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Guitar Hero 3: Das WiiX-FAQ
Autor: Andreas Held (mail) | 20.02.2008

Der Weg zum Rockstar ist lang und steinig. Das wissen nicht nur echte Musiker (außer denen, die gecastet werden), sondern auch Spieler, die seit Neuestem eine Plastikgitarre ihr Eigen nennen. Guitar Hero ging Ende 2007 zwar schon in die insgesamt vierte Runde (Guitar Hero Encore: Rock The 80's mitgezählt), für viele Besitzer von Nintendo-Konsolen ist es jedoch der erste Ausflug in die Welt des Rocks, da die Vorgänger nur auf PS2 und Teil 2 in einer überarbeiteten Fassung auf der Xbox 360 erschienen sind. Nun wissen wir alle: Übung macht den Meister. Trotzdem ist es auch immer hilfreich, selbst in einem Spiel wie Guitar Hero, einige nützliche Fakten zu kennen, die einem das Spiel erleichtern können. Und damit beschäftigt sich auch dieser Artikel: Es geht nicht darum, zu erklären, wie ihr die einzelnen Songs schafft, so wie man es vielleicht in einer Komplettlösung zu einem Jump and Run tut, sondern um einen Leitfaden aufzuzeigen, der euch ein paar Tipps geben soll, wie ihr eure Fähigkeiten kontinuierlich verbessern könnt. In diesem Sinne findet ihr hier zehn Fragen, die sowohl blutigen Anfängern als auch fortgeschrittenen Spielern Hilfe geben können und aufsteigend nach ihrer Schwierigkeit geordnet sind.

1) Was ist dieses weiße Ding, das ich in der Verpackung gefunden habe?
Das ist der Gitarrencontroller, mit dem das Spiel gespielt wird. Um ihn benutzen zu können, müsst ihr die Wii-Remote an einer dafür vorgesehenen Stelle des Gehäuses befestigen. Er ist einer echten Gitarre, nämlich der Les Paul von Gibson, nachempfunden, allerdings enden die Ähnlichkeiten bei der Gehäuseform. Statt Saiten habt ihr am Hals der Gitarre fünf Knöpfe, einen Hebel zum Anschlagen der Noten, sowie das Tremolo. Wie ihr mit diesen Elementen umgeht, erfahrt ihr im Tutorial, das ihr vom Titelmenü aus erreichen könnt. Alleine schon wegen eines (meiner Meinung nach) unglaublich lustigen Kommentars sollte das Tutorial für alle absoluten Neulinge erste Anlaufstelle sein.



2) Kann jeder ein „God of Rock“ werden?

Mit Sicherheit spielt Talent eine große Rolle. Dinge wie Rhythmusgefühl, Fingerfertigkeit und Intelligenz (damit euer Gehirn die ganzen Noten auch verarbeiten kann!) sind hier nicht ganz so Wichtig wie Übung, Geduld und Entschlossenheit. Vor allem mit Übung können sich alle anderen Faktoren ausschalten lassen, allerdings solltet ihr nicht erwarten, einmal von Leicht bis Profi alle Schwierigkeitsgrade nach Gang durchspielen zu können. Die meisten Spieler werden am ersten Tag schon auf Mittel einsteigen, nach einer Woche auf Schwer und nach einem Monat auf Profi (vorausgesetzt, man übt auch 2-3 Stunden am Tag), aber nicht gut spielen können. Letzteres ist der Grund, warum sehr viele Leute auf Mittel hängen bleiben - viele sind einfach nicht dazu bereit, die Zeit aufzuwenden, die nötig ist, um auf den höheren Schwierigkeitsgraden 95% oder noch mehr der Noten zu treffen, sondern spielen lieber auf Mittel. Was natürlich auch völlig ok ist, so lange man Spaß hat!

