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Super Smash Bros. Brawl (US-Version)
Review von Lars Peterke (mail) | 18.03.2008

Das folgende Review ist spoilerfrei und erläutert das Spiel nur anhand von Spielelementen, die zu Beginn oder kurze Zeit später verfügbar sind. Wer mehr Inhaltliches zum Titel erfahren möchte (Items, Modi, Charaktere, etc.) geht auf www.smashbros.com/de

Zelda: Twillight Princess, Metroid Prime 3 und Mario Galaxy – danach war Schluss. Während einige die Wii in Punkto Must Have-Titeln schon abgeschrieben haben, leuchtete ein Spiel jedoch weiter am Firmament auf: Super Smash Bros. Brawl. Umso größer war dann aber die Ernüchterung, als der Titel endlich in Japan erschien, wir Europäer aber nicht einmal mehr einen Releasetermin bekamen. Inzwischen ist März und Brawl ist in den USA erschienen. Und dank Datels Freeloader können auch Europäer ohne illegale Modifizierung ihrer Konsole in den Genuß der dritten Ausgabe von Nintendos Prügler kommen. Zeit für einen Importtest. Und schnell stellt man fest: Brawl ist nicht nur ein Beat 'em Up, sondern auch eine Nintendo-Enzyklopädie. Aber hat sich Nintendo wirklich ein Denkmal gesetzt?

Größer, riesiger, umfangreicher, wuchtiger… Brawl.
Super Smash Bros. hat jeder Nintendo-Fan bereits mindestens einmal gespielt. Schon auf dem N64 war der Reiz einfach zu groß, endlich mal Pikachu zu verdreschen. Wer gerade nicht weiß, was gemeint ist: Smash Bros. ist ein Kampfspiel mit Nintendo-Charakteren. Dabei spielen nicht nur einer gegen einen, sondern bis zu vier Spieler gegen- oder miteinander. Ziel ist es dabei, nicht einen Gegner K.O. zu hauen, sondern ihn zu schädigen, um ihn dann leichter aus der Arena (bzw. aus dem Bildschirm-Sichtfeld) zu befördern. Trotz schlechter Kritiken avancierte der Titel zu einem der meistgespielten Multiplayer-Games und der Nachfolger Super Smash Bros. Melee wurde das am meisten verkaufte GameCube-Spiel. Nur zwei Wochen nach dem Release der Konsole erschien der Titel in unseren Landen und war so umfangreich und groß, das einige Zeit keiner auch nur auf die Idee kam, nach einer Fortsetzung zu schreien. Offenbar wollten die Entwickler von HAL nun klotzen statt kleckern und haben sich viele neue Raffinessen überlegt. So viele, dass man damit einen ganzen Webblog füllen konnte, der täglich geupdatet wurde. Während eben dieser Blog für Newsposter von Wii-Magazinen bald schon so zur Gewohnheit wurde wie der tägliche Stuhlgang, obliegt es dem Redakteur nun im Test all das noch einmal zusammenzufassen.

Zunächst einmal wird aufgeteilt zwischen Solo (Einzelspieler) und Group (Mehrspieler). Befindet man sich allein vor der Konsole und wählt diesen Optionspunkt, finden sich neue und altbewährte Optionen. „Classic“ umschreibt den Arcade- Modus, bei dem man einen Charakter wählt, elf Duelle und zwei „Zerstöre die Zielscheiben“-Level absolviert und schließlich gegen die altbekannte Meisterhand antritt - zu Melee-Zeiten ein exessiv gespielter Modus. Wer Mr. Game & Watch wollte, musste diesen Modus mit jedem spielbaren Charakter absolvieren. Weitere Modi sind „Training“, die ebenfalls aus Melee bekannten „Event-Matches“, bei denen man Duelle mit bestimmten Charakteren unter bestimmten Konditionen erfüllen durfte, und das „Stadium“. Hier verbergen sich Minispiele wie „Home Run Contest“, „Zerstöre die Zielscheiben“ und der ebenfalls bereits bekannte „Melee-Modus“, der hier selbstredend mit „Brawl“ betitelt ist. „100-Man-Brawl“, „Endless Brawl“ oder „15-Minute-Brawl“ finden sich hier und laden dazu ein, durchgespielt zu werden. Auch den All-Star Modus gibt es wieder, hierfür müssen jedoch zuvor alle Charaktere freigespielt werden.

