Trotz der allgemein bekannten Flaute von guten Rennspielen auf Nintendo-Konsolen, darf der Start einer neuen Spielkonsole natürlich nicht ohne mindestens ein Rennspiel ablaufen. Das waren wohl zumindest die Gedanken von Ubisoft, die neben dem schon von uns getesteten GT Pro Series, auch Monster 4x4 World Circuit passend zum Verkaufsstart des Wii ins Rennen geschickt haben. Dabei handelt es sich bei dem Titel nicht um eine Neuentwicklung für Nintendos Heimkonsole Wii, sondern lediglich um eine erweiterte Version des Xbox-Pendants, welches mittlerweile als Budget-Titel erhältlich ist.
Ob der Titel letztendlich vom kostenlos beigelegten Lenkrad beziehungsweise der allgemein neuen und innovativen Steuerung der Wii-Remote profitiert, könnt ihr im folgenden Review lesen.
Juhu, ein Lenkrad zum Zusammenstecken!
Hat man die Pappverpackung von Monster 4x4 World Circuit geöffnet, kommt einem neben dem Spiel an sich noch eine kleine Plastiktüte mit insgesamt drei „Bauteilen“ sowie einer entsprechenden Bauanleitung entgegen. Vor dem Spielen ist also erst einmal Basteln angesagt. Wie sich nun schon erahnen lässt muss das kostenlos beiliegende Plastiklenkrad zunächst zusammengebaut werden, ehe es einsatzfähig ist. Glücklicherweise entpuppt sich der kleine Bastelausflug als sehr leicht und unkompliziert, so dass man binnen weniger Sekunden ein relativ stabiles und gut in der Hand liegendes Lenkrad vor sich hat. Zwar ist das Lenkrad nur optional und keineswegs zwanghaft zum Spielen nötig, erweist sich in der Praxis jedoch als deutlich angenehmer als die Wii-Remote allein. An gute Lenkräder mit Halterung, Pedalen und ähnlichen technischen Raffinessen kommt das gute Stück aber natürlich nicht annähernd heran, da man es ohne jeden Widerstand in der Luft halten muss. Nichts desto trotz ist es ein erfrischendes Gefühl ein Rennspiel nun in dieser Art und Weise zu spielen und nicht auf einen herkömmlichen Controller zurückzugreifen. Ob sich das Spiel dadurch jedoch wirklich besser steuern lässt ist ein anderes Paar Schuhe, welches im weiteren Verlauf des Reviews geklärt wird.
Die Monstertrucks sind los! Oder doch nicht!?
Schon unschwer am Titel zu erkennen ist die Tatsache, dass es sich bei Monster 4x4 World Circuit nicht um eine realistische Autosimulation handelt. Da die im Titelnamen angedeuteten Monstertrucks einen Hauptbestandteil des Spiels darstellen, ist ebenfalls schnell geklärt worum es geht: Ihr steuert Vehikel mit riesigen Rädern in eigens dafür angelegten Arenen, wälzt andere Autos nieder um zu zeigen was ihr auf dem Kasten habt und springt mit Hilfe von Sprungschanzen über eine Reihe von Autos, um die zuschauenden Menschenmassen zu begeistern. Dies sind wohl die ersten Assoziationen die einem beim Betrachten des Packshots von Ubisofts Rennspiel einfallen.
Letztendlich erlebt ihr das vorhin beschriebene Szenario jedoch nur sehr bedingt. Vielmehr zeigt sich das Spiel als sehr arcade-lastiger Funracer bei dem ihr durch sandige, matschige und verschneite Rennstrecken in bekannten Städten der Welt düst, um möglichst viele eurer insgesamt fünf Computergegner abzuhängen und als Gewinner ins Ziel zu gelangen. Als kleine Auflockerung der Rennen befinden sich auf den - insgesamt leider nur zehn verschiedenen - Rennstrecken kleine Rampen, die euch zu waghalsigen Sprüngen einladen. Habt ihr diese Chance wahrgenommen besteht nun die Möglichkeit verschiedene Stunts auszuführen. Diese sind nicht nur schön anzusehen, sondern bringen zahlreiche Extrapunkte sowie einen kurzeitigen Nitroboost ein. Dieser erweist sich im Spielverlauf als äußerst praktisch um ganz vorne mitmischen zu können. Alternativ könnt ihr aber auch die auf den Strecken verteilten Nitrotanks einsammeln, die euch ebenfalls die nötige Energie für die Turbos liefern.