3) Der Wechsel von Leicht auf Mittel...
...ist ein Wechsel, der möglichst schnell vollzogen werden sollte. Nun machen viele Leute den Fehler, weil sie nicht auf Anhieb mit dem kleinen Finger spielen können, hier nur mit drei Fingern zu spielen. Aber gewöhnt euch dran: Ihr braucht den kleinen Finger noch. Zumindest, wenn ihr wirklich etwas erreichen wollt. Also trainiert ihn. Es dauert auch nicht lange, bis er schon ganz gut das tut, was ihr wollt!

4) Und dann von Mittel auf Schwer

Hier scheiden sich die Geister. Wahrscheinlich wird ein Großteil der Spieler diesen Wechsel nie vollziehen, weil ihn dazu einfach der Wille fehlt, oder sie keinen Sinn dahinter sehen. Das ist aber eigentlich sehr schade, denn auf Schwer macht dieses Spiel erst richtig Spaß - hier kommt auch zum ersten Mal sehr gut die Illusion rüber, selbst Gitarre zu spielen, da die fehlenden Noten oft zahlenmäßig so unterlegen sind, dass man sie nicht mehr heraushört. Was vielen Leuten bei diesem Wechsel Probleme macht, ist die berühmt-berüchtigte orange Note. Bisher gab es eine eindeutige Zuordnung: Zeigefinger auf Grün, Mittelfinger auf Rot, und so weiter. Diese muss nun dynamisch verändert werden. Deshalb: Gewöhnt euch gar nicht allzu lange daran! Je früher ihr lernt, eure Hand um eine Position nach oben und unten zu schieben, desto weniger prägt sich die oben erwähnte Zuordnung bei euch ein, und die ersten Lieder auf Schwer sind nach ca. 15 Übungsstunden bzw. einer Woche Übung durchaus machbar. Nach wenigen Liedern werdet ihr merken, dass der Positionswechsel schon ganz gut klappt, und noch ein paar Lieder später wisst ihr unterbewusst immer genau Bescheid, wo sich eure Finger gerade befinden. Wenn man jedoch nach den ersten verpassten orangenen Noten aufgibt, wirkt das Ganze viel schwieriger, als es in Wirklichkeit ist.

5) Was sind Hammer-Ons und Pull-Offs?
Die werden im Tutorial eher schlecht als recht erklärt, deshalb hier nochmal in Ruhe. Das wichtigste zuerst: Hammer-Ons und Pull-Offs sind in Guitar Hero prinzipiell das Gleiche, und eine Technik, die ihr unbedingt beherrschen müsst, wenn ihr nicht sehr schnell völlig überfordert sein wollt. Tatsächlich bezeichnen diese beiden Begriffe Spieltechniken, mit denen auch echte Gitarristen sehr vertraut sind, die jedoch für Guitar Hero stark vereinfacht wurden. Einfach und ohne diese Begriffe gesprochen: Es gibt Noten, die gespielt werden können, ohne den Hebel zum Anschlagen der Noten betätigen zu müssen. Das funktioniert jedoch nur, wenn ihr die direkt voranstehende Note getroffen habt! Diese Noten sind deutlich heller als der Rest und kommen meistens, aber nicht immer, in sehr schnellen Abfolgen. Alles, was ihr tun müsst, um sie zu spielen, ist, zum richtigen Zeitpunkt den Finger auf dem Knopf zu haben. Kleines Beispiel: Angenommen, ihr spielt eine grüne Note, und 10 Sekunden später kommt eine helle, gelbe Note. Ihr könnt nun theoretisch den grünen Knopf sofort loslassen, 9 Sekunden lang wie wild auf die Tasten hauen, und dann den gelben Knopf drücken - das Spiel wird dies als korrekte Spielweise erkennen. Natürlich ist es in der Praxis fast nie so einfach und die Noten kommen so schnell, dass es eigentlich unmöglich ist, dazwischen noch zusätzliche Tasten zu drücken. Trotzdem ist es eine extreme Erleichterung, diese Noten nicht anschlagen zu müssen - vorausgesetzt, man trifft alle!



6) Was ist Alternate Strumming?