Das Herzstück der Solo-Abteilung ist jedoch der Story-Modus mit dem Titel „Der Subraum-Emissär“. Hier gilt es, einige Bösewichte davon abzuhalten, die Welt von Mario, Link und Co. zu zerstören. Dabei lauft ihr meist mit einem Charakter durch ein 2D-Level, das vielschichtig mit Plattformen und teils optionalen Türen ausgestattet ist. Am Ende eines Levels folgt mitunter ein Bosskampf wie zum Beispiel gegen das Pokémon Rayquaza. Alles wird mit ansehnlichen (und vielen) Zwischensequenzen hinterlegt, bis man nach sage und schreibe acht Spielstunden vor dem Endboss steht und anschließend merkt, das der Counter erst bei 80 Prozent steht und man die Hälfte an Trophäen und Items in den einzelnen Leveln vergessen hat. Bis man hier also komplett durch ist, zieht einige Zeit ins Land. Das ist den Entwicklern zwar eindeutig zu Gute zu halten, schade ist nur, dass der Modus viel zu oft uninspiriert wirkt und besonders gegen Ende hin einfach nur ein langatmiges 2D-Beat 'em Up ist, das man acht Stunden aushalten muss, um dann mit einigen neuen Charakteren belohnt zu werden.



Altbewährter Multiplayer und Brawlen im Netz
Entscheidet ihr euch im Hauptmenü für die Option „Group“, habt ihr zwei Möglichkeiten: Entweder stellt ihr noch Optionen ein, oder ihr klickt auf den unübersehbaren, bildschirmfüllenden Button „BRAWL“. Dort gelangt ihr nämlich zur gewohnten Charakterauswahl, sucht danach eure Arena aus und kämpft los. In Sachen Modi hat sich hier nichts getan: Ihr spielt auch Zeit, mit einer festen Anzahl an Leben oder ihr entscheidet euch für ein Coin-Match, bei dem ein Gegner nach einem Treffer Münzen fallen lässt, die ihr einsammeln könnt. Habt ihr am Ende die meisten Münzen, ist der Sieg euer. Die Spielmodi lassen sich zusammen mit Zeit- und Itemeinstellungen unter „Rules“ festlegen. Unter „Special Brawl“ legt ihr zusätzliche Regeln fest, wie beispielsweise doppelte Geschwindigkeit oder dauerhafter Metal-Zustand der Kämpfer. Unter „Names“ verwaltet ihr die Spielerprofile, „Tournament“ ist ein Turniermodus, der ebenfalls bereits aus Melee bekannt ist und unter „Rotation“ lassen sich lokale Duelle austragen, bei denen mehr als vier Spieler vor der Konsole sitzen.

Ganz aufregend wird es, wenn man im Hauptmenü „Nintendo WiFi Connection“ auswählt. Ihr habt ihr die Wahl zwischen einem Freunde-Duell und einem Zufallsduell. Bei einem Zufallsduell spielt ihr gegen einen zufälligen Gegner – entweder in einem Basic Brawl oder einem Team Brawl. Dabei ist eine Spielzeit von zwei Minuten festgesetzt und ihr könnt lediglich Items und die Arena auswählen. Während ihr dies tut, wird die WiFi Connection andere Spieler der Gruppe zuweisen, bis vier Spieler den Brawl komplettieren. Nach dem ersten Duell könnt ihr aussteigen oder weiterspielen. Wählt ihr letzteres, bleibt ihr zwar in der Gruppe, allerdings ist nun ein anderer Spieler mit der Regelbestimmung und Stage-Auswahl an der Reihe. Wählt ihr bei einem Zufallsduell den Modus Spectator, könnt ihr euch ein fremdes Duell anschauen und Münzen auf den potentiellen Sieger setzen. Bei einem Freunde-Duell habt ihr dagegen mehr Möglichkeiten. Ihr könnt Regeln individuell festlegen und auch Stock- oder Coinmatches spielen. Ebenfalls seht ihr, wer von eurer Freundesliste gerade im Netz brawlt und ihr könnt einer Gruppe beitreten. Ihr habt in einem Freunde-Duell zwei weitere Modi zur Auswahl: Zum einen könnt ihr gegeneinander einen Home Run Contest austragen oder ihr spielt kooperativ einen Multiman-Brawl (100-Man, 15 Minute, Endless, etc.). Als Gimmick könnt ihr vier Textsprüche definieren, die euer Kämpfer im Duell auf Knopfdruck loslässt.

