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Super Paper Mario
Preview von Tim Herrmann (mail) | 18.03.2007

Auf der E3 2006 wurde Super Paper Mario das erste Mal vorgestellt - und ging vollkommen unter. Im Angesicht der Enthüllung von Nintendo’s neuer Heimkonsole Wii und deren Spiele hat sich fast kein Mensch mehr um den merkwürdigen, sonderbaren Titel gekümmert, der den Namen Super Paper Mario trug und auf dem schon seit geraumer Zeit sinkenden Schiff GameCube lief. Auf der Pressekonferenz von Nintendo wurde nicht ein Wort über den Titel verloren und nur einige wenige Videostände belegten seine Existenz überhaupt. Grund genug also für die meisten, den Titel schnell zu vergessen und in die Schublade „letzter, unspektakulärer Happen für eine sterbende Konsole“ zu packen. Doch alles kam anders: Das Spiel wurde auf dem GameCube gestrichen und sollte fortan auf der viel versprechenden neuen Konsole erscheinen und das Publikum bekommen, das es verdient hatte. Das war aber dann auch die einzige Meldung, die man über lange Zeit hinweg von dem Titel gehört hatte. Erst jetzt zur Game Developers Conference in San Francisco hatte das Spiel sein Comeback – mit vielen neuen Screenshots und Videos fand der Titel endlich seinen Weg ins Rampenlicht. Im April schon soll er in Japan und den USA erscheinen, für Europa gibt es wieder einmal kein festes Datum, es ist aber damit zu rechnen, dass der Papierklempner im Mai oder Juni zu uns hüpft. Was wir im Moment davon erwarten sollten, verraten wir euch nun in unserem ersten Preview zu Super Paper Mario!

Paper Mario ist kein Newcomer – schon auf dem Nintendo 64 und dem GameCube hatte er je einen furiosen Auftritt. Die innovativen Rollenspiele begeisterten damals durch ihren abgedrehten Grafikstil und die vielen verschiedenen neuen GamePlay-Elemente, die durch die Tatsache, dass die ganze Spielwelt aus Papier bestand, das Spiel beherrschen konnten. Super Paper Mario geht da nicht ganz denselben Weg – es erschafft eine Art neues Genre, nämlich ein Fun-Jump-’n-Run-Action-Rollenspiel. Auf der einen Seite gibt es altbekannte Hüpfparcours, die mit 1-1, 1-2, 1-3 usw. nummeriert sind wie vorangegangene, reinrassige Mario-Hüpfer, auf der anderen Seite gibt es aber auch Städte samt Charakteren, mit denen der italienische Prestigeklempner interagieren kann, und es besteht dort die Möglichkeit, Items für die Kämpfe zu kaufen. Dazu gesellen sich Abschnitte, in denen Mario als gigantisches Acht-Bit-Pixel-Monster in bester Manier die Gegend verwüstet, es müssen Kämpfe in Echtzeit ausgefochten, Erfahrungspunkte gesammelt, es muss aufgelevelt werden und auch eine witzige Geschichte im Hintergrund wird vorhanden sein. Als wenn das noch nicht genug wäre, warten aber auch intelligente Rätsel auf den Spieler, die von einem neuartigen Feature leben – dem Dimensionswechsel. Nein, Mario reist nicht plötzlich in eine (dunkle?) Paralleldimension, wie man es aus Spielen wie Zelda A Link To The Past oder Metroid Prime 2 - Echoes kennt; vielmehr hat er mittlerweile die Fähigkeit erlangt, von der zweiten in die dritte Dimension zu wechseln. Hierbei drückt der Spieler den A-Knopf, woraufhin plötzlich die Welt in dreidimensionalem Glanz erstrahlt. Riesige Blöcke, die in 2D (frontal heraufgeblickt) noch absolut unüberwindbar erschienen, sind dann nicht mehr als ein Stück Papier in der Landschaft, um das man ohne weiteres einfach herumgehen kann. Büsche, die normalerweise unscheinbar in der Landschaft wachsen und eher wie Dekoration wirken, entpuppen sich nach dem Dimensionswechsel plötzlich als fiese Blätter, die eine Tür zu einem Geheimraum verborgen haben. Fünf Münzen in 2D können eigentlich fünf Münzreihen mit jeweils zehn Münzen sein, und riesige, wegversperrende Gegner sind manchmal auch nur ein Strich in der Landschaft. Das waren nur einige wenige Beispiele, wie das Feature des Dimensionswechsels bei Super Paper Mario genutzt werden kann. Es ist übrigens nicht möglich, das ganze Spiel in 3D zu verbringen, weil der Dimensionswechsel Mario eine bestimmte Energie kostet. Ist diese aufgebraucht, geht es ihm wohl oder übel an die Gesundheitsleiste.



