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NinjaBread Man
Review von Kamil Witecy (mail) | 15.01.2008

Familienfreundlich, unterhaltsam und günstig. Getreu diesem Motto hat sich der britische Publisher Green Kangaroo dazu entschieden unter dem Label Popcorn Arcade, mehrere Videospiele für Nintendos Wii sowie die PlayStation 2 und den PC zu veröffentlichen. Diese sollen hauptsächlich in die Casual-Schiene schlagen und somit zur sinnvollen Familienunterhaltung beitragen. Von kunterbunten Jump’n’Runs bis hin zu Rennspielen oder Action-Adventures, in dem es darum geht die Welt zu retten. Mit Popcorn Arcade sollen alle Wünsche befriedigt werden. So zumindest der Gedanke.

Insgesamt erscheinen unter dem Label der Popcorn Arcade bis Mitte 2008 etwa 24 solcher Low-Budget Spiele, die alle vom selben Team entwickelt werden: Data Design Interactive. Was in der Theorie vielleicht noch toll klingen mag, muss sich in der Praxis jedoch nicht immer als eierlegende Wollmilchsau herausstellen…

Oh nein! Das Land der Süßigkeiten schwelgt in der Gewalt von finstren Schergen
Einer der ersten, bereits im Handel zu erwerbenden Titel der Produktreihe, ist NinjaBread Man. Wer schon beim wirklich sensationellen Namenstitel Luftsprünge macht, wird gleich wohl vor Freude platzen. Denn in NinjaBread Man können interessierte Spieler endlich wieder den ganz großen Helden markieren. Die wirklich innovative Hintergrundgeschichte rund um den kleinen, aber dennoch nicht zu unterschätzenden Lebkuchen-Mann mit dem „Prinzenrollen-Kopf“ kann vollends überzeugen. Das Land der Süßigkeiten wird angegriffen und schwelgt in der Gewalt von finstren Schergen. Horden von wildgewordenen Keksen, fiesen Torten-Monstern und abartig bösen Bienen haben die Herrschaft über das einst so friedfertige und süße Land übernommen. Nur einer kann diesen schrecklichen Zustand noch ändern. Wer könnte das wohl sein? Um den offiziellen Slogan der Pressetexter einmal zu zitieren: “Er ist hart, schmeckt nach Keks und fängt auch bei hohem Druck nicht an zu bröckeln... NINJABREAD MAN!“ Die Zukunft vom Land der Süßigkeiten liegt in seinen Händen.

Doch so aussichtslos und dramatisch das Szenario auch wirkt: NinjaBread Man ist für seinen Kampf gegen die bösen Schlemmereien bestens gerüstet. So ist es ihm in seiner stylishen Ninja-Tracht möglich seine Gegner mit Wurfsternen aufs Korn zu nehmen und so kampfunfähig zu machen. Aber auch im Nahkampf könnt ihr euch auf die Fähigkeiten von NinjaBread Man verlassen. Mit seinem mächtigen Samurai Schwert köpft…pardon, verwandelt er sämtliche Bösewichter in einen zitternden Haufen Himbeermarmelade. Gnadenlos und unerbittlich.

Das Abenteuer beginnt
Habt ihr das Spiel gestartet und euch angesichts des banalen, um nicht zu sagen hässlichen Spielmenüs und des dicken Mauszeigericons, mit dem ihr im Menü navigiert, einige Jahre zurück versetzt fühlt, kann das Abenteuer beginnen. Ihr könnt einen von insgesamt vier Spielständen anwählen und diesen mit eurem Namen versehen. Ist dies geschehen findet ihr euch auch schon im Trainingslevel wieder und werdet mit einer bunten, jedoch flimmernden und sehr einseitig gestalteten Optik mit hässlichen Texturen konfrontiert, die einfach nicht mehr zeitgemäß ist und sich im Laufe des Spieles auch nicht bessert. Dutzende Clipping-Fehler, ein mehr als skurriles Charakterdesign sowie ein allgemein amateurhaftes und uninspiriertes Leveldesign reihen sich nahezu nahtlos ein. Gleiches trifft auch auf die Sounduntermalung zu. Nur ist diese eigentlich noch schlechter, da euch das Gedudel schon binnen weniger Sekunden auf den Magen schlägt. Da hilft nur die Stummschalt-Taste eurer Fernbedienung.

