Preview von Andreas Held (mail) | 23.08.2007
Obwohl es nichts direkt mit diesem Spiel zu tun hat, haben viele Leute an Eledees gedacht, als Dewy's Adventure von Konami angekündigt wurde. Tatsächlich nutzen beide Spiele die Features der Wii-Remote und haben einen ähnlichen Grafikstil - ansonsten haben die Titel jedoch nichts miteinander zu tun. Auf der Messe in Leipzig konnten wir Dewy's Adventure nun etwa 20 Minuten lang anspielen, anhand einer Demo, die drei Level und einen Bosskampf umfasste.
Storymäßig war in Dewy's Adventure nichts zu sehen. Dem Spieler wird in einer Textmitteilung erklärt, dass die Eaus, pilzförmige Wesen, entführt wurden und Dewy sie retten muss. Dewy selbst ist ein Wassertopfen, der sich nicht von sich aus bewegen kann. Ähnlich wie in Kororinpa oder Super Monkey Ball bewegt ihr also nicht Dewy selbst, sondern den Boden, auf dem Dewy dann entlangschlittert, indem ihr die Wii-Remote seitlich haltet und in die etsprechende Richtung kippt. Ihr könnt den Tropfen aber auch mit den 1- und 2-Knöpfen auf der Wii-Remote direkt beeinflussen: Ersterer löst einen Angriff aus, und mit der zwei springt ihr.
In Dewy's Adventure habt ihr aber nicht nur den Boden in eurer Gewalt - von Anfang an habt ihr weitere Möglichkeiten, die gesamte Umwelt zu beeinflussen. Bewegt ihr die Wii-Remote nach oben und unten, wird es stürmisch, Schütteln der Wiimote nach rechts und links löst hingegen ein Erdbeben aus. Außerdem könnt ihr mit dem Steuerkreuz die Temperatur in drei Stufen einstellen. Unter normalen Umständen ist alles so wie es sein sollte, doch auf Knopfdruck könnt ihr direkten Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Drückt ihr nach unten, sinkt die Temperatur unter den Gefrierpunkt und das Level wird von einer Sekunde auf die andere zu einer Schneelandschaft. Bei einem Druck nach oben wird die Temperatur in die andere Richtung verändert, was sich in einem etwas unspektakuläreren Rotstich bemerkbar macht. Auch auf Dewy selbst haben die Temperaturen direkten Einfluss: Bei Eiseskälte wird Dewy zum Eisblock und setzt seinen Gegnern mit Drehattacken zu, bei Hitze wird er zu einer Wolke, die bei Bedarf nach oben steigen und Blitze verschießen kann. In seiner normalen Form muss sich Dewy mit einer einfachen Stampfattacke zufriedengeben.
Um nun drch die Levels zu kommen, muss Dewy also nicht nur korrekt in alle vier Richtungen bewegt werden, sondern auch Wind, Erdbeben und Temperaturschwankungen wollen geschickt genutzt werden. Im Laufe des Spiel kurbelt ihr Windräder an und lasst Seen zufrieren, um Dewy auf seinem Weg zu helfen. Oft ist der Weg hierbei nicht sehr offensichtlich - in solchen Momenten führt aber leider eher blindes Rumprobieren zum Ziel, als logisches Nachdenken. Gerade beim Bosskampf dauert es einige Zeit, bis ihr eher durch Zufall feststellt, dass Dewy als Eisblock manchmal so vom unverwundbaren Unterkörper des Endgegners abprallt, dass er aus der Luft angegriffen und verwundet werden kann. Ein weiterer klarer Kritikpunkt ist momentan noch die Steuerung, die einfach zu ungenau ist und für die einfachen Demolevels zwar noch in Ordnung war, in späteren, schwierigeren Levels jedoch sehr frustrierend sein könnte. Allerdings ist Dewy's Adventure auch erst zu 80% fertiggestellt - bis zum Release im Oktober hat Konami also genug Zeit, der Steuerung noch einen Feinschliff zu verpassen. Optisch konnte das Spiel übrigens wirklich überzeugen - die Levels glänzten mit Detailverliebtheit und kreativen Elementen, auch die Todesanimation des Endgegners war einen Lacher wert.
