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Super Monkey Ball - Banana Blitz
Review von Andreas Held (mail) | 14.12.2006

Der erste Teil von Super Monkey Ball war damals (vor über vier Jahren), mein erstes Spiel für den Nintendo Gamecube. Das Spiel überzeugte durch seine ausgefallene Spielmechanik, in der es darum ging, einen in einer Kugel eingeschlossenen Affen durch verschiedene Labyrinthe zu bewegen. Mit dem Analogstick steuerte man dabei jedoch nicht die Kugel selbst, sondern nur die Leveloberfläche und musste so versuchen, die Kugel zum Zielpunkt jedes Levels zu bugsieren. Das Spiel war unerwartet erfolgreich und es kam neben einem direkten Nachfolger, einem verkorksten Spin-Off unter dem Namen Super Monkey Ball Adventures und einigen Ablegern für andere Konsolen nun auch ein weiterer Titel für den Nintendo Wii, der der eigentliche dritte Teil der Reihe sein soll. Der Launch-Titel unter dem Namen Super Monkey Ball: Banana Blitz wurde nun wieder (im Gegensatz zu "Adventures") von Amusement Vision entwickelt und kommt mit einigen Neuerungen daher, um fit für die nächste Konsolengeneration zu sein.

Altes Prinzip, neue Aufmachung
Wie bereits in der Anleitung angerissen, geht es in Super Monkey Ball: Banana Blitz "lediglich" darum, einen Ball mit einem Affen durch ein Level zu rollen und am Ende durch einen Zielring zu steuern. Daran hat sich auch im neuesten Teil der Reihe nichts Grundlegendes geändert. In einem einminütigen Intro wird zunächst eine wirklich lächerliche Story präsentiert, danach startet man direkt in die erste von insgesamt acht Welten. Hat man alle 8 Levels, das Bonuslevel und den Bosskampf in einer Welt bewältigt, geht es zur nächsten - viel zu sagen gibt es zum Spielprinzip allerdings nicht. Insgesamt gibt es also "nur" 80 Level, was im Vergleich zu den ersten Vorgängern weniger ist, allerdings muss man hier dazu sagen, dass das Leveldesign sehr kreativ ist. Außerdem ist dieses Mal jedes Areal wirklich einzigartig, während es in den Vorgängern oft 2-3 Variationen einer Spielstufe gab.



Die Neuerungen sind dabei mit einer Ausnahme nicht sehr tiefgreifend. Zum einen wären hier die bereits erwähnten Bosskämpfe, die - abgesehen von der schlechten Kamera - überraschend gut funktionieren und zum Spiel passen. Ebenfalls neu dazugekommen ist die "Springen-Taste", die es auch schon in SMB Adventures gab und einige neue Leveldesigns ermöglicht zum Beispiel eine Serpentine, neben der sich drehende Holzbalken befinden, die es im richtigen Moment zu überspringen gilt. Die tiefgreifendste Änderung ist aber sicherlich die neue Steuerung.
Während man die Plattformen auf dem Gamecube noch mit dem Analogstick neigte, übernimmt nun die Wiimote diesen Job. Neigt ihr diese also nach hinten, neigt sich im Spiel das komplette Level ebenfalls in diese Richtung; genauso funktioniert es natürlich in alle Richtungen. Diese Steuerung macht sicherlich Sinn, da man ohnehin die Plattformen kippt und diese nun in Form der Wiimote direkt in der Hand hat. Nach dem ersten Anspielen war ich aber nicht sehr überzeugt. Der Grund ist, dass man mit der Fernbedienung nie so gut und genau arbeiten kann wie mit einem Stick. Zum einen lassen sich nur sehr schwer Ruhepunkte finden, da es wohl niemand schaffen wird, den Controller genau gerade zu halten (die Wiimote flach auf den Boden zu legen, bringt übrigens auch nichts, da die Grundstellung eine andere ist), zum anderen wird selbst simples Geradeausrollen unmöglich, da man immer auch eine leichte Neigung nach links oder rechts hat und somit immer etwas vom gewünschten Weg abdriftet. Veteranen müssen die neue Steuerung zudem erst mal erlernen und werden sich wahrscheinlich fühlen wie ein Mountainbiker, der mit seinem BMX-Rad jede noch so schroffe Piste herunterdonnern konnte und nun ein neues Fahrrad bekommen hat, mit dem selbst eine asphaltierte Straße ein Problem darstellt.
Die Entwickler waren sich dessen jedoch sehr bewusst und das Spiel ist entsprechend vereinfacht worden; die Levels aus den Vorgängern wären mit der neuen Steuerung unmöglich. Dies ist wohl auch der Grund, warum es in SMB:BB auch optional keine Analogstick-Unterstützung gibt, denn in diesem Fall würden zumindest erfahrene Spieler fast jede Welt beim ersten Versuch bewältigen können. Im Nachhinein war ich allerdings sehr froh über diese Änderung. Nach über 250 Levels in den drei Vorgängern sind die Ideen wohl langsam, aber sicher, aufgebraucht. Die neue Steuerung ermöglicht Leveldesigns, die in den bisherigen Spielen viel zu leicht gewesen wären, und macht sie zu einer Herausforderung. Banana Blitz ist wie auch die anderen Teile der Reihe extrem schwer, und spätestens ab der 6. Welt wird der Spieler vor eine echte Herausforderung gestellt. Frust kommt nur dann auf, wenn man zum 20. Mal an einem Level scheitert, das eigentlich einfach wäre - wenn man denn mit einem Analogstick spielen könnte. Muss man dann noch nach jedem Neustart auf ein bewegliches Objekt warten, welches als Plattform dient, kann man schon mal die Lust verlieren. Generell ist Banana Blitz zwar nicht der beste Teil der Reihe, durch die kreativen und abwechslungsreichen Leveldesigns jedoch durchaus spielenswert, wenn man sich mit der neuen Steuerung angefreundet hat. Versteckte Welten und die Herausforderungen, jede Welt mit einem Credit durchzuspielen oder in jedem Level alle Bananen zu sammeln, sorgen für die nötige Langzeitmotivation.