Ebenfalls eine echte Gitarrentechnik, die auch in Guitar Hero Einzug gehalten hat und ebenso wichtig zum Bestehen der höheren Schwierigkeitsgrade, in der Theorie wesentlich einfacher, in der Praxis jedoch wesentlich schwerer ist. Alles, was diese Technik beinhaltet ist schnelle Folgen von Noten der gleichen Farbe oder Akkorden zu spielen, indem ihr den Hebel zum Anschlagen der Noten nicht nur einfach nach unten, sondern abwechselnd nach unten und oben bewegt. Ob ihr den Hebel nach oben oder unten bewegt, macht für das Spiel absolut keinen Unterschied. Ihr könnt auf diese Weise also wesentlich schneller Noten anschlagen, sie wirklich zu treffen ist jedoch überraschend schwierig, weshalb ihr nur so spielen solltet, wenn das Treffen der Noten nur mit Abwärtsbewegungen völlig unmöglich ist.

7) Was soll ich tun, wenn ich ein Lied einfach nicht schaffe?
Guitar Hero ist nicht wie die meisten anderen Videospiele. Wenn ihr nach Leicht sofort auf Mittel wechselt, nach Mittel sofort auf Schwer und dann versucht, auch hier einfach alle Lieder einmal zu schaffen, werdet ihr spätestens bei den schwereren Songs gegen eine Wand laufen. Dann habt ihr die Möglichkeit, es immer und immer wieder erfolglos versuchen, bis ihr irgendwann frustriert die Gitarre gegen die Wand werft. Alternative: Einfachere Lieder spielen um zu üben, es nach einer Woche erneut versuchen und merken, dass ihr besser geworden seid. Entscheidet euch für letzteres - es lohnt sich und wird euch einiges an Frust ersparen. Wenn sich absolut keine Verbesserungen mehr abzeichnen, kann es auch helfen, für ein paar Tage komplett von Guitar Hero zu pausieren (auch wenn das sicherlich schwer fällt). Die meisten stellen starke Verbesserungen ihrer Fähigkeiten fest, wenn sie nach vier bis fünf Tagen Pause die Plastikgitarre wieder in die Hand nehmen.

8) Was muss ich tun, um fünf Sterne für einen Song zu erhalten?
Die Sternwertung, die ihr am Ende eines Songs erhaltet, hängt ausschließlich von eurem durchschnittlichen Multiplikator ab (den ihr sehen könnt, wenn ihr auf dem Endbildschirm die Statistiken aufruft). Für vier Sterne braucht ihr glatte 2.0, für fünf Sterne immerhin einen Faktor von 2.8. Anders ausgedrückt müsst ihr also 70% der Noten mit einem Vierfach-Multiplikator spielen, was leichter klingt, als es ist, da ihr bei jedem Fehler 20 Noten lang euren Schnitt unter die 3.0-Marke zieht. Star Power ist hier euer fester Verbündeter, und wenn ihr fünf Sterne haben wollt, solltet ihr nach der punkteträchtigsten Passage suchen, die ihr noch perfekt spielen könnt, und sie dort aktivieren. Lange Noten geben übrigens vergleichsweise sehr wenige Punkte, weshalb es keinen Sinn macht, Star Power für den letzten, langen Dreifachakkord aufzuheben, auf den viele Lieder enden, auch wenn es vielleicht verlockend ist.

