solltet, um die Übung möglichst effizient durchzuführen und auch mehr Punkte für euren Highscore zu erhalten. Dieser wird übrigens nach jeder Übung eingeblendet, mit einem Rangnamen versehen (z.B. Yoga-Meister), sodass am Ende die insgesamt zehn besten Ergebnisse aller aktiven und angemeldeten Miis, in einer Rangliste angesehen werden können. Auch wenn man es nicht unbedingt vermutet hat, sind gerade die Yoga-Übungen besonders anspruchsvoll und verlangen eine gute Körperbeherrschung. Hier werdet ihr merken, dass ihr um einige Übungen sicher einen großen Bogen machen werdet. Falls ihr zum Beispiel zu derjenigen Gattung Mensch gehört, die es noch nie geschafft hat, mit den Fingerspitzen die Zehen zu berühren, ohne dass ihr in die Knie geht, dann macht ihr um eben diese Übung vermutlich einen Bogen. Macht aber nichts, denn Wii Fit bietet über 40 verschiedene Aufgaben und Spiele. Nach ein paar Yoga-Übungen absolvieren wir erneut den Körpertest. Dies wird euch auch vom Spiel nahe gelegt. Eine perfekte Beobachtung eurer Entwicklung ist, wie bereits erwähnt, nur dann möglich, wenn ihr den Körpertest täglich ausführt. 
 
Am letzten Tag probieren wir die Balancespiele aus. Zuerst fällt unsere Wahl auf den Ski-Slalom, wo ihr abwechselnd euer Gewicht nach links und recht verlagert, um einen Slalomlauf zu fahren. Mit ein wenig Übung entpuppt sich dies als wirklich innovative Art und Weise, ein Ski-Spiel zu spielen, sodass wir uns schon auf zukünftige Wintersportspiele freuen, die vom Wii Balance Board Gebrauch machen. Ähnlich sieht es beim süchtig machenden Skisprung aus, dem wir uns als nächstes widmen. Mithilfe von Gewichtsverlagerung (in die Knie gehen) lässt man seinen Mii zunächst die Sprungschanze hinunter brettern. Um abzuspringen, muss der Körper im richtigen Moment ruckartig aufrecht gestreckt werden, um anschließend während des Fluges durch eine weitere Gewichtsverlagerung auf dem Brett die Balance des Springers zu halten, sodass eine große Sprungweite erreicht werden kann. Beim Skispringen vollführt ihr zwei Sprünge und verewigt euch anschließend mit dem Ergebnis auf eurer Highscoreliste. Hier müssen wir jedoch auf ein kleines Eigentor von Nintendo hinweisen. Denn obwohl viele Spiele (insbesondere die Balancespiele) einen hohen Spaßfaktor haben und theoretisch auch abwechselnd gespielt werden könnten, gibt es keinen Partymodus, der Wii Fit für einen groß angelegten Spielabend wappnen würde. Da jeder Spieler sein eigenes Gewicht hat und nur dann ein wirklich idealer Sprung ausgeführt werden kann, wenn man mit seinen eigenen Daten spielt, ist das ständige Wechseln des Miis die Folge, was bei solchen Spielabenden doch deutlich nerven kann und unnötige Zeit in Anspruch nimmt.  
Beim Fußball-Minispiel geht es darum, mit einem Fußballer entweder gerade zu stehen oder samt Körperverschiebung nach rechts und links zu neigen, um anfliegende Fußbälle zurückzuköpfen und Fußballschuhen und Pandabärköpfen (!) auszuweichen. In weiteren Minispielen balancieren wir anschließend noch auf einem Seil und absolvieren das wirklich intuitive Murmelspiel, bei dem ihr mit eurem Gewicht eine Plattform mit einem und später mehreren Löchern neigt und kippt, um die darauf liegenden Murmeln in die Löcher zu manövrieren – immer auf der Jagd nach einer noch höheren Punktezahl. Am Schluss heißt es wieder: „Körpertest absolvieren!“, bevor wir Wii Fit erst einmal abschalten. 
Da viele Trainingsstellungen und Spiele zu Beginn noch nicht freigespielt sind, haben wir jedoch genug Motivation, um das Spiel die nächsten Tage wieder zu benutzen. Außerdem möchten wir natürlich auch unser festgesetztes Ziel erreichen und einige Kilos einbüßen, sodass uns Wii Fit womöglich auch für die nächsten Wochen motivieren kann. Auch wenn es nur eine halbe Stunde pro Tag ist. 

