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Hands-On: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen
Preview von Burkhart von Klitzing (mail) | 29.08.2007

Wenn zwei sich streiten - nein, bitte keine ausgelutschten Sprichwörter. Also noch einmal: Wenn zwei sich streiten, sollen sie sich doch kloppen. Nein! Das ist auch nicht gut. Wir sind doch allesamt friedliebende Zocker. Auf ein Neues: Wenn zwei sich streiten, packen sie ihre Kumpels und nehmen an den Olympischen Spielen teil. Was für das normale Leben dezent unrealistisch anmuten mag, wird in der lange anhaltenden Rivalität zwischen den Firmenmaskottchen Mario und Sonic bald Realität. Sega, die sich für die Entwicklung der Wii-Version verantwortlich zeichnen, zeigten zwar auf dem öffentlichen Messegelände nur Präsentationen durch ihre Hostessen, doch hinter verschlossenen Türen bekamen wir die Möglichkeit zu einem ausführlichen Anspielen.



Zunächst stand ein Termin bei Sega an, wo mir zwei nette Engländer vier Sportarten demonstrierten, die meisten meiner Fragen damit abwiegelten, das Olympische Komitee würde ihnen Ärger bereiten, wenn sie mir antworteten und mich letztendlich zumindest den Hürdenlauf im Zweispieler-Duell ausprobieren ließen. Bislang stehen zehn Charaktere zur Wahl, doch es sollen noch mehr werden: Für Nintendo treten Mario, Luigi, Peach, Yoshi und Bowser an, für Sega sind es Sonic, Tails, Knuckles, Dr. Eggman (Dr. Robotnik) und Amy. Anders als in früheren Umsetzungen von Olympischen Spielen unterscheiden sich die Charaktere in verschiedenen Werten. Stärke, Maximalgeschwindigkeit, Beschleunigung, Sprung und Technik sollen den Vorstellungen entgegen kommen, die jeder an die Charaktere hat. Mario etwa ist wie gewohnt als Allrounder bekannt, während Bowser langsam aber kräftig ist und Sonic auf Dauer von niemandem eingeholt werden kann.

Man merkt der gesamten Aufmachung deutlich an, dass Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen nicht von Nintendo, sondern von Sega entwickelt wurde. Ein Sprecher, der sich immer mal wieder zu Wort meldet, die Kamerafahrten und nicht zuletzt die sehr an Arcades erinnernden Schriftzüge erinnern mehr an Titel wie Beach Spikers und Virtua Soccer, denn an frühere Mario-Eskapaden. Insgesamt lässt sich an der technischen Seite jedenfalls nicht mäkeln.

Als es endlich zum Hürdenlauf kommt, fällt jedoch schnell das wohl größte Problem auf: Die Charaktere sind zwar für eine gesamte Olympiade gut ausbalanciert, in den einzelnen Disziplinen existieren aber haushohe Favoriten, die nur mit besserer spielerischer Leistung ausbalanciert werden können. Im Hürdenlauf etwa kann Bowser kaum etwas gegen Mario oder Sonic ausrichten, solange sich die Gegnerriege keinen Fehler erlaubt. Wie aber funktioniert diese Disziplin überhaupt? Zu Beginn lädt ein Druck auf B die Startgeschwindigkeit auf. Wenn schließlich der Startschuss gefallen ist, beginnt die sportliche Anstrengung: Rhythmisches, schnelles Rauf- und Runterbewegen der Arme simuliert echtes Sprinten, während gezieltes B-Drücken wiederum einen Sprung (hoffentlich) über eine Hürde auslöst. Je nachdem, wie misslungen ein Sprung ist, sinkt die Geschwindigkeit und ein Wettkampf kann wieder an Spannung gewinnen.

Bei Nintendo schließlich hatte ich erneut die Möglichkeit Hand an dieses Werk anzulegen, doch hier gab man sich in jeder Hinsicht offener. Plötzlich wird meine Frage nach der finalen Anzahl an Disziplinen direkt mit einer Prognose von 10-15 beantwortet. Auch nach meiner offenen Nachfrage danach kam hier keine Angst vor dem Olympischen Komitee, der KPCh, der Triaden oder sonst wem auf. Auch spielerisch wurde mir hier wesentlich mehr geboten, denn nun durfte ich mich an den vier restlichen Sportarten versuchen, wobei der Sprint kaum mehr als einen Nebensatz verdient hat, denn er entspricht dem Hürdenlauf minus den Hürden.



Der Dreisprung startet mit einer netten kleinen Einlage, die die Liebe der Entwickler zum Detail demonstriert. Werden Wiimote und Nunchuk über dem Kopf zusammengeführt, klatscht euer Alter Ego in die Hände und animiert so wiederum das Publikum zum Anfeuern. Daraufhin wird wie gewohnt Laufgeschwindigkeit aufgebaut, bis die Absprunglinie nahe rückt. Nun sollte die Wiimote drei mal (für jeden Sprung ein mal) nach oben gerissen werden, wobei die Höhe entscheidend ist, da sie den Winkel und so die Länge des Hopsers beeinflusst.

Der Hammerwurf gestaltet sich wie ein Minispiel bei Rayman Raving Rabbids. Rhythmische Schwünge der Wiimote über dem Kopf lassen die Kettenkugel rotieren und ein gut getimter Knopfdruck sendet sie auf Reisen. Da es hier neben dem spielerischen Geschick im Grunde nur auf Kraft ankommt, dürften hier später heiße Kämpfe darüber entbrennen, wer Bowser und Dr. Eggman spielen darf.

Bogenschießen bildet den versöhnlichen Abschluss der Demo, denn hier gewinnt eindeutig der beste Spieler. Zudem macht es den besten Gebrauch der Wii-Eigenheiten und glänzt mit putzigen Details in Form von Heißluftballons, die etwa wie ein Chao geformt sind. Der Nunchuck simuliert hier den Bogen, während die rechte Hand den Pfeil hält. Also schnell den Pfeil (mitsamt Sehne) nach hinten ziehen, per Nunchuk-Neigung den Bogen auf die Zielscheibe ausrichten, den Wind einberechnen, den Pfeil ebenfalls auf die Zielscheibe ausrichten, still halten und abfeuern. Die Ausrichtung von zwei Fadenkreuzen zur gleichen Zeit macht die Aufgabe relativ knifflig, sodass Volltreffer nicht sofort gelingen wollen, aber definitiv machbar sind. Die Ballons lassen sich übrigens nicht vom Himmel holen; ihr Schelme, ihr.

Fazit:
Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen hat mich persönlich etwas enttäuscht. Im Prinzip stellt es sich als International Track & Field mit Wii-Steuerung dar, was einen guten Partytitel verspricht, doch bin ich skeptisch, ob für die Rolle nicht einige bereits erhältliche Spiele wie Wario Ware Smooth Moves oder Rayman Raving Rabbids besser geeignet sind, zumal die unterschiedlichen Stärken der Sportler die Balance etwas in Frage stellen und die Anzahl der Minispiele (denn im Grunde sind die Disziplinen nichts anderes) etwas gering ausfallen dürfte. Abseits dieser Kritik verspricht die Maskottchen-Olympiade ein gutes Stück Software zu werden, das kurzzeitig ordentlich unterhält und endlich eine Entscheidung im ewigen Kampf zwischen Igel und Klempner liefern könnte.

Von Burkhart von Klitzing
WiiX Wertung
Prognose Gut



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