Die Frage aller Fragen ist nun: Wie sieht es mit der Online-Performance aus? Zunächst einmal muss man loben, dass der Onlinemodus überhaupt funktioniert. Denn Freeloader hin oder her, als europäischer Spieler loggt man sich in die amerikanische WiFi-Connection ein und Nintendo könnte theoretisch ausländische IP-Adressen sperren. So ist es glücklicherweise nicht und man kann reibungslos einen Login wagen und bekommt auch postum einen Friendcode. Leider sind bei den Duellen Performance-Einbrüche zu verzeichnen, was vorrangig daran liegen wird, das der Ansturm an den Titel momentan so groß ist und dass man sich als Europäer mit amerikanischen Spielern vereint und dies eigentlich gegen Nintendos Politik ist, die WiFi-Duelle ohne Friendcode immer landesintern abwickeln. Hier ist also ein Sternchen zu machen und wir wollen dem Umstand in Anbetracht eines Importtests nicht zuviel Aufmerksamkeit beimessen, werden aber sehen, ob sich dieser Umstand bei einer PAL-Version anders verhält.

Features, Gimmicks und Gameplay-Neuerungen
Natürlich gibt es einige bedeutsame Neuerungen, zuvor seien jedoch ein paar Feinheiten erwähnt, die verändert wurden. Da wäre zum einen die Spielbalance, die etwas anders ausfällt als im Vorgänger und besonders Profibrawler interessieren wird. Einige der Charaktere sind besser auf das Gesamtbild abgestimmt und wurden überarbeitet. Mario hat beispielsweise als neue Attacke die Fludd-Kanone spendiert bekommen. Drückt Unten + B, um sie aufzuladen und nochmals Unten + B, um mit Wasser zu spritzen. Einige ähnliche Charaktere sind nun etwas unterschiedlicher gestaltet, als sie es noch in Melee waren, bei dem sie sich relativ gleich spielten. Samus wurde ebenfalls leicht abgeändert und Dauerspieler dieses Charakters werden merken, dass sie nicht mehr ganz so agil ist wie vorher. Ein weiteres, neues Feature ist der Wandsprung, denn so ziemlich alle Charaktere ausführen können. Springt ihr schräg gegen eine Wand, kann euer Kämpfer sich quasi in der Luft an der Wand festkrallen und von dort erneut abspringen. Das sieht in erster Linie sehr stylisch aus, bringt euch abseits des Story-Modus aber recht wenig, da bis auf eine Stage kaum eine die nötigen Seitenwände besitzt.



Alle weiteren Änderungen betreffen das Gameplay nur indirekt. Die Rede ist natürlich von neuen Items, die das Spiel spannender gestalten. Es gibt da zum Beispiel eine Zeituhr, die alle Kämpfer außer euch langsamer werden lässt. Ebenfalls neu sind eine höhenverstellbare Flak-Kanone und eine Bombe die auf Bewegungen reagiert – ansonsten ist vieles beim Alten geblieben, wobei zwei neue Items besondere Beachtung verdienen. Da gäbe es zuerst einmal das Item „Helfertrophäe“. Dieses ist funktionell identisch zum Pokéball, nur dass kein Pokémon, sondern ein Wesen aus einem Videospiel herauskommt. Das kann ein Metroid sein, das eure Gegner angreift, eine Horde Excite Bikes, die über die Arena fahren oder Mr. Wright aus Sim City, der eure Arena voller Wolkenkratzer baut. Wer im Weg steht, hat Pech gehabt. Allerdings kann das Item auch nach hinten losgehen und ihr könnt einen schwarzen Peter erwischen. Dieser nennt sich Mr. Resetti, entspringt aus dem Spiel Animal Crossing und wird euch wie auch in eben genanntem Spiel vorwerfen, ihr hättet den Reset-Knopf gedrückt und würdet cheaten. Dann plaudert er zwei Minuten lang weiter und blockiert die Arena mit seiner Textbox. „You wan’t me to stop talking. Get off, PUNK!“. Super Smash Brothers Brawl beweist hier ausgezeichneten Humor. Und nebenbei schwelgt man in Erinnerungen. Zum Beispiel, weil man bei Animal Crossing wirklich einmal den Reset-Knopf gedrückt hat. Oder wenn man bei der Stage „Raumfregatte Orpheon“ aus Metroid Prime landet und im Hintergrund der Arena der Mutterparasit im Käfig sitzt, sodass man sich erinnert wie es damals war, als man zum ersten Mal Metroid Prime spielte. Retro-Faktor hoch zehn!

