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Trauma Center - Second Opinion
Preview von Tim Herrmann (mail) | 19.09.2006

Was ist der Wii-Controller nicht schon alles gewesen? Ein Schwert, ein Golfschläger, eine Faust, eine Pistole, ein Gravitationsstrahl, ein Hammer oder ein Lenkrad. Bei so vielfältigen Zwecken eines Controllers überrascht es wohl auch nur noch wenige, dass das kleine, weiße Ding vom Baseballschläger jetzt auch noch zum lebensrettenden oder möglicherweise auch zum tödlichen Skalpell avancieren soll. Das tut es aber – bei Trauma Center: Second Opinion.

Schon der DS-Teil, der hierzulande unlängst erschienen ist, hatte bei seiner Ankündigung einen etwas makaberen Beigeschmack. Darf man wirklich in einem Videospiel an einem ausgelieferten Verletzten herumschnippeln und, wenn es mal nicht klappt, und der Patient abnippelt, einfach die Konsole wieder ausschalten? Anscheinend durfte man… Bei diesem Spiel ist die Altersfreigabe auf jeden Fall deutlich niedriger ausgefallen als bei manch anderem Spiel, bei dem es verhältnismäßig gesehen sogar weniger gewalttätig zuging. Der Grund dafür war schlicht und einfach, dass es sich bei Trauma Center eher um ein Geschicklichkeits- oder um ein Actionspiel handelte (Letzteres wegen des knackigen Zeitlimits und des Stresses bei einer OP) und so eigentlich das Operieren am menschlichen Körper theoretisch gesehen nur ein Wechsel des Schauplatzes der Geschicklichkeitsübung war.

Daran wird natürlich auch im Wii-Make (so die Originalbezeichnung des Directors) nicht geruckelt. Doch bevor man von einem „Wii-Make“ spricht, sollte man vielleicht erst einmal klären, was das eigentlich ist: Unter dem Begriff versteht die Entwicklerschmiede Atlus eine Mischung aus einem Remake und einem völlig neuen Spiel. Das Spielprinzip und die grobe Story an sich wurden beibehalten, doch laut Aussagen der Entwickler wurde das ganze 6. Kapitel komplett umgeschrieben, wurde spannender und actionreicher und auch einige andere Missionen davor sind ausschließlich der Wii-Version vorbehalten. Außerdem soll die Tatsache, dass man einen neuen Arzt als spielbaren Charakter haben wird, der Story auch noch einmal einen neuen Anstrich verpassen.

Auch der Grafikstil wurde beibehalten und sieht deswegen nun immer noch wie ein Comic aus. Das ist aber keinesfalls bösartig gemeint, denn die vielen Charaktere im Spiel sind schön gezeichnet und werden in der Wii-Version sogar Stimmen bekannter japanischer Synchronsprecher spendiert bekommen. Die Spielfiguren selber scheinen im Vergleich zur DS-Version insgesamt etwas älter auszusehen, vielleicht, um ein noch breiteres Publikum, womöglich sogar echte Ärzte, anzusprechen und – hoffentlich – zu begeistern.

Einen Anreiz, oder besser gesagt eine Notwendigkeit zum Operieren in Form einer Handlung, die zumindest DS-Spielern schon zu einigen Teilen bekannt sein könnte, gibt es hier natürlich auch: Im Jahre 2018, in dem sie sich abspielt, löst nämlich ein neuer, tödlicher und bisher unheilbarer Killervirus mit dem Namen Guilt eine weltweite Pandemie aus. Eure, oder besser gesagt die Aufgabe des neuen Hauptcharakters Kousuke Tsukimori (dessen Name wahrscheinlich für die westlichen Versionen des Spiels noch geändert wird), ist es nun also, dieser Biowaffe in Form eines Virus’, erschaffen von bösartigen Terroristen, den Garaus zu machen. Diese Aufgabe wäre aber erheblich leichter zu bewältigen, wenn der Hauptcharakter später nicht selber in den „Genuss“ der Krankheit kommen würde…

Die Operationen an sich laufen ab wie beim „Original“, (wenn man das so nennen will) mit dem Untertitel „Under the Knife“. Zuerst wird man von einer Krankenschwester in die grundlegenden Fertigkeiten des angehenden Chirurgen eingeführt. Dabei wird natürlich der Wii-Controller wieder seine vollen Möglichkeiten ausschöpfen und als Skalpell, Wund- und Heilsalbe, Pinzette, Spritze oder auch als Tupfer etc. pp. herhalten. Auch der Nunchuk soll genutzt werden.
Die Operationsbestecke findet man in einem runden Auswahlmenü; sie sind größtenteils identisch mit den altbekannten Werkzeugen aus der DS Version, nur ein neues soll besonders Liebhabern der Krankenhausseifenoper Emergency Room bekannt sein. (Alle Emergency-Room-Fans dürfen an dieser Stelle gerne Vorschläge machen!).
Zusätzlich wird es einige neue Verletzungen zu behandeln geben. Schließlich brechen sich mehr oder weniger unachtsame Leute auch manchmal einen Knochen und manche Patienten brauchen eine Organtransplantation.

Fazit:
Wer weiß, was uns mit Trauma Center – Second Opinion erwartet? Zwar ist es etwas schade, dass man nicht ein KOMPLETT neues Spiel entwickelt, sondern nur eine veränderte Fassung des ersten Teils, aber es ist ja gut möglich, dass man es bei der Wii-Version schafft, die Kinderkrankheiten, die noch auf dem DS existierten, zu diagnostizieren, zu behandeln und zu heilen (um mal im sprachlichen Arztbereich zu bleiben). Wenn die Handlung trotz oder gerade wegen der Veränderungen packt, die besagten kleineren Schönheitsfehler behoben und die Operationen nicht zu schwer und nicht zu eintönig werden, könnte mit diesem Spiel ein Top-Titel auf uns warten. Natürlich muss an dieser Stelle auch gesagt werden, dass ein Genre wie dieses, das es ja bis jetzt noch nicht so abnormal oft gegeben hat wie z.B. ein Rollenspiel, bestimmt nicht jedermanns Freund wird und eingefleischte Abenteuer-Fans sich vielleicht nicht im OP, der Arena der Geschicklichkeitsprüfungen, dem Olymp und dem Versammlungsort der Halbgötter in Weiß, zu Hause fühlen könnten.

Von Tim Herrmann
WiiX Wertung
Prognose Sehr gut



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