Das Spiel im Spiel
Bisher war Super Monkey Ball bekannt dafür, dass es neben einem ohnehin schon sehr umfangreichen Single-Player-Modus auch eine ganze Anzahl von Partyspielen beinhaltete, die durchaus zu überzeugen wussten. Amusement Vision wollte es den Jungs von Ubisoft nachmachen und ähnlich wie letztere mit Rayman Raving Rabbids eine umfangreiche Minispielsammlung erstellen, die von der Wiimote Gebrauch machen. Ganze 50 Minispiele bieten die Entwickler und Skeptiker fragten sich bei dieser Zahl, ob hier nicht Quantität vor Qualität gestellt wurde. Leider behielten sie Recht. Ich habe zwar aus Zeitgründen nicht alle 50 Spiele durchgetestet, mir aber die zumindest scheinbar interessantesten herausgepickt und muss sagen, dass Amusement Vision hier auf ganzer Linie versagt hat. Die Spiele haben bestenfalls das Suchtpotential eines Minigames aus Mario Party und viele lassen sich nicht gut steuern. Wirklich unverständlich ist, warum bewährte Klassiker wie Monkey Billard oder Monkey Golf einfach wegrationalisiert wurden. Wer sich Super Monkey Ball bisher nur als Partyspiel gekauft hat und mit dem Singleplayer nicht viel anfangen konnte, ist momentan mit Rayman oder gar Wii Sports wesentlich besser bedient. Tun wir also einfach so, als würde es den Multiplayer-Modus nicht geben.

Technik der neuen Generation
Wirklich überrascht hat mich die starke technische Seite von Super Monkey Ball BB. Die zweckmäßige Schachbrettgrafik und belanglose Sounduntermalung der Vorgänger sind Geschichte und der neueste Teil der Reihe präsentiert sich in einem wirklich sehenswerten Gewand. Die einzelnen Welten sind alle grafischen Themen zugeordnet, die zwar nicht sehr originell sind, aber wirklich gut umgesetzt wurden - in der ersten Welt geht es also an Bäumen vorbei über Holzbrücken, in späteren Welten springt ihr über Fliegenpilze oder klettert Pyramiden hoch. Von der Polygonzahl her ist die Grafik zwar sicherlich immer noch nicht sehr beeindruckend, die satten Farben und viele Details sorgen jedoch für ein wirklich überzeugendes Gesamtbild. Ähnlich verhält es sich mit dem Soundtrack. Die Musikstücke sind nun wesentlich ansprechender, facettenreicher und einfach besser. Lediglich die Soundeffekte wie das Geschrei der Affen, und der Sprecher, welcher den Titel des Spiels nach dem Starten komplett auf Deutsch ausspricht, sind noch Überbleibsel aus den Vorgängern.

Fazit:
Wenn man vom misslungenen Multiplayermodus absieht, ist Super Monkey Ball: Banana Blitz ein würdiger vierter Teil einer Reihe und stellt den Ruf der Serie wieder her, nachdem der Name durch den Adventures-Teil etwas gelitten hat. An die neue Steuerung muss man sich gewöhnen und von der absoluten Anzahl der Levels her ist es nicht mehr ganz so umfangreich; dafür bekommt man kreative und abwechslungsreiche Umgebungen geboten und das Ganze mit einer Grafik und einem Soundtrack, die eines Vollpreisspiels würdig sind. Banana Blitz ist mit Sicherheit auch nicht der letzte Teil der Reihe, und wenn Amusement Vision es schafft, im fünften Teil wieder gute Partygames zu bieten und man sich als Spieler an die neue Steuerung gewöhnt hat, steht einem Hit fast nichts mehr im Wege. Aber momentan haben wir Banana Blitz und zum Abschluss gibt es von mir eine eingeschränkte Kaufempfehlung für Fans der Serie, die sich ohnehin fast nur mit dem Singleplayer-Modus auseinandergesetzt haben und bereit sind, sich in die Wiimote-Steuerung einzuarbeiten.

Von Andreas Held
Wertung für das Spiel Super Monkey Ball - Banana Blitz
Wertungen Beschreibung
8.0Grafik
Von der Polygonzahl her sicherlich nicht beeindruckend, sieht aber trotzdem gut aus.
8.6Sound
Bekannte Soundeffekte und eine überraschend gute Musikuntermalung.
7.5Steuerung
Gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber nach ein paar Stunden recht gut.
7.8Gameplay
Schlechter Multiplayermodus und insgesamt nicht sehr umfangreich, aber gewohnt schwer und herausfordernd.
7.9Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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