Das zweite, wichtige Item ist der Smash Ball. Er taucht hin und wieder in der Arena auf und kann eingesammelt werden. Drückt ihr dann den B-Knopf, könnt ihr eine überdimensionierte Superattacke starten. Samus mit einem bildschirmfüllenden Beam, Link mit einer brutalen Schwertkombo oder Fox mit einem riesigen Panzer. Somit hat jeder Kämpfer eine neue Attacke dazubekommen, wobei es zur Frage steht, ob solche Über-Angriffe die Spielbalance positiv beeinflussen. So werden Puristen das Smash Ball Item wohl deaktivieren.

Kommen wir nun zu den neuen Features, die Brawl bietet. Diese finden sich im Hauptmenü unter der Option „Vault“. Neu ist, dass ihr neben Trophäen auch Sticker sammeln könnt. Unter dem Punkt „Trohpies und Stickers“ könnt ihr beides verwalten und ansehen. Ferner könnt ihr mit euren Stickern Postkarten basteln, die ihr auf der Wii oder einer SD-Karte speichern könnt. Der einarmige Bandit zum Sammeln neuer Trophäen musste einem Shooter weichen, bei dem ihr mit euren erspielten Münzen auf Gegner und Trophäen schießt, um diese zu erhalten. Unter den Punkten „Album“ und „Replays“ könnt ihr euch selbige anschauen und verwalten. Unter „Chronicle“ könnt ihr eine Liste an erschienenen Nintendo-Spielen einsehen und unter „Masterpieces“ sind Demos zu Virtual Console Spielen enthalten. Diese sind jedoch zeitlich beschränkt. So kann Super Mario Bros. beispielsweise nur 30 Sekunden lang gespielt werden.

Das erste Highlight ist der Stage Builder. Er hält, was er verspricht, und ihr könnt eure eigenen Arenen bauen, speichern und auf der SD-Karte herumtragen. Zu Beginn wählt ihr eine Größe (Klein, Mittel, Groß) und eines von drei Designthemen aus. Auch eine spezifische Hintergrundmusik kann ausgewählt werden. Danach geht es ans Basteln. Euer Spielfeld wird in Raster aufgeteilt, in denen ihr Gegenstände aus drei Kategorien platzieren könnt. Die Kategorie „Floors“ enthält die Grundbausteine und Plattformen, während unter „Structures“ verschiedene Elemente enthalten sind, die eure Arena lebhafter gestalten. Unter „Features“ findet ihr besondere Bauteile wie Leitern, sich bewegende Plattformen oder zerstörbare Blöcke. Wer ein paar Stages baut, kann neue Bauelemente freischalten. Beim Speichern wählt ihr noch Name und Kommentar aus. Schade ist nur, dass das Spiel einen auf die drei vorgefertigten Designthemas festnagelt. So ist es beispielsweise nicht möglich, den hübschen Hintergrund der Final Destination Stage auszuwählen.

Im letzten Menüpunkt „Challenges“ könnt ihr auf einem Feld alle Aufgaben sehen, die ihr bereits erfüllt habt. So gibt es zum Beispiel ein neues Musikstück, wenn ihr zehn Mal auf der neuen Kirby-Stage gespielt habt. Bei jeder erledigten Aufgabe werden zwei benachbarte Felder teilweise aufgedeckt, sodass ihr sehen könnt, was ihr dort bekommt und was ihr dafür tun müsst. Habt ihr im Storymodus einen goldenen Hammer erhalten, fungiert dieser nun als Joker. Ihr könnt versuchen ein Feld aufzubrechen und die Belohnung zu erhalten, ohne die geforderte Aufgabe überhaupt erfüllt zu haben. Das kann allerdings auch in die Hose gehen und ihr habt einen Hammer verloren.