Fazit:
Dewy's Adventure hat durchaus Potential. Das Spiel verbindet ein innovatives Spielkonzept mit kreativem, intelligenten Leveldesign und einer überzeugenden Optik. Die Trial and Error-Sektionen können verschmerzt werden, zumal das Spiel über faire Rücksetzpunkte verfügt und man - zumindest in der Demo - auch nur ein oder zwei Minuten gehangen, und dann trotzdem schnell die Lösung gefunden hat, wen es an eine schwierigere Passage ging. Die Steuerung sollte Konami defnitiv noch überarbeiten, aber wenn diese bis zum Release noch verbessert wird, steht uns mit Dewy's Adventure ein sehr interessanter Titel ins Haus, der mit Sicherheit für viele Stunden Spielspaß sorgen kann.
Zweite Meinung von Tim Herrmann:
Ich hatte es eigentlich schon fast erwartet: Dewy’s Adventure greift einen der Fehler von Eledees auf und setzt ihm noch ein bisschen was drauf. Um es noch einmal Revue passieren zu lassen: Eledees, das von denselben Entwicklern bei Konami, die auch an Dewy’s Adventure arbeiten, gemacht wurde, bot ein ansprechendes und nicht ganz leichtes Spielprinzip, das nicht immer ohne Probleme zu bewältigen und schon gar nicht leicht zu meistern war. Trotzdem orientierte sich der Titel ganz klar an eine eher junge Zielgruppe: Bunt gemalte Zwischensequenzen mit vielen flackernd farbigen Lichtern, eine Geschichte um einen sechsjährigen Jungen, der mehr Liebe von seinen Eltern möchte und Angst vor kleinen Energiewichteln hat. Schlussendlich folgten dann die Lebensmoral und das schrecklich schmalzige Happy End – wie im Vormittagsprogramm vom Kinderkanal. Nicht wirklich etwas, was Verkäufe unter Jugendlichen und Erwachsenen fördern würde und nichts, was eben solche besonders ansprechend finden.
Dewy’s Advenure setzt dem Ganzen noch eins drauf, indem es die Zwischensequenzen in exakt demselben Stil präsentiert und auch mitten im Spiel immer wieder süßes Quietschen verlauten, bunte Regenböen aufflackern oder Blümchen im Wind wiegen ließ. Bei meinem ersten Anspielen stellte sich allerdings heraus, dass Dewy’s Adventure alles andere als ein „kinderleichtes“ Spiel ist. Nicht nur ist die Steuerung mit der Wii-Remote – man muss sie neigen, um die Umgebung zu bewegen, sodass Dewy den Gesetzen der Schwerkraft folgt und kullert – fühlt sich in den ersten Minuten ziemlich schwergängig und schwammig an und auch die Wii-Remote verzögert meinem Empfinden nach ein wenig. Diese Steuerung macht es natürlich auch nicht leichter, die zahlreichen Gegner zu besiegen, die plötzlich auftauchen und nach einer Wirbelattacke von Dewy in Eisform oder einen Blitz in seiner Wolkengestalt schreien.
Das Leveldesign dagegen fällt sehr positiv aus, da die Umgebungen abwechslungsreich und detailerliebt gestaltet wurden und gespickt sind mit verschiedenen Items, deren Funktion man erst einmal herausfinden muss. Auch das Temperaturfeature, mit dem Dewy verschiedene Aggregatzustände annimmt, macht einen interessanten Eindruck.
Fazit: Dewy’s Adventure vermischt kindliche Präsentation mit ansprechendem Gameplay, das so manche aus der Zielgruppe überfordern dürfte. Wer sich an der gewöhnungsbedürftigen und vielleicht nicht ganz massentauglichen Präsentation nicht stört, bekommt mit Dewy’s Adventure aber ein einfallsreiches und anspruchsvolles Geschicklichkeitsspiel, wenn es im Oktober bei uns erscheint.
Von Andreas Held
WiiX Wertung |
Prognose Gut |
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