Der Trainingslevel selbst ist relativ simpel aufgebaut und dient ausschließlich dazu, sich mit der Steuerung bekannt zu machen. So steuert ihr euren Helden via Control Stick des angeschlossenen Nunchuks durch die Level. Hierbei sei auf eine Besonderheit aufmerksam gemacht. Euer Charakter bewegt sich ungewöhnlich schnell und flitzt gewagt um die Ecken, sodass ihr das ein oder andere Mal aufgrund des unausgereiften Leveldesigns gegen Wände oder sonstige Hindernisse lauft und hängen bleibt. Selbst mit unsichtbaren Wänden kann das Spiel aufwarten. Einen Vorteil hat die hohe Laufgeschwindigkeit dennoch: Ihr habt die Level schneller beendet. Muss euer Held über ein Hindernis springen, so muss einfach die Wii-Remote nach oben geschwungen werden. Da dies auf die Dauer sehr nervig ist, kann glücklicherweise auch der Z-Button verwendet werden. Nähert sich euch ein fieses Torten-Monster kann dieses entweder per Wii-Remote Schwung nach rechts oder links im Nahkampf besiegt werden oder ihr nimmt das Monstrum mittels B-Trigger ins Visier und schleudert ihm Wurfsterne entgegen. Während die grundlegende Steuerung in ihrer Simplizität ausreichend gut funktioniert stellt sich vor allem das Schwingen des Schwertes als Problemfaktor dar. So sieht man sich oft verzweifelt vor einer wirklich fiesen Kirchtorte stehen, die euch mehrfach auf eueren Kopf springt, da die Schwingung mit der Wii-Remote nicht richtig erkannt wird und euer Säbel in der Tasche bleibt. Zweifelhaft ist auch die Tatsache, warum Ninjabread Man nicht zwei oder drei Schwerthiebe nahtlos hintereinander ausführen kann, sondern nach jedem Schlag eine kurze Auszeit in Anspruch nimmt. In dieser Zeit ist man leider Kanonenfutter für die gefräßigen Süßigkeiten und verliert das ein oder andere Lebensherz. Erledigt man hingegen einen Gegner, kann man durch das Einsammeln der dann erscheinenden Herzen seine Lebensenergie wieder auffrischen. Das war’s auch schon von den Feinheiten der Steuerung, auf ins erste Level.



Ein ausgeklügeltes Spielprinzip
In jedem Level besteht das einzige Ziel darin, die acht Power-Stäbe zu finden um somit zum Transporter für den nächsten Level zu gelangen. Fertig. Damit ihr euch in den Level nicht verlauft und es möglichst schnell beendet ist, haben euch die Entwickler einen Navigator in Form eines Pfeils zur Verfügung gestellt. Dieser gibt euch die Richtung vor, in dem der nächste Power-Stab zu finden ist. Nett, oder? Habt ihr alle Stäbe beisammen und den Teleporter gefunden, könnt ihr das nächste Level anwählen. Hier geht dasselbe Spiel von vorne los. Von Abwechslung und sonstigen erwähnenswerten Ereignissen kann keine Rede sein. Witzigerweise sieht das nächste Level nahezu identisch aus, ist nur etwas größer, bietet mehrere Feinde und andere Verstecke für die Power-Stäbe.
Neben der Tatsache, dass ihr beim Einsammeln von einer Armee verrückter Kuchen und Puddinge gestört werdet, die alles in ihrer Macht stehende unternehmen und euch hinter jeder Ecke auflauern, greift das Spiel dennoch auf einzigartiges Spielprinzip zurück. Um das Spiel für den geneigten Spieler anspruchsvoller zu machen, muss man sich nicht nur gegen Torten und sonstige Leckereien zur Wehr setzen, sondern auch eine völlig wild gewordene Kamera zähmen, die versucht Schwindelanfälle zu provozieren, sowie unmögliche Sprungpassagen meistern. Eine echte Herausforderung für jeden Videospieler!
Besonders die Kamera ist das reinste Desaster und kann in Kombination mit der relativ hohen Laufgeschwindigkeit des Lebkuchen-Mannes oftmals für einen flauen Magen sorgen, da sie sich in den unmöglichsten Situationen unerwartet drehen möchte. Besser als jede Achterbahnfahrt. Zwar kann die Kamera mittels Steuerkreuz manuell geändert bzw. zentriert werden, jedoch ist dies auf Dauer sehr ermüdend und frustrierend, da man sie praktisch ständig nachjustieren müsste.