Viele Wege führen nach Rom: Die Steuerung
Um Brawl zu spielen, habt ihr vier Möglichkeiten: Wii-Fernbedienung, Wii-Fernbedienung + Nunchuk, Classic Controller oder GameCube-Controller. Die letzte Variante wird erste Anlaufstelle für Veteranen sein. Und um es kurz zu machen: Sie ist auch die beste. Wer noch einen Gamecube-Controller daheim hat, sollte ihn auf alle Fälle benutzen – allein schon, weil er damit Batterien für die Wii-Fernbedienung einspart. Auch die Steuerung mit dem Classic Controller ist sehr an das vergangene Melee angelehnt und man hat auch hier alles in der Hand, sofern man einen solchen Classic Controller denn sein Eigen nennt. Verzwickter wird es bei den Wii-Steuerungen. Spielt ihr mit dem Nunchuk, müsst ihr beispielsweise A + B gleichzeitig drücken, um einen Gegner zu greifen. Und auch, wenn die Steuerung hier generell gut funktioniert, so ist es doch besonders für Veteranen ungewohnt, so zu spielen, beispielsweise wenn man zuvor für Spezialattacken einen herkömlichen B-Knopf hatte, nun aber einen Trigger-Knopf nutzen muss. Ganz fatal wird es, wenn ihr die Wii-Fernbedienung allein benutzt. Allein die Tatsache, dass ihr hier keinen Analogstick zur Verfügung habt, macht die Sache wenig spannend. Wenn ihr dann zusätzlich noch auf Tastenkombinationen angewiesen seid, dürfte für jeden passionierten Kämpfer klar sein, dass diese Steuerungsmethodik keine Ernst zu nehmende Option ist und man zumindest mit einem Nunchuk spielen sollte. Nett ist es aber trotzdem: Im Falle eines Falles muss man keine drei Nunchuks kaufen, wenn Freunde zum Brawlen vorbeikommen.

Trotz einiger negativen Punkte kann aber ein positives Fazit gezogen werden. Das ist in erster Linie den folgenden zwei Features zu verdanken. Zuerst einmal bietet das Spiel wie auch in Melee die Möglichkeit, Namen zu erstellen. Nun kann für jeden Namen die bevorzugte Steuerungsvariante vorkonfiguriert werden. Und mehr noch, man kann die Steuerung zusätzlich frei konfigurieren und belegen. Das verdient eindeutig Lob.



Grafik und Sound: Ein weiteres Synonym für „opulent“?
Mit 41 Arenen und insgesamt 35 Charakteren (wir haben nachgezählt!) ist Brawl wohl eines der umfangreichsten Beat 'em Ups, die es momentan für Konsolen gibt. Dazu kommen noch hunderte Trophäen und Sticker. So viel Liebe zum Detail hier aber drin stecken mag, geht soetwas nicht zu Lasten von Grafik und Sound? Nein, geht es nicht. Um einmal beim Sound zu bleiben: der Soundtrack umfasst über Hundert Stücke, die von HAL in Zusammenarbeit mit 38 Komponisten arrangiert und zusammengetragen wurden. Dazu kommen mehrere hundert Soundeffekte, die den Originalen so akribisch nachempfunden wurden, dass man gar nicht anders kann, als hier eine Maximalwertung zu vergeben. Es gibt fast kein Musikstück, das nervt - und falls doch, so bietet das Spiel die Möglichkeit, zwischen maximal vier Songs auszuwählen, welcher Song mit welcher Wahrscheinlichkeit als Hintergrundmusik ertönt, wenn man auf der Arena spielt. Es bleiben hier also absolut keine Wünsche offen.

Bei der Grafik ist man von der Maximalwertung zwar entfernt, dennoch muss man auch hier die Liebe zum Detail erwähnen. Die Yoshi's-Island-Arena ist im wunderbaren Comiclook des SNES-Klassikers gehalten, eine Zelda-Stage erstrahlt eins zu eins im Gewand von Zelda: Twilight Princess und Mario Kart oder Game & Watch Stage gleichen den Originalen peinlich genau. Wer auf der PictoChat-Arena spielt, erkennt sogar lustige Details am Rande der Arena und Kampfmeldungen erscheinen als Textbox im selben Stil, wie es eben auf dem Nintendo DS der Fall ist. An dieser Stelle ist auch einmal auf das Gameplay zurückzugreifen. Die Entwickler haben es neben der Grafik auch hervorragend geschafft, die Eigenarten der Spielvorlagen in die Arenen umzusetzen. So müssen während des Kampfes auf der Wario Ware Stage diverse Minispiele absolviert werden. Je nachdem, ob dies erfolgreich erledigt wurde oder nicht, wird der Kämpfer dann etwa geschrumpft oder unberührt gelassen – quasi als Strafe oder Belohnung.