Gesteuert wird das Spiel mit der waagerecht gehaltenen Wii-Remote. Die Charaktere bewegen sich ganz traditionell mit Druck auf das Steuerkreuz und sie hüpfen mit dem Zwei-Knopf. A vollführt wie vorhin erläutert den Dimensionswechsel und der Eins-Knopf öffnet in Kombination mit dem Zweier das Menü. Hier im Menü zeigt sich der nächste interessante Aspekt des Spiels: der Charakterwechsel. Mario wird nämlich nicht der einzige spielbare Charakter sein. Auch Paper-Peach und Paper-Bowser sind mit von der Partie und ergänzen die Gruppe mit einem rosa Regenschirm, der die Hochwohlgeborene nach einem Sprung langsamer sinken lässt, mit feurigem Atem und der… mächtigen Statur des Koopa-Königs. Der Wechsel der Spieler ist, nachdem sie im Spiel verfügbar sind natürlich, jederzeit möglich und auch oft nötig, weil man ihre Fähigkeiten braucht, und geht binnen weniger Sekunden von der Hand. Mehr als wahrscheinlich werden die verschiedenen Charaktere auch ihre speziellen Rollen in der Geschichte des Spiels haben, anders kann man sich nicht erklären, warum Marios Erzfeind Bowser sich plötzlich den „Guten“ anschließt und mit auf Weltverbesserungstour geht. (Leider ist noch nichts über die Geschichte preisgegeben worden, es ist aber davon auszugehen, dass uns eine ähnlich witzige und abgedrehte Handlung erwarten könnte, wie man sie auch schon in Teil eins und zwei genießen durfte.)
Mit den Dreien zieht man dann also durchs Land, durch Städte, durch Gebirge und durch sonstige einfallsgeladene Ländereien. Allerdings gibt es dabei auch wieder einige Kreaturen, die Mario und Co. ihre Reise gerne vermiesen würden: die Gegner. Sie dürfen in keinem Spiel – auch bei Super Paper Mario – fehlen und befinden sich wie schon in allen anderen Teilen mit dem Pappitaliener in voller Montur im Spielgeschehen, Zufallskämpfe gibt es also nicht. Bei den Kabbeleien zwischen Mario und den Gumbas, den Hammerbrüdern, unverwüstbaren Skeletten und Co. wurde dann ein Element der Vorgänger ausgemerzt, nämlich der rundenbasierte Kampf. Alle Auseinandersetzungen finden diesmal in Echtzeit statt. Natürlich fällt da als erstes der obligatorische Sprung auf die Häupter der Bösewichte ein. Da kommen dann auch erstmals die Bewegungssensoren der Wiimote ins Spiel – wer sie nämlich vor dem Aufprall schüttelt, kann bei gutem Timing mehr Schaden anrichten. Zum Thema „Gebrauch der Wiimote“ lässt sich (auch) bei Super Paper Mario anmerken, dass man erkennt, dass der Titel ursprünglich für den GameCube entwickelt wurde und dementsprechend auch keinen unglaublich innovativen Gebrauch des Controllers macht.
Manche Gegner lassen sich aber trotz Schadensvergrößerung mit Wiimote nicht durch einfache Sprünge wie üblich bezwingen; hier kommen dann andere Fähigkeiten ins Spiel, die wie schon gewohnt erst erlernt werden müssen. Zusätzlich dazu darf man auch wieder die altbekannten Items einsetzen, mit denen Feuerstürme ausgelöst, einschläfernde Schäfchen beschworen oder unangenehme Erdbeben verursacht werden können.



Aber damit nun immer noch nicht genug: Noch ein neues Element erfährt Super Paper Mario auf Wii. Diesmal werden nämlich auch so genannte Pixls eine Rolle spielen. Es handelt sich dabei um kleine, merkwürdige, ominöse Wesen, die während des Spiels gesammelt werden können und Mario und Konsorten dann bestimmte Fähigkeiten verleihen. Mit dem einem Pixl lassen sich zum Beispiel plötzlich Bomben legen, die den Gegnern eher weniger gefallen werden, mit einem andern Pixl bekommen Klempner, Prinzessin oder Schildkröte die Möglichkeit, Töpfe, Vasen, Steine und Co. aufzuheben und gegen andere Gegenstände zu schmeißen. Wahrscheinlich wird man im Spielverlauf ziemlich viele dieser Dinger bekommen können. Denn in 40 Spielstunden, so die Aussage eines Nintendo-Sprechers über die Spieldauer des Titels, lassen sich eine Menge (versteckte) Helferleine auflesen.

Fazit:
Wer das Spiel nach der E3 2006 abgeschrieben und gleich als eher mittelmäßig abgestempelt hat (so wie ich), hat sich wohl - schlicht und einfach gesprochen - geirrt. Denn hier wartet ein äußerst viel versprechender, komplexer und einfallsreicher Titel auf uns, der mit Sicherheit wesentlich mehr sein wird als nur ein Lückenfüller in der Wartezeit auf Super Mario Galaxy. Hinter Super Paper Mario von Intelligent Systems (die sich schon für andere Perlen verantwortlich gezeigt haben) verbirgt sich ein Genremix aus intelligentem Rollenspiel und actiongeladenem Jump ’n Run gepaart mit etlichen interessanten Gameplay-Features wie dem Dimensionswechsel, auf den zumindest ich nicht mehr warten kann und will.

Von Tim Herrmann
WiiX Wertung
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