Ein weiteres Element der Rennen in Monster 4x4 World Circuit ist die Bekämpfung der gegnerischen Fahrzeuge. Dass es dabei nicht immer fair zu Werke geht, ist angesichts der mächtigen Fahrwerke kaum verwunderlich. So habt ihr natürlich zunächst die Möglichkeit eure Gegner durch Stöße und das Rammen von der Piste zu drängen. Zusätzlich befinden sich auf den Rennpisten Fässer, die ihr durch eine gezielte Kollision auf eure Gegner schleudern könnt. Werdet ihr oder eure Mitstreiter von den Fässern getroffen, verlieren diejenigen kurzzeitig an Geschwindigkeit und müssen wertvolle Sekunden einbüßen. Auf anderen Strecken versperren euch wiederum Glatteis, Ölpfützen oder gar Feuerbarrieren den Weg. Diesen müsst ihr entweder gekonnt ausweichen oder einen der auf der Piste liegenden Schutzschilder einsammeln, der euch kurzzeitig unverwundbar und somit immun gegen die Hindernisse macht. Diese kleinen Spielereien erinnern unweigerlich sofort an die Mario Kart-Reihe, sind aber längst nicht ein so großer Aspekt des Spiels und machen aufgrund der mangelnden Auswahl an Möglichkeiten auch nur halb so viel Spaß.
Neben der einfachen Teilnahme an Einzelrennen und der Jagd nach Zeitrekorden, könnt ihr im Einzelspielermodus noch eine mehrwöchige Welt-Tour rund um den Globus starten. In diesem Modus wählt ihr zu Beginn ein Fahrzeug eurer Wahl und tretet dann in einer Art Turniermodus mit Ranglisten gegen eure Gegner an. Am Ende eines jeden Rennens gibt es für die durchgeführten Stunts und die Endplatzierung Punkte, die euch im Nachhinein ermöglichen euer Fahrzeug zu verbessern. So könnt ihr die Werte Tempo, Handling, Schild, Zerstörung, Stunt und Nitro aufbessern. Zusätzlich schaltet man nach abgeschlossenen Rennen mehrere Extras wie neue Fahrzeuge, neue Minispiele oder neue Aufkleber für die Fahrzeuge frei. Mit letzteren könnt ihr eure Vehikel in der Werkstatt verschönern und diese so nach eigenem Belieben gestalten. Die Lackierung eurer Fahrzeuge in allen wichtigen Grundfarben ist zudem ebenfalls möglich.
Der Mehrspielermodus von Monster 4x4 World Circuit ist für bis zu vier Spieler angedacht und erweist sich insgesamt als durchaus solide, wobei man auch keine Multiplayergranate erwarten sollte. So könnt ihr euch entweder in normalen Rennen duellieren oder euch in den freigeschalteten Minispielen amüsieren. In einem der angesprochenen Minispiele geht es darum sich in einer Arena mit den umherliegenden Fässern zu bekämpfen um so die höchste Punktzahl zu erhalten, während ihr in einem wiederum anderen Minispiel versuchen müsst einen Fußball ins gegnerische Tor zu „fahren“. Leider sind die Minispiele nicht allzu ausgereift, sodass ihr Wiederspielwert eher gering ist. Insgesamt sehr schade, da sich die Ansätze bei den Minispielen durchaus sehen lassen können.
Was? Schon fertig?