Aber nicht mit uns. Wir von NintendoWiiX sind standhaft geblieben und haben uns für euch der ultimativen Herausforderung gestellt, uns durch das komplette Spiel geprügelt und alle drei Level der somit prallgefüllten DVD für euch gemeistert. Hundert Prozent. Mehr geht nicht. Denn schon nach einer ungefähren Spielzeit von einer Stunde hat man alle drei vorhandenen Level gesehen und das Spiel beendet. Vielleicht auch gut so.

Für hartgesottene Spieler, die nie genug kriegen können, bietet das Spiel jedoch noch weitere Herausforderungen. So können die drei Level auch in den Modi Score Pickups, Time Attack und Hidden Pickups durchgespielt werden. Der Modus „Score Pickups“ gleicht dem normalen Spiel. Jedoch muss NinjaBread Man nicht nur die acht Power-Stäbe sammeln, um den Teleporter zu aktivieren, sondern auch einen gewissen Anteil an Süßigkeiten zusammentragen, die in dem Level verstreut liegen. Wie viele Süßigkeiten gesammelt werden müssen hängt vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab, der ebenfalls noch angewählt werden kann. Es lebe die Vielfältigkeit. Im Modus „Time Attack“ müssen die acht Power-Stäbe möglichst schnell eingesammelt werden. Dabei ist in jedem, der wohlgemerkt insgesamt drei (drei Ausrufezeichen) Level, ein bestimmtes Zeitlimit vorgegeben. Ist die Zeit vorbei, ist das Spiel beendet und ihr dürft noch einmal von vorne beginnen. Um den „Hidden Pickups“ Modus zu absolvieren, muss Ninjabread Man 20 besonders gut versteckte Süßigkeiten in jedem Level finden, um den Teleporter zu aktivieren. So müssen alle Ecken vom stets gleich aussehenden Land der Süßigkeiten abgesucht werden. Natürlich versteht sich von selbst, dass sich euch auch in diesem Modi zahlreichen Gegner in den Weg stellen. Aber keine Angst – NinjaBread Man zerquetscht sie alle!

Fazit:
Was soll großartig um den heißen Brei geredet werden? NinjaBread Man schneidet in jeglicher Hinsicht ungenügend ab und kann die angestrebten Ziele familienfreundlich und unterhaltsam zu sein, nicht einmal im Ansatz erreichen. Selbst der günstige Anschaffungspreis von rund 30 Euro kann das Spiel nicht retten, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es die PlayStation 2-Umsetzung bereits für 9,99 Euro gibt und selbst zu diesem Preis keine Empfehlung ausgesprochen werden kann. Das Haltbarkeitsdatum von NinjaBread Man ist definitiv abgelaufen.

Von Kamil Witecy
Wertung für das Spiel NinjaBread Man
Wertungen Beschreibung
4.0Grafik
Amateurhaftes Leveldesign mit schwachen Texturen auf einem insgesamt sehr niedrigen Niveau.
1.5Sound
Kein Kommentar.
4.7Steuerung
Simple Steuerung mit einigen Problemen, die jedoch durch Störfaktoren wie der Kamera noch weiter nach unten gezogen wird.
1.5Gameplay
Belangloser, uninspirierter Hüpfer mit einer miserablen Kamera, einem einseitigen Leveldesign ohne spielerische Höhepunkte, geschweige den Abwechslung und einer Spielzeit von rund 60 Minuten.
1.9Gesamt
(Kein Durchschnitt der Einzelwertungen)



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