9) Wie beende ich „Raining Blood“ bzw. „One“ auf Schwer oder Profi?
Die Frage, auf die sicherlich einige gewartet haben. Hier greift selbst Punkt sieben nicht mehr richtig, aber keine Sorge, es gibt eine Art "Augen zu und durch"-Taktik, die es natürlich auch nicht einfach, aber zumindest lösbar macht. Bei beiden Liedern ist es nur jeweils eine Passage, die wirklich schwer ist, und diese kann im Übungsmodus explizit ausgewählt werden. Was ihr nun tut, ist folgendes: Spielt die entsprechende Sektion immer und immer wieder und bewegt dabei die Strum Bar auf und ab, ohne bewusst zu versuchen, die Noten zu treffen. Wichtig ist, dass ihr nicht einfach so schnell ihr könnt an dem Schalter rüttelt, da jede falsch bzw. zu viel gespielte Note zusätzliche Energie aus eurem Rock Meter zieht, was im Endeffekt sogar wesentlich mehr ausmachen kann, als die verpassten Noten! Mit eurer anderen Hand haut ihr währenddessen auf die fünf Knöpfe - hier solltet ihr dann schon versuchen, möglichst viele Noten zu treffen. Spielt die Sektion nun wirklich oft und wechselt bei jedem Durchgang das Tempo, mit dem ihr die Strum Bar bewegt. Ihr werdet feststellen, dass die Quote der getroffenen Noten bei einer gewissen Geschwindigkeit ein Maximum erreicht. Alles was ihr nun noch tun müsst, ist, euch diese Geschwindigkeit einzuverleiben und dann im Karrieremodus, wenn die entsprechende Stelle an der Reihe ist, so zu spielen, wie ihr es im Übungsmodus erprobt habt. Dann noch an der richtigen Stelle Star Power aktivieren (bei „One“ ist das direkt vor dem Solo, bei „Raining Blood“ beim ersten Akkord der schwierigen Sektion), und es sollte hoffentlich klappen. Es reicht, wenn ihr etwa 60-65% der Noten trefft. Wenn es selbst mit Star Power und auch nach mehr als zehn Versuchen nicht klappen will, solltet ihr euch tatsächlich lieber an Punkt sieben halten und es nach einiger Zeit noch mal versuchen.

10) Wie besiege ich Lou auf Profi?
Lou ist der Endboss von Guitar Hero 3 und der Teufel persönlich, der schon seine E-Gitarre quälte, als der God of Rock noch gregorianische Choräle gehört hat. Ein schier unbesiegbarer Gegner, doch ein wahrer WiiXer gibt nicht auf: Auch gegen diesen Kontrahenten gibt es einen Trick, der sich in diesem Fall jedoch aus einer ganzen Portion Glück, etwas Können und dem Wissen, was zu tun ist, zusammensetzt. Der Trick ist in der Theorie lächerlich einfach: Holt euch das erste Power-Up, hofft darauf, dass es die Tremolo-Attacke ist, und wenn sie es ist, setzt sie sofort ein. Der Effekt: Lou trifft an dieser Stelle auf eine sehr schnelle Passage, die so schnell ist, dass er sein Tremolo nicht reparieren kann, bevor sein Rock Meter den kompletten roten Bereich durchwandert hat. Danach solltet ihr jedoch nicht freudig die Gitarre ablegen, denn ihr müsst noch das Outro der Coverversion von „The Devil Went Down To Georgia“ spielen, um das Lied zu beenden und endgültig siegreich aus der Schlacht der Schlachten hervorzugehen.


Trotz dieser ganzen Tipps und Hilfen hat natürlich ein Satz, der sehr kitschig ist und vielen sicherlich schon auf die Nerven geht, absolute Gültigkeit: Übung macht den Meister. Es gibt kein Rezept, um Guitar Hero in den ersten Tagen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad durchzuspielen - dazu sind dutzende Übungsstunden nötig. Und wer diese Zeit nicht aufbringen will, der soll sich und seinen Nachbarn einen Gefallen tun auf dem Schwierigkeitsgrad spielen, auf dem er sich wohlfühlt. Niemand erreicht etwas, wenn er sich dazu zwingt, schwere Lieder zu spielen, die er entweder gar nicht oder nur sehr knapp schaffen kann. Auch wenn es nicht immer danach aussieht: Jeder von uns wird sich ständig verbessern, und ein unmöglich scheinendes Lied kann schon in ein paar Wochen zur Aufwärmübung verkommen. In diesem Sinne: Rock on, but don't forget to have fun!

Von Andreas Held



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