Genau diesen Gedanken habe ich gehabt, nachdem ich nach knapp zwei Stunden das Welt-Rennen zum ersten Mal abgeschlossen und schon so gut wie alle Extras freigeschaltet hatte. Der Umfang ist somit auch der größte Kritikpunkt bei Monster 4x4 World Circuit. So gibt es insgesamt, wie schon erwähnt, nur 10 Rennkurse die später noch rückwärts gefahren werden können. Zehn weitere, neue Kurse wären jedoch weitaus wünschenswerter gewesen. Auch bei den insgesamt 14 anwählbaren Fahrzeugen kann man nicht von der Qual der Wahl reden; zumal sich diese in ihren Fahreigenschaften nicht allzu sehr voneinander unterscheiden. Die handvoll Minispiele und Accessoires für die „Beschmückung“ eurer Fahrzeuge gliedern sich nahtlos in diese Reihe ein. Darum ist es kaum verwunderlich, dass zumindest im Einzelspielermodus relativ schnell die Luft raus ist, da einfach für viel zu wenig Abwechslung und Spieltiefe gesorgt wird.
Ein weiterer Ansatzpunkt für die Kritik bei Monster 4x4 World Circuit ist der Schwierigkeitsgrad. Schon nach wenigen Runden erweist es sich als äußerst einfach eure Gegner abzuhängen, so dass ihr kaum einmal um den ersten Platz zittern müsst. Da hätten die Entwickler die Stärke der Computergegner deutlich höher ansiedeln müssen oder zumindest mehrere Schwierigkeitsstufen sowie weitaus herausfordernde Kurse anbieten müssen, um der irgendwann auftretenden Langeweile entgegenzuwirken.
Die Steuerung
Wie schon anfangs erwähnt steuert ihr eure Monstertrucks, indem ihr eure Wii-Remote in das mitgelieferte Lenkrad steckt und dann durch dessen Bewegungen über die Rennpisten rast. Gas gegeben wird durch Drücken der „2“-Taste. Zu Beginn des Spiels erweist sich die Steuerung aufgrund der vielen Kurven auf den holprigen Rennstrecken, bei denen ihr euch mächtig ins Zeug legen müsst, als gar nicht so einfach. Dieser Eindruck schwindet jedoch glücklicherweise bereits nach wenigen Minuten, so dass ihr relativ präzise über die Pisten rast. Die Stunts, die ihr im Spiel ausführen könnt, gehen ebenfalls sehr locker von der Hand und dürften nach einigen Durchführungen keine Probleme mehr bereiten. Um die Stunts durchzuführen müsst ihr das Lenkrad im Sprung, je nach Stunt, einfach drehen, kippen oder nach hinten ziehen.
Insgesamt ist die Steuerung den Entwicklern recht gut gelungen, wobei sie definitiv nicht perfekt ist und man sich aufgrund der Tatsache, dass man das Lenkrad optimalerweise ständig in der Luft hält, körperlich relativ viel betätigen muss. Dies muss nicht unbedingt ein Kritikpunkt für jedermann sein, führt aber in der Praxis dazu, dass man den Titel nicht mehrere Stunden hintereinander spielt.
Die technische Seite
Schon auf den ersten Blick merkt man, dass man es bei Ubisofts Monster 4x4 World Circuit mit etwas anderem als einer optischen Augenweide zu tun hat. Dies liegt vor allem an den detailarmen und schlichten Texturen im Spiel, sodass die Grafik insgesamt eher an mittelprächtige Grafiken der letzten Generation erinnert. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass das Spiel zumindest im Einzelspielermodus stets flüssig läuft und nur äußerst selten einmal ins Stocken gerät. Im Mehrspielermodus tritt dies schon wesentlich häufiger auf, hält sich allerdings noch im Rahmen, sodass es nicht allzu negativ ins Gewicht fällt.
Die Soundausgabe des Spiels kann ebenfalls nicht überzeugen. Die Motorengeräusche sind eher unspektakulär bis nervend und die sonst so euphorische klingende Geräuschekulisse bei Monstertruck-Rennen, erinnert bei Monster 4x4 World Circuit eher an störende Baustellengeräusche. Musikalisch werdet ihr von Musiktracks, die im Bereich des Rock anzusiedeln sind, begleitet, die meinem persönlichen Geschmack zwar nicht entsprechen, jedoch aber auch nicht negativ ins Gewicht fallen.