Fazit:
Als Nintendo Wii Fit das erste Mal der Öffentlichkeit präsentierte, wurde die Spielerschaft erwartungsgemäß radikal gespalten. Denn eines ist klar: Wer sich weder gerne vor dem Fernseher bewegen noch Videospiel und Bewegung in Einklang bringen kann und möchte, wird seine Meinung auch mit dem Wii Balance Board wohl kaum ändern. Hinzu gesellt sich der für viele zunächst wohl abschreckend wirkende Preis von 89,99 Euro (UVP).
Dennoch: Wii Fit ist innovativ, motiviert, macht erstaunlich viel Spaß und lässt den Spieler tatsächlich schwitzen und die Anstrengung in den Muskeln spüren. Die Möglichkeit, einen eigenen Trainingsplan zu erstellen, seine Trainingsziele festzusetzen, diese durch diverse Statistiken zu verfolgen sowie die Möglichkeit, neue Highscores zu erzielen und somit als Belohung neue Übungen freizuschalten, halten die Motivation auch auf Dauer hoch. Auch die Auswahl der Übungen ist wortwörtlich „gut ausbalanciert“. Während mit dem Krafttraining diverse Muskeln auf Dauer effektiv gestärkt werden können und man im Yoga-Training einen ausgleichenden, entspannenden Faktor zum Alltag finden kann, sorgen die spielerisch inszenierten Aerobic-Übungen für das Verbrennen von unnötigen Kalorien und die teilweise wirklich süchtig machenden Balance-Spiele für den Ausklang einer ergiebigen Trainingssession.
Es muss jedoch konstatiert werden, dass Wii Fit selbstverständlich abhängig von der eigenen Motivation und dem Durchhaltevermögen ist. Hat man nach dem ersten, spürbaren Muskelkater kaum noch große Lust, wird man sich vermutlich zum größten Teil nur noch mit den weniger anstrengenden Balancespielen beschäftigen. Diese sind zwar wirklich sehr intuitiv gelöst und machen eine Menge Spaß, können aber alleine nicht dauerhaft auf das Board locken. Insgesamt ist Wii Fit darüber hinaus natürlich kein vollwertiger Ersatz für den aktiven Sport oder den Gang ins Fitness-Studio, stattdessen aber eine sinnvolle Ergänzung, die mit wirklich ernsthaften und effektiven Übungen tatsächlich fit halten und die Muskeln aufbauen kann. Wii Fit gelingt im Kern dafür etwas ganz anderes. So schafft es Nintendos Fitness-Software mit einfachen spielerischen Elementen, den Spaß an der Bewegung und der Fitness zu wecken. Und dies ist in der heutigen Zeit doch schon eine Menge wert.

Zweite Meinung von L. Peterke:
Fernab von einer Bewertung muss man Nintendo einfach Respekt zollen. Was hier auf die Beine gestellt wurde, hat Hand und Fuß, überzeugt mit dem Konzept und wird demnach wohl einen ähnlich großen Nachhall haben wie Dr. Kawashimas Gehirnjogging. Natürlich hat Wii Fit das Zeug zu einem Dauerbrenner. Allerdings habe ich das Gefühl, dass auch wie bei Nintendos Gehirntraining die Luft nach einigen Wochen raus sein könnte. Das liegt aber nicht am Spiel, sondern am Fleiß des Spielers vor dem Bildschirm. Ich für meinen Teil werde wohl nicht zu denen gehören, die konsequent eine halbe Stunde am Tag trainieren. Dennoch kann ich ein positives Fazit ziehen. Wer will, der findet in Wii Fit ein hervorragendes Stück Software. Zwar keinen Problemlöser, wohl aber einen mehr als guten Einstieg, der mit einem sehr hohen Spaßfaktor daher kommt. Nebenbei wird man für fitnessbewusstes Denken sensibilisiert und in die gar nicht so unspannende Materie eingeführt. Nach der Joggingtour auf Wii Fitty Island kribbelt es ein wenig, auch selbst mal vor die Tür zu gehen und ein paar Runden zu laufen. Aus diesem Grund kann eigentlich nur gesagt werden: Mission geglückt, Nintendo!

Von Kamil Witecy
Wertung für das Spiel Wii Fit
Wertungen Beschreibung
6.8Grafik
Dasselbe Rezept wie bei Wii Sports oder Wii Play: Schlicht und minimalistisch, aber dennoch mit vielen weißen, grünen und blauen Farbtönen insgesamt passend und harmonisch. Dass Wii mehr kann, steht natürlich außer Frage.
7.0Sound
Dezente, aber meist passende Musikuntermalung im Hintergrund, die je nach Übung nach vorne peitscht oder mit sanften Tönen und Klängen zur Entspannung beiträgt.
9.5Steuerung
Das Wii Balance Board ist nicht nur innovativ, sondern erkennt eure Bewegungen auch stets perfekt; wunderbar! Eine Kritik auf hohem Niveau ist, dass die Menünavigation nicht auch mit dem Balance Board, sondern ausschließlich mit der Wii-Remote funktioniert, sodass ein ständiges Ablegen und Aufheben der Fernbedienung nötig ist.
8.5Gameplay
Gute Balance aus effizienten Muskelübungen, entspannenden Yoga-Sitzungen, Kalorien verbrennenden Aerobic-Einlagen und zum Teil süchtig machenden Balance-Minispielen. Zudem sorgen Highscores und freischaltbare Disziplinen für zusätzliche Motivation.
8.1Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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