Unser Netzwerk: NintendoWiiX.net   | NintendoWiiX Forum   | Planet3DS.de
Hands-On: Disney Epic Mickey
Preview von Andreas Held (mail) | 21.08.2010

Disney Epic Mickey
Gerüchte mögen bei einigen unbeliebt sein, bewegen jedoch ab und an die Videospielewelt. Denn wahrscheinlich ist es den extrem hartnäckigen Gerüchten nach einem neuen Kid Icarus zu verdanken, dass Nintendo die hohe Nachfrage bemerkte und den Titel für den Nintendo 3DS in Entwicklung gab. Ein anderes hartnäckiges Gerücht war in den letzten Jahren, dass unter Leitung von Videospiele-Legende Warren Spector (Wing Commander, Ultima, System Shock, Deus Ex) ein Spiel um Mickey Maus entstehen würde, welches eher düster und in einem Steampunk-Universum angesiedelt ist. Das Spiel existierte tatsächlich und ist auf der gamescom 2010 mit einer Anspielstation auf dem Nintendo-Stand vertreten.

Der Eindruck von der Messe
Auf der gamescom gab es eine in drei Teile aufgespaltete Demo. Zu Beginn erfuhr Mickey von einem heulenden Smee die Untaten des Captain Hook, den es fortan zu jagen galt. Der erste Abschnitt der Demo spielt in einem kleinen Dorf, wo Mickey drei Items sammeln und zum Piraten Smee bringen muss, damit dieser das Stadttor wieder öffnen kann. Diese drei Items sind alle im Besitz von jeweils einem der Dorfbewohner, die Mickey ein Sidequest geben, das er im Gegenzug erfüllen muss. Dabei kommt es vor allem auf das Absuchen des Dorfes nach versteckten Items an.



Der zweite Abschnitt, Steamboat Willie, überzeugt wohl vor allem durch seinen Grafikstil. Rein spielerisch handelt es sich um eine durchschnittliche Hüpfpassage, die durch den Stil jedoch Charme eingehaucht bekommt. Da der Stil an einen der ersten Mickey-Maus-Cartoon angelehnt ist, welcher 1928 uraufgeführt wurde, richtet sich dieses Schmankerl wohl eher an den harten Kern der Mickey-Fans, während der durchschnittliche Micky-Maus-Leser wohl weniger damit anfangen können wird.

Der Hauptteil der Demo ist der dritte Bereich, der ein recht großes, frei erforschbares 3D-Areal bereitstellt. Hier geht es darum, drei Anker zu finden, zu zerstören und dadurch ein Schiff zu bergen, mit dem man sich auf den Weg zu Captain Hooks Versteck machen kann. Die Steuerung ist simpel und zweckmäßig: Der A-Knopf lässt Mickey springen, der Pointer steuert ein Fadenkreuz und die B- bzw. Z-Tasten bedienen die beiden Sprühflaschen, die der Disney-Charakter bei sich trägt. In diesen Flaschen finden sich Farbe und eine entsprechende Löschflüssigkeit, mit der Objekte in die Welt hineingemalt oder wieder entfernt werden können. Ist ersteres möglich, sieht man bei genauem Hinsehen die transparanten Umrisse des Objekts; umgekehrt ist etwas Ausprobieren nötig, um herauszufinden, welche Objekte ausgelöscht werden können. Diese beiden Mittel müssen in der Demo nun eingesetzt werden, um kleine Rätsel zu lösen und zu den Ankern zu gelangen. Auch im Kampf greift Mickey auf seine Flaschen zurück, und kann seine Gegner entweder mit der Löschflüssigkeit bekämpfen und in letzter Konsequenz verschwinden lassen, oder sie freundlich stimmen und auf seiner Seite kämpfen lassen, indem er sie mit Farbe einsaut - was im echten Leben definitiv nach hinten losgehen würde, scheint im Spiel also problemlos zu funktionieren.

In diesem Kontext kann auf ein weiteres Feature von Disney Epic Mickey hingewiesen werden: Wie Mickey sich gegenüber seiner Umwelt verhält, hat direkte Auswirkungen auf das Verhalten von Charakteren und deren Gesinnung zu Mickey. So gibt es bei den diversen Sidequest verschiedene Möglichkeiten diese zu lösen. Beauftragt beispielsweise einer der Dorfbewohner Mickey mit dem Suchen von drei Masken, kann man sich entweder auf die Suche nach allen Masken machen und ihm diese aushändigen oder den Dorfbewohner mit einer List betrügen. So merkt es dieser anfangs nicht, wenn ihr ihm bereits gebrachte Masken aus seinem Haus stehlt und ihm im Anschluss als eine neue Maske verkauft. Dies geht selbstverständlich wesentlich schneller und spart euch die Sucherei in den Levels, hat aber zur Konsequenz, dass dieser Bewohner im weiteren Verlauf negativ auf euch zu sprechen ist und euch keine weitere Unterstützung liefert. Es wird also spannend sein zu sehen, wie stark sich dieses vielversprechende Feature letztlich wirklich in der finalen Version des Spiels auswirken wird.



Grafisch ist Epic Mickey derzeit hingegen leider noch etwas enttäuschend. Technisch ist der Titel ansich absolut solide, reißt aber keine Bäume aus; das wirkliche Problem ist aber der Grafikstil. Von der charmanten 2D-Sequenz abgesehen, sieht der Titel leider aus wie ein 3D-Platformer von der Stange und auch von den Steampunk-Einflüssen, die das Spiel laut der Gerüchte haben sollte, ist noch wenig zu spüren. Ansonsten ist die Atmosphäre zwar etwas düsterer gehalten, Epic Mickey scheint jedoch definitiv kindertauglich bleiben zu wollen. Einziges technisches Manko ist derweil die Kamera, die sich zumindest in dieser Version gerne mal in einer Ecke verkriecht.

Fazit:
Generell ist ein Spiel wie Epic Mickey aber auch kein klassischer Titel, von dem man sich im Rahmen einer Messe schnell einen repräsentativen Eindruck verschaffen kann. Ohne den gesamten Kontext und die Story zu kennen, machte das gezeigte Level einen handwerklich soliden Eindruck, riss aber nicht vom Hocker. Potential ist definitiv da - dieses muss nun genutzt werden, indem die Entwickler clevere Rätsel einbauen, die die Spielmechanik nutzen, und die 2D-Passagen nicht zu kurz kommen lassen. Wie sich das Action-Adventure letztendlich schlägt, wird sich aber erst zum Release wirklich zeigen.

Von Andreas Held
WiiX Wertung
Prognose Gut



© Copyright GameCube X / Nintendo Wii X 2001 - 2023 | All rights reserved