Preview von Tim Herrmann (mail) | 25.08.2009
Sportlich hat sich Ubisoft bereits auf Wii bewiesen: Mit Shaun White Snowboarding band man mit dem Balance Board eine neue Technologie erfolgreich ein und kreierte dazu ein hochwertiges Spiel darum. Eine Neuankündigung aus dem Sportbereich erreichte uns dann vor einigen Monaten von Ubisoft. Im Mai kündigte der Publisher Academy of Champions an – ein Fußballspiel, das sowohl das Balance Board als auch Wii MotionPlus unterstützen und Ende dieses Jahres erscheinen soll. Mittlerweile ist der Titel schon präsentationsbereit – wir haben ihn auf der gamescom ausführlich gespielt und uns von einem Entwickler einige Fragen beantworten lassen.
Der erste Trailer, den Ubisoft im Mai zur Ankündigung veröffentlichte, brachte dem Spiel schnell den Titel „Hogwarts des Fußballs“ ein. Denn bei der Academy of Champions, wo die jungen Talente die Fußballkunst beigebracht bekommen, handelt es sich um ein altes Schlossgemäuer, das stark an das berühmte Zaubererinternat erinnert. Lehrmeister der Schüler ist aber nicht etwa ein langbärtiger Methusalem, sondern der brasilianische „Weltfußballer des 20. Jahrhunderts“ und mittlerweile allgegenwärtiges Werbegesicht Pelé. In einer jungen Cartoon-Form steht er im Spiel als Mentor zur Seite und spielt sogar mit. A Propos Cartoon: Eine professionelle Simulation, die sich in Konkurrenz zu FIFA 10 oder Pro Evolution Soccer stellt, will Academy of Champions nicht sein, viel eher Fun-Fußball mit charismatischen Charakteren, einfacher Spielweise und vielen witzigen Manövern.

Brücken schlagender Fußball
Academy of Champions Football soll eines dieser so genannten Brückenspiele sein, das bei seiner Zielgruppe keinen Unterschied zwischen Wenig- und Vielspielern macht und sowohl mit einfachem Gameplay als auch mit später komplexer werdendem Schwierigkeitsgrad aufwartet. Kern dieser Idee muss natürlich die Steuerung sein, die am Ende nicht zu umfangreich und knopflastig sein darf. In unserer Anspielsession verspricht uns der Entwickler von Ubisoft Vancouver, dass es nicht länger als eine Minute dauert, bis man das Spiel ohne Probleme bedienen kann. Mit dem Nunchuk wird ein Charakter gesteuert, um den derzeit in der Kontrolle befindlichen Charakter sieht man dann einen farbigen Kreis, an dessen Konturen kleine Pfeile auf die nächsten befreundeten Anspielstationen zeigen. Der A-Knopf gibt den Pass ab – gleichzeitig sammelt man bei jedem Pass oben in einer Energieleiste Energie, die später sehr nützlich werden kann.
Der Z-Knopf ist zum Sprinten da: Befindet sich der Gegner im Ballbesitz, kann der Spieler ihm so hinterher jagen und durch Druck auf A umrempeln, um so an das Leder zu gelangen. Allerdings geht das auf die Energieleiste – genauso wie Spezialmanöver, die man im Ballbesitz zum Täuschen der Gegner verwenden kann. Könnt ihr euch all diese Spezialmanöver verkneifen und passt ihr schnell, viel und raffiniert, wird sich die Leiste sehr flott füllen, was Spezialattacken der einzelnen Charaktere ermöglicht. Jeder Spieler hat seine ganz bestimmte Spezialität, mit der er den Gegner entweder vom Tor fernhalten oder den Ball selbst in den gegnerischen Kasten pfeffern kann. Diese Spezialattacke wird durch einen kurzen Ruck mit der Wii-Remote ausgelöst und sieht bei jedem Charakter anders aus.
Ist die Energieleiste gerade nicht ausreichend aufgeladen, müssen sich die Fußballer auf ihr normales Geschick verlassen und kurz vor dem Tor mit dem B-Knopf abziehen und auf einen schwachen Torwart hoffen. So fallen Tore. Und daraus besteht das Spiel. Seine Würze bekommt es hauptsächlich durch die vielen verschiedenen Charaktere: Wie wir kurz vor der gamescom erfahren haben, wird man nicht nur mit den spieleigenen Kreationen spielen, sondern auch die Rabbids, Altair aus Assassin’s Creed, den Prince of Persia oder Sam Fisher auf den Platz schicken. So besteht der Spezialangriff des Splinter-Cell-Helden beispielsweise darin, das Licht auszuschalten und dann mit Nachtsichtgerät an den blinden Gegnern vorbeuzutänzeln. Die Rabbids brüllen sich so lange in die Luft, bis sie einen sehr mächtigen und fast unhaltbaren Supertritt loslassen können. Ob sie wirklich nur als Extras zur Verfügung stehen oder tatsächlich eine Rolle in der Geschichte einnehmen, weiß man dagegen noch nicht.

Sport mit Wii MotionPlus
Während des Tests verriet uns der Entwickler auch, was genau Wii MotionPlus für das Spiel tut, wenn das Zubehör angestöpselt ist. Der 1:1-Sensor ermöglicht ein genaues Zielen beim Passen und beim Torschuss. Durch Neigen des Controllers in Richtung des linken oberen Ecks beispielsweise löst der Druck auf den B-Knopf einen Schuss in genau diese Richtung aus. Welchen Nutzen das Balance Board letztendlich hat, war noch nicht genau in Erfahrung zu bringen.
Neben dem Multiplayer-Modus und dem einfachen Spielmodus für ein schnelles Match gibt es in Academy of Champions auch eine Geschichte. Stolze 15 – 20 Stunden soll diese dauern, versprach man uns. Außerdem wolle man mit zahlreichen freischaltbaren Extras aufwarten – und schon die Mannschaftsauswahl versprach einiges, denn da standen schon verschiedene Kombinationen aus Freunden und Feinden im Menü zur Verfügung – dazu kommen natürlich die ganzen Promi-Gäste und sicherlich auch zahlreiche Plätze.
Fazit: Man habe sich wirklich Mühe mit Academy of Champions gegeben, hieß es während unserer Anspielsession mehrmals – auch wenn viele Fans momentan diesen Eindruck hätten, so werde man mit dem Fußballspiel keine schnell entwickelte Shovelware abliefern, sondern ein umfangreiches und spaßiges Fun-Fußballspiel, das einfach zu erlernen, aber schwer zu meistern ist. Unser Ersteindruck sieht dem durchaus optimistisch entgegen: Zwar kann Academy of Champions grafisch noch eine Schippe drauf packen – die Arenen sind noch etwas unbelebt und die Effekte recht matt – aber wenn das Spiel tatsächlich Variation und Abwechslung in die verschiedenen Matches bringen kann, steht Fans von Mario Strikers hier ein guter bis sehr guter Titel ins Haus.
Von Tim Herrmann
WiiX Wertung |
Prognose Gut - Sehr gut |
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