Auch alle Charaktere sind mit Liebe zum Detail gestaltet. Sie alle wurden zudem generalüberholt. So sind Link und Zelda nun erwachsener und dem Spiel Twilight Princess nachempfunden. Auch die Rüstung von Samus Aran wurde nun auf das Prime-Design angehoben und besonders das Maskottchen eines bekannten japanischen Entwicklers, das ebenfalls in Brawl auftaucht, wurde mitsamt seiner Stage besonders liebevoll umgesetzt. Man kann hier zweifelsfrei sagen, dass das Spiel durchweg mit guten Texturen besticht und alle Kämpfer sehr detailreich animiert wurden. Es ist mit Sicherheit kein Quantensprung im Vergleich zu Super Smash Brothers Melee vorhanden, allerdings ist die Wii ja auch kein Quantensprung im Vergleich zum GameCube. Auf jeden Fall sind alle Effekte sehr hübsch, reichen aber natürlich nicht an die grafische Klasse eines Mario Galaxy heran. Was viel wichtiger ist (und da schreiben wir dem Titel Pluspunkte gut), ist die Tatsache, dass das Spiel immer und überall flüssig läuft und die Ladezeiten recht kurz sind.

Fazit:
Was schreibt man jetzt zu dem wohl meist gehypten Nintendo-Spiel? Super Smash Bros. Brawl klotzt anstatt zu kleckern in fast allen Bereichen und übertrumpft seinen Vorgänger um Längen. Soviele Charaktere, Modi und Arenen gab es noch nie, es liegt eines der umfangreichsten Beat 'em Ups für heimische Konsolen vor. Dennoch hat Brawl einige Schwachstellen. Zum Beispiel ist der Storymodus dank seines Umfangs und der Präsentation wesentlich besser als beispielsweise in Bleach: Shattered Blade, kann aber nicht im Ansatz gegen Solo-Kampagnen wie in Ubisofts Naruto: Rise of a Ninja anstinken, bei dem der Spieler eine völlig offene Spielwelt zur Verfügung hat und sich darin frei bewegen kann. So pompös sich Brawl also präsentiert, in Sachen Gameplay findet sich zumindest für Solospieler ein recht unangenehmer Beigeschmack, der hier sogar stärker vertreten ist als im Vorgänger. Der Grund: Bis auf vier versteckte Charaktere, einige Stages und einen Haufen Musikstücke und Trophäen hat man nach dem Durchspielen des Storymodus fast alles freigeschaltet und eine Langzeitmotivation ist nicht so sehr gegeben wie im Vorgänger. Dieser Aspekt wird zwar stellenweise mit dem neuen und sehr guten Onlinemodus kompensiert, fehlende Ranglisten und Turnieroptionen lassen hier aber ebenfalls keine Motivation aufkommen, längere Zeit zu spielen. Nichtsdestotrotz ist Brawl jedoch das zurzeit beste Wii Beat 'em Up und wird es wohl auch sehr lange bleiben. Dafür sind Detailreichtum und Vielfalt einfach zu groß. Und ganz gleich wie öde das Spiel im Singleplayer auch sein mag, ein Pflichttitel ist es trotzdem. Denn sollten einmal drei Freunde vorbeikommen und man hat kein Brawl im Regal, wird man es bereuen. In Sachen Multiplayerspaß ist dieses Spiel sicher ganz nahe an einer glatten Zehn Punkt Null dran.

Von Lars Peterke
Wertung für das Spiel Super Smash Bros. Brawl (US-Version)
Wertungen Beschreibung
8.9Grafik
Liebevolle Umsetzungen der Charaktere mit viel Retro-Charme, tollen Effekten. Alles läuft flüssig und ohne Ruckeleinlagen.
10.0Sound
In Zusammenarbeit mit 38 bedeutenden Komponisten der Videospielbranche und vielen bekannten Stücken aus vergangenen Spielen entsteht ein Soundtrack mit weit über 100 Musikstücken und zahllosen Soundeffekten.
9.0Steuerung
Gute Steuerung mit dem Nunchuk, die Einzelvariante mit einer Wii-Fernbedienung ist für das Spiel unpassend. Nur die Methoden Classic- oder GameCube-Controller sind einwandfrei. Dafür eine frei wählbare Knopfbelegung.
8.7Gameplay
Ein gelungener, jedoch meist zu fader Storymodus macht Brawl interessanter als sein Vorgänger, die Langzeitmotivation bleibt für Solospieler nach einiger Zeit dennoch etwas auf der Strecke. Im Multiplayer hingegen DER Hit!
9.1Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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