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Preview von Tim Herrmann (mail) | 10.10.2006
Gebückt und keuchend läuft er durch eine verfallene Ruine, die wohl mal ein Haus war, Trümmer liegen qualmend in der Gegend, Schüsse hört man aus allen Richtungen. Verwirrt blickt er immer wieder nach oben und unten, nach rechts und links: Wo ist die nächste Todesfalle? Über ihm, neben ihm, vor ihm und hinter ihm - von überall her schallen Schreie übers Schlachtfeld. Er erkennt nicht, zu wem sie gehören. Plötzlich dringt ein markerschütternder Knall in sein linkes Ohr. Zusammenzuckend reißt er seinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Dicke Rauchschwaden quellen aus dem grünen Panzerungetüm, das anscheinend nicht seinem Batallion angehörte, feindliche Soldaten laufen um ihr Leben, schreien. Ohne Vorwarnung tauchen wie aus dem Nichts zwei Gestalten neben ihm auf. Freund oder Feind; Tod oder Leben? Adrenalin schießt ihm durch seinen Körper. --Es sind Verbündete, keine Gefahr. Der Puls rast weiter. Eine kurze Verschnaufpause bekommt er hinter einer Holzkiste, hinter der er schnaufend und kauernd darauf wartet, weiter marschieren zu können.
Ein kleiner Ausschnitt aus einer Situation, die so oder so ähnlich in Call of Duty 3 vorkommen könnte. Die Kriegssimulation, die aus dem Hause Activision kommt und gleich zum Release oder zumindest im Releasefenster, also irgendwann in den nächsten 2-3 Wochen nach dem Erscheinen von Wii, herauskommen wird, besticht schon seit Serienbeginn durch eine unglaublich dichte Atmosphäre während der Vielzahl an spielbaren Missionen rund um dem Zweiten Weltkrieg, die erfüllt werden müssen. Auf Wii soll sich diese jetzt sogar noch mehr intensivieren. Denn anstatt nur wie gebannt vor seinem Bildschirm zu sitzen und auf Knöpfe zu drücken und sich vielleicht mehr oder weniger unbewusst zur Seite zu lehnen oder wild herumzuzucken, befindet man sich jetzt praktisch live im Spiel. Wie z.B. auch bei Red Steel oder Metroid Prime wird das Fadenkreuz, das zum Zielen dienen wird, über den Bildschirm gejagt, es werden Hiebe mit dem Gewehr oder den Fäusten ausgeteilt, Fallen gelegt, Munition nachgeladen, Handgranaten und andere verheerende Explosionskörper geworfen und mächtige Panzer gesteuert. Ihr spielt einen Soldaten aus den USA oder aus Canada, einen Panzerfahrer aus Polen oder Soldat bei den Special Forces den Vereinigten Königreichs und pro Kampagne habt ihr ein Ziel zu erfüllen. Was früher immer ziemlich linear war und keine freien Lösungswege zuließ, soll jetzt laut Activision um einige alternative Möglichkeiten zum Bewältigen eines Missionsziels erweitert werden. Diese Ziele und Missionen werden in der Wii-Version des Spiels identisch sein mit denen, die man auch auf anderen Konsolen z.B. auf der XBOX 360 vorfinden wird. Hierbei ist dann Abwechslung Programm: Ihr steuert Panzer, springt mit Fallschirmen ab und fühlt euch durch alle Faktoren wie auf dem Schlachtfeld.
Einer dieser eben genannten Faktoren ist natürlich auch die Grafik. Gerade bei einem Spiel wie Call of Duty ist ihr Stellenwert für das Spielgefühl nicht zu unterschätzen. In Zeit vertreibenden Minispielen wie Wario Ware schert sich kein Mensch nach der Qualität der nicht oder kaum vorhandenen Texturen oder der Detailliertheit der Charaktere. Bei Call of Duty ist das anders: Es tut der gesamten Atmosphäre mehr als nur gut, wenn man die Verzweiflung oder den Mut oder sonst irgendwelche Emotionen in den Gesichtern seiner Kameraden ablesen kann, wenn Lichtstrahlen durch Baumkronen fallen oder wenn alles so aussieht, als wenn es wirklich im echten Leben so passiert. Die Wii-Version hat definitiv keine schlechte Grafik, nein, sie sieht recht detailliert aus und ist insgesamt hübsch anzusehen. Trotzdem kann man nicht verschweigen, dass sie bei Weitem nicht an die Qualität einer XBOX360 herankommt. Vielleicht wäre mehr drin gewesen in Sachen Texturen und Co. als "recht gutes" GameCube-Niveau, aber die Zeit hat den Entwicklern dann anscheinend doch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schließlich wollte man das Spiel so früh wie möglich auf der neuen Konsole erscheinen lassen. Weitere Opfer dieses Zeitdrucks sind leider auch andere Wii-Features geworden: Es gibt nämlich in der finalen Wii-Version - anders als auf anderen Plattformen - weder einen Multiplayer noch irgendeine Unterstützung von Nintendos Online-Service in Form von WiiConnect24 oder der Wi-Fi-Connection. Außerdem wird man keine Schussgeräusche oder sonstige Töne aus dem Lautsprecher in der Wii-Remote hören.
Viel mehr konzentriert hat man sich also auf die Steuerung: Ihr Potenzial schien für Activision unverkennbar und anscheinend haben sie das Beste daraus gemacht. Magazine, die das Spiel bereits anspielen durften, überschlagen sich jedenfalls mit Lob über die so innovative Steuerung und über die Leichtigkeit des Ausführens von tausendundeiner Aktion. Zielen über Wii-Remote, Werfen von Handgranaten mit dem Nunchuk, Ringen mit einem Gegner um die Waffen (so genannte "Battle-Actions"), Lenken eines Panzers wie bei Excite Truck: All das macht das Spiel insgesamt sehr viel realistischer und sehr viel spaßiger.
Fazit: Nie war der Ausbruch aus der Normandie, einem wichtigen Ereignis des Zweiten Weltkriegs, in einem Videospiel so spannend: Durch die bewegungssensitive Steuerung und die Vielzahl der verschiedenen Möglichkeiten im Spiel schickt sich Call of Duty 3 an, ein vollkommen neues Spielerlebnis zu bieten und ist ein sehr viel versprechender Titel, den man im Auge behalten sollte: Auch wenn einige Wii-Features vollkommen außer Acht gelassen worden sind und die Grafik nicht alles aus dem Kasten herauszaubert.
Von Tim Herrmann
WiiX Wertung |
Prognose Sehr gut |
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Preview: Call Of Duty 3
Hersteller Activision
Genre Ego-Shooter
Spieler 1
Release Ende 2006
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